Im historischen Lokschuppen hat die Große Engerser Karnevalsgesellschaft (GEK) seit vielen Jahren unter anderem ihre Wagen gebaut. Die sind jetzt alle komplett zerstört. Nur noch die verrußten Stahlrahmen sind zu erkennen.
Materialien der Vereine sind komplett verbrannt
Vor Ort sind nach dem Brand viele Helfer und Helferinnen dabei, ein Nebengebäude auszuräumen. Der kleine Lagerraum mit Getränken ist das Einzige, was nach dem Brand noch übriggeblieben ist. Ansgar Schunkert, Vorsitzender der Großen Engerser Karnevalsgesellschaft, steht vor dem schwarz verkohlten Trümmerfeld im Schneeregen und schüttelt den Kopf: "Da können einem die Tränen kommen. Ich habe hier mehr als 30 Jahre lang Wagen gebaut. Das ist die Engerser Tradition, die hier in der Silvesternacht verbrannt ist."
Nicht nur die Karnevalvereine hatten in der Lagerhalle ihre Wagen, Bühnenbilder und Deko untergestellt. Auch andere Vereine wie der Bürger- oder der Kirmesverein hatten hier ihre Materialien gelagert. "Da ist nichts mehr zu retten," sagt Schunkert.
Lokschuppen war auch beliebte Party-Location
Aber der Lokschuppen war viel mehr als ein Lager, sagt Maik Fischer, Erster Vorsitzender vom Bürgerverein Engers. Er war die Party-Location in Neuwied-Engers. Generationen haben hier getanzt, gesungen, getrunken und gefeiert. "Jeder war mal hier im Lokschuppen. Mein fünfzigster Geburtstag sollte am Samstag stattfinden. Ich gehe mal davon aus, die Renovierung klappt bis dahin nicht," sagt Fischer.
Die Stimmung in den betroffenen Vereinen pendelt zwischen Verzweiflung und Ärmel-Hoch-Krempeln. "Wir haben in eineinhalb Wochen unsere erste Saalveranstaltung und haben kein Bühnenbild und keine Hallendeko mehr," so Schunkert. Alles sei verbrannt. Es gebe sogar keine Gläser mehr zum Biertrinken.
Große Solidarität nach Brand in Neuwied-Engers
Aber die Hilfsbereitschaft und Solidarität sei groß. Praktisch alle Vereine rund um Engers hätten ihre Hilfe schon angeboten, erzählt Schunkert. Für die Karnevalszeit seien schon viele Unterstützungszusagen gekommen. Für den Rosenmontagszug könne man sich einen Wagen leihen, auch die Hallendekoration könne ausgeliehen werden, so Schunkert.
Bereits am Neujahrstag hatte sich Oberbürgermeister Jan Einig (CDU) mit den Vereinen getroffen, um die nächsten Schritte zu besprechen. Dabei habe Einig einen Wiederaufbau als klares Ziel ausgemacht, so Maik Fischer. Doch die Karnevalisten sind realistisch: "Die Größe, die wir hatten, werden wir nicht mehr kriegen", sagt Schunkert. Eine kleinere, modernere Halle sei jedoch vorstellbar.
Fünf Feuerwehrleute wurden beim Brand verletzt
Bei den Löscharbeiten am Lokschuppen wurden nach Angaben der Kreisverwaltung auch fünf Feuerwehrleute verletzt. Über die Schwere der Verletzungen konnte zunächst keine Angaben gemacht werden.