Seit Donnerstag können sie wieder gekauft werden: Raketen, Knallfrösche, Kreisel und sonstige Böller. Die Silvester-Knallerei ist allerdings umstritten: Während die Befürworter großen Spaß damit haben und von einem bewahrenswerten Kulturgut sprechen, wäre vielen Gegner ein komplettes Verbot von privatem Feuerwerk am liebsten.
Die Deutsche Umwelthilfe beispielsweise fordert ein Silvester ohne Luftverschmutzung, Krach und Abfall. Millionen Tiere und Menschen sowie die Umwelt litten unter dem Feuerwerk. Ein offener Brief an Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) mit der Forderung nach einem entsprechenden Verbot sei bereits von knapp 50.000 Menschen unterzeichnet worden.
Mit ihrer Ansicht ist die Umwelthilfe nicht alleine: Auch die Bundesärztekammer hatte sich für ein striktes Böllerverbot stark gemacht. In einer repräsentativen Studie im Auftrag der Verbraucherzentrale Brandenburg haben sich außerdem 53 Prozent der Deutschen für ein Böllerverbot ausgesprochen.
Der Hauptgeschäftsführer des Deutschen Städte- und Gemeindebundes, Gerd Landsberg, ist gegen ein generelles Böller-Verbot an Silvester. Im SWR sagte er, die Frage sei, wer ein solches Verbot kontrollieren würde und ob dies funktionieren könnte. Er setze auf einen freiwilligen Verzicht.
In den vergangenen beiden Jahren war der Verkauf von Feuerwerkskörpern tatsächlich untersagt. Begründet wurde das aber nicht mit dem Umweltschutz, sondern mit der Corona-Pandemie. Die Krankenhäuser sollten in der Pandemie nicht zusätzlich mit Verletzungen durch Knallkörper belastet werden. Dieses Jahr darf zur Freude der Feuerwerksindustrie nun wieder geballert werden. Allerdings sind in einigen Orten in Rheinland-Pfalz gewisse Einschränkungen zu beachten:
Mainz
Bad Kreuznach
Worms
Koblenz
Mayen
Neuwied
Trier
Wittlich
Idar-Oberstein
Bitburg
Bernkastel-Kues
Ludwigshafen
Kaiserslautern
Mainz
In der Landeshauptstadt ist nach Angaben von Ordnungsdezernentin Manuela Matz (CDU) kein pauschales Feuerwerksverbot vorgesehen. Es gebe allerdings Verbotszonen - etwa in der Altstadt oder in der Nähe von Krankenhäusern und Altenheimen. Nicht alle sind mit dieser Regelung zufrieden: Derzeit läuft eine Petition gegen privates Feuerwerk in Mainz.
Feuerwerk zum Jahreswechsel 2022 Silvesterfeuerwerk statt Böllerverbot in Mainz und Bad Kreuznach
Dürfen an Silvester Böller und Raketen gezündet werden? Die Städte Mainz und Bad Kreuznach haben ein generelles Verbot ausgeschlossen, obwohl es auch Gegenwind gibt.
Auch in Bad Kreuznach und in Worms ist kein generelles Feuerwerksverbot geplant. Beide Städte appellieren aber an ihre Bürgerinnen und Bürger, verantwortungsvoll mit Feuerwerkskörpern umzugehen.
Koblenz
Silvester-Feuerwerk ist erlaubt - die Stadt sieht nach eigenen Angaben keinen Grund, Verbote zu erlassen. Aus ordnungsrechtlicher Sicht wären solche Regelungen auch nicht verhältnismäßig, heißt es aus Koblenz.
Mayen
Die Stadt hat ein Feuerwerksverbot für die Innenstadt erlassen. Begründet wird dies mit der Brandgefahr. Schon in den vergangen Jahren hatte Mayen ein Feuerwerksverbot in der Altstadt verhängt.
