Aktuell tut sich in Landau und im Kreis Südliche Weinstraße viel in Sachen Geothermie. Denn um von Gas, Öl und Kohle unabhängig und Co2-neutral Heizwärme erzeugen zu können, scheint das heiße Thermalwasser in etwa 3.000 Meter Tiefe des Oberrhein die Patentlösung zu sein.
Vulcan will Landau mit Heizwärme aus der Erde versorgen
Ein zentraler Player ist hier die Karlsruher Firma Vulcan Energie. Sie betreibt inzwischen die beiden einzigen Geothermiekraftwerke in Rheinland-Pfalz, in Landau und Insheim (Kreis Südliche Weinstraße). Und sie plant unter anderem, in einem Gewerbegebiet von Landau eine Geothermieanlage zu errichten, die aus der Tiefe gewonnenes heißes Wasser auskoppelt und es über Leitungen als Heizwärme an die Haushalte in Landau verteilt.
Für dieses Projekt haben das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) und die europäische Aufbau- und Resilienzfazilität (ARF) jetzt 100 Millionen bewilligt. Das Geld soll 2026 und 2027 ausgezahlt werden.
Anfang Juni Entscheidung im Stadtrat Infoveranstaltung zur Geothermie in Landau: Die Frage der Sicherheit
Bevor Anfang Juni der Stadtrat von Landau über den Entwurf vom Bebauungsplan entscheidet, gab es am Dienstagabend eine Infoveranstaltung für die Bevölkerung in der Landauer Festhalle.
Vulcan plant fünf Bohrstellen für Geothermie rund um Landau
Aber woher kommt all das heiße Wasser aus der Tiefe? Neben den beiden bestehenden Geothermiekraftwerken hat das Unternehmen fünf Standorte bei Herxheim, Rohrbach und Insheim (Kreis Südliche Weinstraße) ausgemacht, wo es neue Bohrstellen errichten wird, um heißes Wasser aus bis zu 3.000 Metern Tiefe nach oben zu pumpen.
Laut der zuständigen Genehmigungsbehörde, dem Landesamt für Geologie und Bergbau, sind einige dieser Bohrplätze bereits genehmigt. Von dort aus sollen dann Pipelines gelegt werden, die das heiße Wasser zum geplanten Geothermiekraftwerk im Landauer Gewerbegebiet transportieren.
Zeitplan für Heizwärme aus Geothermie
Der Geschäftsführer von Vulcan Energie, Thorsten Weimann, hat angekündigt, die neuen Bohrungen ab 2026. Ziel sei, sie 2027 in Betrieb zu nehmen, so eine Unternehmenssprecherin. Man rechne damit, dass nach Abschluss dieser Arbeiten insgesamt jährlich rund 560 GWh erneuerbare Wärme und rund 275 GWh Strom erzeugt werden. Das würde reichen, um die gesamte Stadt Landau mit erneuerbarer Wärme zu versorgen. Ziel sie, möglichst viel Haushalte mit Heizwärme zu versorgen.
Stadt Landau freut sich über Millionen für Vulcan
Die Stadt Landau blickt der Förderung positiv entgegen, weil sie damit ihre Fernwärmenetze ausbauen kann. Die Förderzusage von 100 Millionen Euro sei ein wichtiger Baustein, um für Landau nachhaltige und erneuerbare Energie zu produzieren.
Geothermie - Wärme und Energie aus der Tiefe
Auf der Suche nach alternativen Wärme- und Energiequellen der Zukunft zeichnet sich Geothermie als ein wichtiger Baustein ab. Welche Risiken und Vorteile bietet die Kraft der Erde?
Kommunen in der Südpfalz profitieren von Geothermie
Noch hat die Stadt Landau ihre Grundstücke im Gewerbebiet nicht an Vulcan verkauft, doch die Unterzeichnung der Verträge steht wohl kurz bevor. Sowohl Landau als auch die Kommunen, auf deren Gebiet neue Bohrplätze entstehen, sollen davon über Gewerbesteuer, die Vulcan an sie zahlt, profitieren. Das bedeutet zusätzliche Einnahmen für die klammen Gemeindekassen auch in Herxheim, Rohrbach und Insheim. Wie hoch die sein werden, ist noch nicht bekannt.
In der Vergangenheit hatte es um die beiden Geothermiekraftwerke in Landau und Insheim immer wieder Erderschütterungen gegeben.
Bürgerinitiativen sind besorgt Wie nachhaltig ist die Lithiumgewinnung in der Pfalz?
Lithium - kaum ein anderes Metall ist derzeit so begehrt. In der Südpfalz soll es in großem Stil aus der erde geholt werden. Nicht alle sind davon begeistert.
Und da war dann noch das Lithium
Vulcan Energie will gleich neben der geplanten neuen Geothermieanlage in Landau auch eine Anlage bauen, die Lithium aus dem heißen Tiefenwasser extrahiert. Das erfolgt in kleinem Stil bereits am bestehenden Geotherthermiekraftwerk im Süden Landaus.
In der vergangenen Woche hat das Unternehmen in Frankfurt Höchst eine neue Lithiumhydroxid-Optimierungsanlage in Betrieb genommen. Dort wurde das in Landau gewonnene Lithiumchlorid erstmals zu Lithiumhydroxidmonohydrat weiterverarbeitet. Lithiumhydroxidmonohydrat dient als Grundstoff für die Batterieherstellung und wird beispielsweise für Akkus in der Autoindustrie gebraucht.