Bürgerinitiative fordert Mitbestimmung

Sparkasse Trier: Nach Streit um Wärmepumpen droht neuer Ärger

Stand
Autor/in
Solveig Naber
Foto von Solveig Naber, Redakteurin bei SWR Aktuell im Studio Trier

Im Streit um die lauten Wärmepumpen auf ihrem Dach hat die Sparkasse Trier reagiert und die Anlagen schallisoliert. Doch gegen andere Pläne der Bank regt sich Widerstand.

Christoph Diesel steht vor dem Beamer. Bilder einer großen Wärmepumpe auf einem Dach sind zu sehen. Der Jurist erklärt, was es mit der Anlage auf sich hat. Es ist das dritte Treffen der Bürgerinitiative Trier-Nord. Etwa 30 Leute sind gekommen, um sich zu informieren.

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Diesel ist einer der Gründer der Bürgerinitiative Trier-Nord. Entstanden ist sie vor knapp einem Jahr wegen der großen Wärmepumpen. Die hatte die Sparkasse Trier im Zuge ihres Umbaus auf dem Dach aufgestellt. Und sie waren nachweislich zu laut. Nach Beschwerden der Anwohner und einem angeordneten Lärmgutachten musste die Sparkasse die Anlage herunterfahren und nachts sogar komplett abschalten. Ein Teilerfolg für die Bewohner.

Die Bürgerinitiative Trier-Nord wehrt sich gegen zu laute Wärmepumpen der Sparkasse Trier.
Mitglieder der Bürgerinitaive Trier-Nord: Vor knapp einem Jahr hat sich die Bürgerinitiative wegen der zu lauten Wärmepumpen der Sparkasse gegründet.

Wärmepumpen immer noch zu laut?

In den vergangenen Monaten wurden Schallschutzwände um die Wärmepumpen gebaut. Das hatte die Gewerbeaufsicht, die für den Lärmschutz zuständig ist, angeordnet.

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Die Anwohner rund um die neue Hauptzentrale der Sparkasse Trier sind sauer. Mit dem Umbau des Gebäudes wurden zwei große Wärmepumpen auf dem Dach installiert. Die sind aber lauter als erlaubt.

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Die Anforderung der Schalleinhausung wurde nochmal erhöht und die Lärmimmission weiter reduziert.

Noch im April sollen alle Arbeiten an den Schallschutzwänden abgeschlossen sein. Ein neues Gutachten der Sparkasse, eine sogenannte Lärmprognose bestätigt, dass die Wärmepumpen die Richtlinien jetzt einhalten, sagt der Sprecher der Sparkasse Trier. Denn "die Sparkasse Trier hat nochmals die Anforderungen an die Schalleinhausung erhöht und die zu erwartende Lärmimmission weiter reduziert". Das hat auch die Gewerbeaufsicht auf SWR-Anfrage bestätigt. Allerdings gibt es keine Auskunft darüber, ob die Messungen unter realen Bedingungen - also im Vollbetrieb der Anlage - gemacht wurden.

Wärmepumpen auf dem Dach der Sparkasse Trier. Nach Beschwerden der Anwohner mussten um die Anlagen Schallschutzwänden gebaut werden.
Die Wärmepumpen auf dem Dach der Sparkasse Trier: Nach Beschwerden der Anwohner mussten um die Anlagen Schallschutzwände gebaut werden. Noch diesen Monat soll alles fertig sein.

Ob die vorgeschriebenen Richtwerte für Lärmschutz eingehalten werden, wenn die zwei Wärmepumpen wie vorgesehen rund um die Uhr laufen, kann niemand mit Sicherheit sagen. Die Gewerbeaufsicht teilt mit, dass sie Überprüfungsmessungen durchführen werde, wenn die Anwohner das beantragen möchten. Christoph Diesel und die Mitglieder der Bürgerinitiative wollen aber abwarten, bis die Wärmepumpen im vollen Betrieb laufen. "Erst dann haben wir ja erst wieder konkrete Anhaltspunkte", sagt der Jurist.

Neuer Streit wegen möglicher Nachverdichtung?

Die lauten Wärmepumpen sind nicht der einzige Streitpunkt der Anwohner mit der Sparkasse Trier. So hatte das Geldinstitut Häuser in der Straße rund um die neue Zentrale in den vergangenen Jahren gekauft. Die Gärten wurden nach dem Kauf teilweise planiert und geschottert.

Die Petrusstraße in Trier im Juli 2023. Die geschotterte Fläche beträgt rund 2.500 m².
Die Petrusstraße in Trier 2023. Die geschotterte Fläche beträgt rund 2.500 m².

Entstanden ist eine 2.500 m² kahle Fläche. Sie wird wegen des Umbaus der Zentrale jetzt als Parkplatz für Mitarbeiter und Baufahrzeuge sowie als Lagerplatz für Baumaterial genutzt. Doch was passiert mit der Fläche, wenn der Umbau 2025 fertig ist?

Wir befürchten, dass die Fläche größtmöglichst bebaut werden soll.

Die Anwohner rund um die neue Zentrale glauben, dass die Sparkasse dort einen neuen Wohnkomplex bauen will. Wohnungen in Trier sind knapp, solche Bauprojekte sind für Investoren wie die Sparkasse interessant, sagt Christoph Diesel. Die Bewohner haben Sorge, dass sie bald durch "eine gewinnmaximierende Bebauung" einen mehrstöckigen Wohnkomplex vor ihre Fenster gesetzt bekommen. "Wir befürchten, dass die Fläche größtmöglichst bebaut werden soll. Damit würden viele Anwohner von der Licht- und Frischluftzufuhr abgeschnitten werden."

Sparkasse Trier: Keine Pläne für Bebauung

Die Sparkasse Trier bestreitet das und teilt auf SWR-Anfrage mit, dass es eine solche Planung nicht gibt. Aber: "Wir wollen die Fläche perspektivisch bebauen. Dafür gibt es nach wie vor keine konkreten Pläne."

Auch die Stadt Trier weiß nichts von einem Bauvorhaben der Sparkasse, sagte ein Sprecher der Stadt. Das müsste die Sparkasse erst bei ihnen beantragen, bevor die Bagger rollen. Zwar soll es seitens der Sparkasse als Eigentümer des Geländes "mittel- oder langfristig in Richtung einer Bebauung gehen. Die Sparkasse strebt nach eigener Aussage eine nachbarschaftlich verträgliche Bebauung an", so der Sprecher weiter.

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Und was heißt das für die Anwohner? Niemand hier habe etwas gegen eine Nachverdichtung, sagt Diesel. Die sei notwendig. Aber es komme immer darauf an, wie die betroffenen Anwohner eingebunden werden. "Denn es muss auch sichergestellt werden, dass für die jetzigen und die künftigen Bewohner eine lebenswerte Wohnqualität entsteht", ist der Jurist überzeugt

Wir befinden uns vor einer Kommunalwahl und die Bürger sollten wissen, was hier passiert.

Um das zu erreichen, will sich die Bürgerinitiative jetzt mit ihrem Anliegen an die Fraktionen im Stadtrat wenden. Das wurde am Abend beschlossen. Denn ihr Fall sei exemplarisch für das Thema Nachverdichtung, was für Städte wie Trier immer entscheidender wird. "Wir befinden uns vor einer Kommunalwahl und die Bürger sollten wissen, was hier passiert. Und die Parteien sollten hier auch Stellung nehmen, wie sie unabhängig von diesem konkreten Fall in dieser Stadt mit solchen Situationen künftig umgehen wollen."

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