Brände befürchtet Mayen verbietet erneut Silvesterfeuerwerk in der Innenstadt
Die Stadt Mayen verbietet wieder das Abbrennen von Feuerwerkskörpern an Silvester im Bereich der Innenstadt. Die Stadt begründet das Verbot mit der hohen Brandgefahr.
Neuwied
Kein Verbot, sondern ein Appell: Die Stadtverwaltung ruft dazu auf, zum Schutz von Umwelt, Haus- und Wildtieren auf Silvesterfeuerwerk zu verzichten. Die Feuerwehr mahnt zur Vorsicht vor allem in der Schneise, die der Hagel im Mai durch Neuwied gezogen hat. Hier seien noch nicht alle Dächer repariert, sondern zum Teil mit Planen bedeckt, die beim Kontakt mit glühenden Feuerwerkskörpern in Brand geraten könnten.
Trier
Die Stadt hat angekündigt, ein Böllerverbot für den Bereich Hauptmarkt zu erlassen. Grund sei, dass es dort 2019 viele Rettungseinsätze gab, weil viel Alkohol getrunken und Feuerwerkskörper wild und unkontrolliert abgeschossen worden seien. Solche Verhältnisse wolle man jetzt verhindern, so die Stadt.
In Wittlich, Idar-Oberstein und Bitburg darf geböllert werden - hier sind keine Verbotszonen geplant. Auch in Bernkastel-Kues gibt es kein generelles Böllerverbot. In der Altstadt ist Feuerwerk allerdings wegen der hohen Dichte an Altbauten verboten.
Ludwigshafen
In Ludwigshafen soll es keine Böllerverbotszonen geben. Nach Angaben der Stadt liegen die Voraussetzungen für ein solches Verbot nicht vor. Es bestehe zurzeit kein deutliches Sicherheitsrisiko, aufgrund dessen privates Silvester-Feuerwerk zu verbieten wäre.
Behörde kontrolliert Verkauf vor Silvester Wie sicher sind Böller, Raketen und Feuerwerke in der Pfalz?
Damit bei dem ganzen explosiven Zeug auch alles mit rechten Dingen zugeht, kontrollieren Beamte der Gewerbeaufsicht die Läden.
Kaiserslautern
Die Stadt hat bisher keine Pläne, Feuerwerk generall zu verbieten. Sie untersagt aber das Abschießen von Raketen und Böllern in der Nähe von besonders brandempfindlichen Gebäuden wie Fachwerkhäusern.
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In Sachen Feuerwerk ist im Westen der Pfalz zum Start in 2023 wieder vieles so wie vor Corona. Hier gibt´s einen Überblick, wie und wo gefeiert wird - und wo die Polizei genau hinschaut.
Einschränkungen in anderen deutschen Städten
Und wie sieht es außerhalb der Landesgrenzen aus? Mehrere deutsche Städte haben bereits angekündigt, dass sie umfangreiche Böllerverbotszonen planen, so z.B. Stuttgart, Tübingen, Köln, Düsseldorf und Bielefeld.
Grundsätzlich regelt das Sprengstoffgesetz, wer pyrotechnische Gegenstände wo abbrennen darf. Demnach dürfen volljährige Personen am 31. Dezember und 1. Januar grundsätzlich Feuerwerk abbrennen - allerdings nicht in unmittelbarer Nähe von Kirchen, Krankenhäusern, Kinder- und Altenheimen sowie besonders brandempfindlichen Gebäuden und Anlagen.
Silvesterböllerei Nachhaltiges Feuerwerk - wie viel ist 2022 möglich?
Erstmals seit zwei Jahren dürfen zum Jahreswechsel wieder Böller und Raketen fliegen. Eine Frage wird dabei immer lauter gestellt: Geht Feuerwerk auch nachhaltig?
Das Landesamt für Umwelt empfiehlt, beim Böllern auf ausreichenden Sicherheitsabstand zu achten, Raketen nur senkrecht von einem sicheren Standort abzufeuern und für den Fall der Fälle einen Eimer mit Wasser bereitzustellen.