Mit der Kampagne "Sofort Schluss" fordern die Mitglieder der Bezirkszahnärztekammer Koblenz unter anderem einen Bürokratieabbau. Der Aufwand habe in den Zahnarztpraxen zugenommen. Dies koste Zeit, die nicht für Patienten zur Verfügung stehe, teilt die Kammer mit. Wenn jemand den Job in einer Praxis kündigt, sei der Papierkram oft der Grund. Auf dem Münzplatz standen die Mitarbeitenden aus den Zahnarztpraxen am Dienstagmittag mit Trillerpfeifen und Plakaten - unter anderem war zu lesen: "Bürokratieabbau jetzt!"
Bezirkszahnärztekammer Koblenz: Zahnarztpraxen fehlt Fachpersonal
Es ist laut der Kammer zudem immer schwieriger geworden, Fachpersonal zu finden. Eine aktuelle Umfrage unter den Mitgliedern der Bezirkszahnärztekammer Koblenz habe ergeben, dass es bei 55 Prozent der Praxen einen durchschnittlichen Bedarf von knapp zwei weiteren Mitarbeitenden gebe.
So konkurrieren die Zahnarztpraxen nach eigenen Angaben unter anderem mit größeren Unternehmen in der Region, wie der Compugroup oder der Debeka. Zudem würden die Zahnarztpraxen beim Personal auch mit Verwaltungen und Krankenkassen in Konkurrenz stehen. Im Bereich der Bezirkszahnärztekammer Koblenz ist nach eigenen Angaben ein Drittel der behandelnden Zahnärzte 60 Jahre alt oder älter. Geschlossene Praxen hätten es schwer, Nachfolger zu finden.
Bezirkszahnärztekammer Koblenz warnt vor langen Wartezeiten für Patienten
Neben dem Fachkräftemangel seien zudem die Kosten der Zahnarztpraxen in den vergangenen zwei Jahren um rund 15 Prozent gestiegen. Wenn es so weitergehe, dann sei die Versorgung gefährdet, sagt Robert Schwan, der Vorsitzende der Bezirkszahnärztekammer Koblenz. All dies gehe zu Lasten der Patienten, die dann höhere Zuschläge bezahlen müssten. Außerdem seien viele Praxen in ihrer Existenz bedroht.
Die Kammer warnt, all diese Punkte könnten dazu führen, dass Patienten sich in Zukunft auf lange Vorlaufzeiten für Zahnarzttermine, weite Anreisen zu Zahnarztpraxen oder aufgeschobene Behandlungen einstellen müssten. Aus diesem Grund wollen die Zahnärzte mit der Kundgebung auf ihre Lage aufmerksam machen.