Im Zuge der Aufarbeitung von sexuellem Missbrauch bittet das Bistum Trier um Hinweise zu einem Ende Januar 2020 verstorbenen Priester, der in Bolivien und im Bistum Trier tätig war. Es handelt sich dabei um den Trierer Bistumspriester Claus Weber.
Verdacht: weitere Missbrauchsopfer auch in Bolivien
Wie das Bistum Trier mitteilte, seien mehrere Fälle von sexuellem Missbrauch durch den Priester aus seiner Zeit als Geistlicher in Koblenz-Metternich vor allem aus den 1980er Jahren und ein Fall aus Bolivien in der ersten Hälfte der 1990er Jahre schon bekannt. Mit der Veröffentlichung des Namens erhofft sich das Bistum neue Hinweise von möglichen weiteren Opfern oder Zeugen in Bolivien, teilte die Bistumssprecherin mit.
Weber baute in Bolivien zwei Waisenhäuser mit auf, leitete die Einrichtungen auch zeitweise. "Es steht zu vermuten, dass es auch Betroffene in Bolivien gibt“, so die Sprecherin des Bistums Trier.
Missbrauchsvorwürfe gegen Weber bekannt
Auch in seiner Zeit als Pfarrer in Deutschland in den späten 70er und frühen 80er Jahren soll der Geistliche Minderjährige missbraucht haben. Die Staatsanwaltschaft Koblenz wurde 2002 laut Bistumsangaben informiert, stellte das Verfahren aber wegen Verjährung wieder ein. Nach einem erst über ein Jahrzehnt später eingeleiteten kirchenrechtlichen Verfahren wurde Weber 2019 schließlich die öffentliche Ausübung des priesterlichen Dienstes untersagt.
Ergebnisse an Aufarbeitungskommission weitergeben
Anfang 2020 starb Weber. Noch im selben Jahr wandte sich Bischof Ackermann an zwei Amtskollegen in Bolivien und bat sie nach eigenen Angaben um Unterstützung bei der Aufklärung möglicher weiterer Missbrauchsfälle von Weber in Bolivien. Eine Rückmeldung der bolivianischen Bischöfe gab es nach Aussage des Bistums bis heute nicht.
Mit der Veröffentlichung des Namens erhofft sich das Bistum nun eine größere Aufmerksamkeit für den Fall. Die Ergebnisse der Recherche sollen dann der Unabhängigen Aufarbeitungskommission im Bistum Trier ebenso zur Verfügung gestellt werden wie den bolivianischen Bischöfen, teilte das Bistum weiter mit.