Allein im letzten Jahr sind in Rheinland-Pfalz 56 Geldautomaten in die Luft gejagt worden. Einige davon auch in Trier und im Landkreis Trier-Saarburg - beispielsweise im Industriegebiet Trierweiler und im Ermesgraben in Schweich.
Sparkasse Trier dünnt Automatennetz aus
Ende vergangenen Jahres hatte die Sparkasse Trier trotz der zahlreichen Sprengungen in einem SWR-Interviews noch gesagt, an ihrem Geldautomatennetz festhalten zu wollen.
Jetzt hat die Sparkasse entschieden, sieben der insgesamt 73 Standorte dicht zu machen. Dabei handelt es sich um die Geldautomaten in Farschweiler, Mertesdorf, Ayl, Trierweiler, Trier-Feyen, Trassem und Beuren. Diese seien laut einer Gefahrenanalyse des Bundesinnenministeriums "besonders gefährdet", so Sprecher Carlo Schuff.
Experte des Landeskriminalamtes im Gespräch Warum in Rheinland-Pfalz so viele Geldautomaten gesprengt werden
Bastian Kipping ist Kriminaloberkommissar des Landeskriminalamtes in Rheinland-Pfalz. Er weiß, woher die Täter kommen, die dieses Jahr 54 Geldautomaten in die Luft gejagt haben.
Geldautomaten "Gefahr für die Bevölkerung"
Wirtschaftliche Interessen hätten bei der Schließung der Automatenstandorte keine Rolle gespielt, betont Schuff. Es ginge einzig und allein um den Schutz von Menschenleben. Die sieben Geldautomaten befänden sich teilweise in dicht bewohntem Gebiet und würden eine Gefahr für die Bevölkerung darstellen.
Gefahr Geldautomatensprengungen Wie lebt es sich über einem Geldautomaten?
Was wenn im Stockwerk unter mir eine Sprengstoffladung hoch geht? Bei einigen der Geldautomatensprengungen der letzten Monate in der Region Trier haben das Anwohner erlebt.
Bargeldversorgung weiterhin gesichert
Die Bargeldversorgung sei weiter gesichert. Beispielsweise könnten Menschen in Farschweiler in einem Supermarkt Geld abheben. Mertesdorf beispielsweise sei gut an den ÖPNV angebunden, sodass auch Menschen ohne Auto im nahegelegenen Waldrach Geld abheben könnten.
Sparkasse investiert in Sicherheit von Geldautomaten
Die Sparkasse will nach eigenen Angaben nun zwei Millionen Euro in die Sicherheit ihrer Geldautomaten investieren. Beispielsweise für sogenannte Sprengschutz-Rolltore.
Dadurch soll es Tätern erschwert werden, überhaupt einen Geldautomaten zu sprengen. Umso länger die Täter bräuchten, den Sprengsatz anzubringen, umso mehr Zeit hätte die Polizei, vor Ort zu sein, so Sparkassen-Sprecher Schuff. Das mache die Geldautomatensprengung unattraktiv.
Weitere Schließungen vorerst nicht geplant
Dass weitere Geldautomaten geschlossen werden, sei vorerst nicht geplant. Das könne sich jedoch ändern, wenn sich die Gefahrenlage verändere.