Vor 100 Jahren, am 18. November 1922, starb in Paris der Romancier Marcel Proust. Seinen auf sieben Bücher angelegten Zyklus „À la recherche du temps perdu“ konnte er nicht vollenden, die letzten drei Bände erschienen posthum. Neben „Ulysses“ von James Joyce gilt die „Recherche“ als bedeutendster Markstein für modernes Erzählen. Leider vielfach ungelesen, denn der über 5000 Seiten Koloss macht vielen auch Angst – und bringt viele damit um ein Lese-Vergnügen.
Das SWR-Hörspielprojekt zu Marcel Proust, das mit der Hörspielfassung von „Sodom und Gomorrha“ und „Die Gefangene“ begann, hat sich zum Ziel gesetzt, die Einzelwerke ins Zentrum zu rücken, um deren Eigenständigkeit zu betonen und die Angst vor der „schweren“ Lektüre zu nehmen.
„Die Entflohene“ spielt in der hochadeligen wie vermögenden Pariser Gesellschaft um 1910 und thematisiert die Masken homo- wie heterosexuellen Begehrens. Im Zentrum steht Marcel, der ein von Eifersucht geprägtes Liebesverhältnis mit der lebensfrohen Albertine hat und deren Leben in Paris lange Zeit, als ob sie eine „Gefangene“ wäre, kontrollierte. Als diese ihn verlässt und später zufällig an einem Reitunfall stirbt, gerät seine Welt noch mehr ins Wanken.
(Teil 2, Gilberte - Venedig - Robert, Samstag, 19.10.2024, 23.03 Uhr)
Sprecherinnen und Sprecher in ihren Rollen:
Erzähler und Marcel (Felix Goeser)
Robert de Saint Loup (Sebastian Blomberg)
Albertine (Laura Balzer)
Andrée (Elisa Schlott)
Aimé (Friedhelm Ptok)
Françoise (Josefin Platt)
Polizeichef (Wolfgang Pregler)
Concierge (Nico Holonics)
Madame Bontemps (Imogen Kogge)
Mutter des Mädchens (Wiebke Puls)
Hörspielbearbeitung: Manfred Hess/Hermann Kretzschmar
Musik: Ensemble Modern
Komposition: Hermann Kretzschmar
Regie: Ulrich Lampen
Produktion: SWR/DLF 2022 – Premiere