Hasan Kunduru versucht, sich seine Sorgen nicht anmerken zu lassen. Er betreibt mit zwei seiner Brüder ein Döner-Restaurant im Trierer Stadtteil Tarforst. Hasan bekam in der Nacht des Erdbebens einen Anruf von seinen Verwandten aus der Türkei. Zum Glück sei niemand ums Leben gekommen. Aber sein Elternhaus und das Haus seines Bruders habe das Erdbeben völlig zerstört. Seine Verwandten lebten jetzt teils in Autos, teils auf der Straße. Es sei kalt, teilweise liege auch Schnee dort.
Flug zu Eltern nicht möglich
Er sei in Pazarcik im Südosten der Türkei aufgewachsen. Auch viele Freunde lebten noch dort. Er wisse, dass viele Menschen in dem Erdbebengebiet ums Leben gekommen seien. Sein erster Impuls sei gewesen, direkt zu seinen Verwandten und Freunden ins Katastrophengebiet zu fliegen.
Doch das sei derzeit nicht möglich. Normalerweise könne er über Istanbul den Flughafen in Gaziantep erreichen. Von dort sei es etwa eine Autostunde bis zu seinen Eltern. Doch jetzt sei der Flughafen gesperrt.
Lage in Katastrophengebiet unübersichtlich
Nur staatliche Helfer sowie das Militär dürfe derzeit den Flughafen nutzen. Zudem habe das Erdbeben im Grenzgebiet der Türkei zu Syrien auch viele Straßen und Autobahnen zerstört. Hasan und seine Verwandten in Trier hoffen, dass sie ihren Eltern und Geschwistern sowie Freunden in der Türkei bald doch noch beistehen können.
Spenden sammeln für Betroffene des Erdbebens
Um die schlimmste Not zu lindern, haben auch er und seine Brüder angefangen, Hilfsgüter zu sammeln. Sein Neffe Nihat hat in sozialen Netzwerken zu Spenden aufgerufen. Besonders würden warme Sachen benötigt, wie Winterkleider und Decken. Diese würden dann über Luxemburg in die Krisenregion geschickt. Kunden haben schon Winterkleidung im Döner-Restaurant abgegeben.
Erdbeben in der Türkei und Syrien Hier können Sie für die Erdbebenopfer spenden
Nach dem Erdbeben im türkisch-syrischen Grenzgebiet ist die Not groß. Es gibt Tausende Tote und Verletzte, viele Überlebende sind obdachlos. Wer helfen möchte, kann spenden.
Warten auf Hilfe, warten auf Nachrichten aus der Türkei
Mit seinen Verwandten telefoniere er mehrmals täglich. Sie bräuchten jetzt Geduld. Hilfe sei unterwegs. Aber die betroffene Region sei riesig. Es dauere, bis Retter und Helfer Betroffene unterstützen könnten. Und in der Türkei gebe es zumindest viel Infrastruktur und staatliche Organisation. Viel schlimmer sei die Situation in Syrien. Dort könne er gar nicht sagen, ob den Menschen geholfen würde.