Vermisst, verschüttet und tot geborgen

Erdbeben in Gaziantep: Familien in Ludwigshafen trauern um Verwandte

Stand
Autor/in
Jürgen Herbert

Nach dem katastrophalen Erdbeben in der Türkei und in Syrien mit tausenden Toten herrscht auch in Ludwigshafen Fassungslosigkeit. Viele Menschen trauern um ihre Verwandten in Gaziantep.

In Ludwigshafenener Stadtteil Hemshof leben viele Menschen mit Wurzeln im türkischen Gaziantep, der Partnerstadt von Ludwigshafen. Auch Barisch Buluter stammt ursprünglich aus der Millionenstadt Gaziantep, seit 24 Jahren ist er in Ludwigshafen zuhause.

Barisch Buluter sorgt sich nach dem Erdbeben um seine Familie in der Türkei
Barisch Buluter sorgt sich nach dem Erdbeben um seine Familie in der Türkei.

Ludwigshafen: Bruder, Tante und Onkel beim Erdbeben in Gaziantep verloren

Barisch Buluter wirkt sehr mitgenommen. Das Haus seiner Verwandten in der Türkei ist beim Erdbeben eingestürzt. Unter den Todesopfern sind sein Bruder, ein Onkel und eine Tante. "Meine Frau weint zuhause nur noch. Und ich habe 24 Stunden Fernsehen geschaut. Wir wissen nicht - Wer ist tot, wer lebt noch?" Er kann kaum schlafen, sagt er, die ganze Nacht sitze er vor dem Fernseher, um das dramatische Geschehen zu verfolgen. Überall liegen noch Menschen unter Trümmern, jetzt zähle jede Minute, wenn man bei den kalten Temperaturen vor Ort noch Menschen retten wolle, sagt der 45-Jährige.

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Buluter würde gerne den Opfern vor Ort helfen. Doch jetzt hat er entschieden, nicht in die Türkei zu reisen, sondern lieber Geld zu schicken. Besonders aufgewühlt hat ihn ein Handy-Video, das das zerstörte Haus seiner Verwandten zeigt, erzählt er. Es zeigt das ganze Drama, die Verzweiflung und das Elend der Menschen, die so viele Opfer zu beklagen haben.

Der Unternehmer Ender Önder aus Ludwigshafen prüft Spenden für Erdbebenopfer
Der Unternehmer Ender Önder aus Ludwigshafen prüft Spenden für Erdbebenopfer

Unternehmerverband: 19 Todesopfer und viele Vermisste

Ortswechsel: Wir fahren in die Industriestraße nach Ludwigshafen. Hier sitzt der türkisch-deutsche Unternehmerverband, der mehr als 200 Unternehmen vertritt. Die Unternehmer haben einen Krisenstab gebildet und versuchen, Hilfe zu organisieren: 15 Lastwagen sollen Kleidung, Bettdecken und Schuhe und andere Hilfsgüter in die Türkei bringen.

Das Erdbeben in der Türkei hat auch die Familien zweier Vorstandsmitglieder zerstört. Zwei Brüder, die als Unternehmer in Ludwigshafen tätig sind, haben in einer Kleinstadt in der Nähe von Gaziantep 19 Familienangehörige bei dem Erdbeben verloren. Und viele weitere Vermisste liegen noch immer unter den Trümmern.

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