Heute ist ein ganz besonders schlechter Tag für Zahnschmerzen. Denn tausende Zahnärzte und -ärztinnen im Südwesten lassen am Dienstag ihre Praxen aus Protest geschlossen. „Mund auf – Praxis zu!“ nennen sie ihren Aktionstag, an dem sie sich öffentlich über zu viel Bürokratie, zu wenig Nachwuchs und vor allem das Missverhältnis von gestiegenen Ausgaben und gedeckelten Einnahmen beklagen.
Zahnärzte protestieren in Koblenz (Audio):
Mehr Geld, sonst weniger Praxen
Die Kassenzahnärztliche Vereinigung Baden-Württemberg spricht von einer „enormen wirtschaftlichen Belastung“ der Praxen. Die Bezirkszahnärztekammer Koblenz sieht gar die zahnärztliche Versorgung gefährdet und warnt, Patientinnen und Patienten müssten sich auf längere Wartezeiten und weitere Anreisen zu den Praxen einstellen.
Das kann natürlich niemand wollen. Allerdings traten in den zurückliegenden Monaten beispielsweise auch Kinderärzte und Apothekerinnen mit ganz ähnlichen Klagen und Warnungen hervor. So sehr ich ihnen allen wünsche, dass ihre Forderungen erfüllt werden – denn wer steht schon gerne vor geschlossenen Praxen und Apotheken oder wartet noch länger auf Arzttermine? –, hat die Sache aus meiner Sicht einen entscheidenden Haken.
Jemand muss die Zeche zahlen
Zum Nulltarif ist das alles nicht zu haben. Irgendwer muss die Rechnung dafür bezahlen, und nach Stand der Dinge werden das Sie, ich und alle anderen Krankenversicherten sein – einschließlich der Vielen, deren Einkommen wesentlich kleiner ist als jenes, das Ärztinnen und Apotheker trotz allem üblicherweise in der Tasche haben.