Seit zwei Jahren steht eine Wärmepumpe im Heizkeller von Peter Hansen im Schweicher Ortsteil Issel. Die Gasheizung des 25 Jahre alten Eigenheims war in die Jahre gekommen. Hansen: "Wir haben uns recht schnell für eine Wärmepumpe entschieden, weil wir davon ausgehen, dass die Preise für Öl und Gas in den kommenden Jahren weiter steigen werden."
Statt auf fossile Brennstoffe setzt die Familie auf Erdwärme aus einem 90-Meter tiefen Schacht. Dort unten herrschten konstante 12 Grad, erzählt Peter Hansen. Bislang hätte die Familie rund 1500 Euro im Jahr im Vergleich zur alten Gasheizung an Energiekosten gespart, freut sich der Hauseigentümer.
Schweicher Firma hat 1000 Wärmepumpen eingebaut
Uwe Melchert ist Vertriebsleiter Heiztechnik bei der Schweicher Firma Flach. Das Unternehmen zählt zu den Pionieren in der Region Trier, was die Wärmepumpen-Technik angeht.
Vor 27 Jahren ging es im Rahmen eines Förderprojekts der RWE los. Seitdem habe die Firma mehr als 1000 Wärmepumpen eingebaut. Die meisten davon in Schweich, erzählt Melchert.
Dass die Verbandsgemeinde Schweich im bundesweiten Vergleich mit 16,2 Prozent den höchsten Anteil an Wärmepumpen in ihren Haushalten aufweist, überrascht den Techniker nicht: "Wir haben hier große Baugebiete gehabt in den letzten 30 Jahren. Da sind viele neue Anlagen entstanden."
Fragen und Antworten zu Wärmepumpen Neue Heizung: Ist die Wärmepumpe besser als ihr Ruf?
Wärmepumpen gelten als entscheidend für die Wärmewende. Trotzdem sind viele Verbraucher skeptisch. Dabei kann sich eine Wärmepumpe zum Heizen häufig lohnen und gefördert werden.
Beim letzten Bauabschnitt im Neubaugebiet "Ermesgraben" habe der Gasversorger sogar darauf verzichtet, Gasleitungen zu legen - mangels Interessenten, erzählt Melchert. Die Anschaffungskosten seien natürlich höher als bei einer Gasheizung. Angesichts steigender Preise für fossile Brennstoffe mache sich die Investition in eine Wärmepumpe mittelfristig auf jeden Fall positiv bemerkbar, so Melchert.
Größtes Neubaugebiet des Landes in Schweich
Das an der Mosel gelegene Schweich gilt seit einigen Jahren als "Boomtown" in der Region Trier. Wegen seiner günstigen Lage in der Nähe zu Trier und Luxemburg sowie seiner guten Infrastruktur mit vielen Schulen und Supermärkten habe die Stadt an der römischen Weinstraße viele Neubürger angezogen, erzählt der Schweicher Bürgermeister Lars Rieger (CDU).
Mit dem "Ermesgraben" wurde 2006 dass größte Neubaugebiet in Rheinland-Pfalz ausgewiesen. Teilweise haben sich die Grundstückspreise dort bis heute mehr als vervierfacht.
Luxemburg-Pendler fördern Wärmepumpen-Boom
Quadratmeterpreise von teilweise 700 Euro können sich allerdings nur zahlungskräftige Bauherren leisten. Deswegen sieht der Schweicher Bürgermeister auch einen Grund für den Wärmepumpen-Boom in den solventen Luxemburg-Pendlern: "Da muss man sich schon ehrlich machen. Wir haben hier einen hohen Anteil an Grenzpendlern, die deutlich besser verdienen. Die können sich auch die vergleichsweise teure Anschaffung von Wärmepumpen leisten."
Auch ein Sprecher der Verbandsgemeinde Schweich verweist auf den "Grenzpendler-Faktor". Das vergleichsweise hohe Einkommen der Grenzgänger unterstütze die Investition in Wärmepumpen, heißt es.
Wärmepumpen überall in Grenznähe beliebt
In den Landkreisen Trier-Saarburg und Eifelkreis Bitburg-Prüm ist der Anteil an Wärmepumpen besonders hoch. Sie sind bundesweit Spitzenreiter.
Besonders die Verbandsgemeinden, die an Luxemburg grenzen, weisen zweistellige Anteile an Wärmepumpen auf. "Dort, wo sich die Menschen mehr leisten können und wo mehr neu gebaut wird, ist die Nachfrage höher", vermutet Katharina Hilger, Geschäftsführerin des Fachverbandes Sanitär-,Heizungs-und Klimatechnik Rheinland-Rheinhessen.
Wärmepumpen sind langfristige Investition
Peter Hansen aus Schweich-Issel hat auch viel Geld in die Hand genommen, um sich eine Wärmepumpe einbauen zu lassen. Inklusive der Bohrarbeiten in bis zu 90 Meter Tiefe hätte das Projekt Wärmepumpe mehr als 50.000 Euro gekostet. Bei Einsparungen von 1.500 Euro im Jahr amortisierten sich die Kosten erst nach vielen Jahren. Peter Hansen sieht es deswegen als nachhaltige Investition in die Zukunft seiner Kinder.