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Studie: Krebserkrankungen bei unter 50-Jährigen nehmen zu

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Autor/in
David Beck
Bild von David Beck, Reporter und Redakteur SWR Wissen aktuell sowie Redakteur bei SWR Kultur Impuls.
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Ralf Kölbel

Es gibt weltweit mehr Krebsfälle bei jüngeren Menschen. Zu diesem Ergebnis kommt eine neue Studie. Hauptverantwortlich seien ungesunde Lebensstilfaktoren, wie Rauchen und zu wenig Bewegung. Doch man muss die Zahlen differenzierter betrachten.

Mehr als eine Million Menschen unter 50 Jahren starben 2019 weltweit an Krebs, fast ein Drittel mehr als noch 1990. Diese Alarmmeldung stammt aus einer Studie, die kürzlich im Fachmagazin "BMJ Oncology" veröffentlicht wurde. Doch das sind absolute Zahlen. In dieser Zeit, seit 1990, ist natürlich auch die Bevölkerung gewachsen, in der Altersgruppe von 40 bis 49 sogar fast um das Doppelte. Ein Faktor, den die Studie nicht deutlich genug heraushebt, sagt Volker Arndt, Leiter der Abteilung Krebsrisikofaktoren und Prävention am Deutschen Krebsforschungszentrum in Heidelberg.

Risiko an Krebs zu erkranken insgesamt nicht gestiegen

In einer kleinen Abbildung werden dann die Raten gezeigt. Raten, das sind die Neuerkrankungen pro Bevölkerung. Diese Kurven sind relativ flach und dann sind da ganz abenteuerliche Prognosen für 2020 bis 2030. Von daher ist einfach diese Alarmmeldung, die diese Schlagzeile publiziert, leider doch ein bisschen, ich möchte nicht sagen 'Heiße Luft', aber sie ist mit Vorsicht zu genießen.

Das bedeutet, dass das durchschnittliche Risiko in der Bevölkerung an Krebs zu erkranken nicht gestiegen ist. Die Zahl der Krebsfälle habe zwar zugenommen, sagt Volker Arndt, was auch eine größere Belastung für das Gesundheitssystem bedeute. Die Studienautoren spekulieren dann allerdings sehr ausführlich, dass hauptsächlich Ernährung, Alkohol- und Tabakkonsum, zu wenig Bewegung, Übergewicht und hoher Blutzucker für diesen Anstieg verantwortlich seien.

Es gibt anscheinend mehr Krebsfälle bei unter 50-Jährigen. Man darf die Zahlen allerdings auch nicht überinterpretieren.
Rauchen ist tatsächlich ein Risikofaktor für Krebs. Laut der Deutschen Krebsgesellschaft (DKG) haben Raucherinnen und Raucher ein doppelt so hohes Risiko, an Krebs zu sterben. Doch sind ungesunde Lebensstilfaktoren auch der Hauptgrund für den Anstieg an Krebserkrankungen?

Höhere Krebszahlen durch mehr Früherkennunsangebote

Volker Arndt hält diese Aussage allerdings für irreführend. Hier in Deutschland, gebe es diesbezüglich eine Stagnation. Die deutschen Zahlen seien relativ flach.

Bei einzelnen Tumorarten wie z. B. Brustkrebs gebe es zwar eine Zunahme von rund 20 Prozent. Doch das hängt seiner Einschätzung nach aber mit dem vermehrten Angebot der Brustkrebsfrüherkennung zusammen. Es wurden auch häufiger Mammografien bei jüngeren Frauen durchgeführt und damit sei ein Plateau erreicht.

Es gibt anscheinend mehr Krebsfälle bei unter 50-Jährigen. Man darf die Zahlen allerdings auch nicht überinterpretieren.
Bei einer Mammografie wird per Röntgen untersucht, ob es Anzeichen für Brustkrebs gibt.

Bessere Überlebenschancen trotz Krebserkrankung

Mehr Krebsfälle führen auch zu mehr Todesfällen. Tatsächlich sinkt jedoch das Risiko an Krebs zu sterben insgesamt. Fortschritte in der Medizin ermöglichen Krebspatienten eine immer höhere Überlebenschance. Zwar würden das die Daten, die in der Studie erhoben werden, auch widerspiegeln, die Autoren würden es jedoch nicht diskutieren, so Arndt.

Es wird nur geschrieben, die Zahl der Sterbefälle nimmt zu, aber die Sterberate, die ist deutlich zurückgegangen - für Männer und für Frauen.

Es gibt anscheinend mehr Krebsfälle bei unter 50-Jährigen. Man darf die Zahlen allerdings auch nicht überinterpretieren.
Es gibt anscheinend mehr Krebsfälle bei unter 50-Jährigen. Man darf die Zahlen allerdings nicht überinterpretieren, denn es handelt sich um absolute Zahlen, die in der Studie nicht ausreichend eingeordnet werden.

Früherkennung könnte verbessert werden

Natürlich kann noch mehr getan werden, sagt Volker Arndt. Vor allem in der Früherkennung könnten Fortschritte helfen, noch mehr Fälle zu entdecken, bevor sie gefährlich werden. Durch Darmspiegelungen können z. B. jetzt schon Vorstadien von Tumoren entdeckt werden, die dann mit relativ einfachen, ungefährlichen Eingriffen entfernt werden können.

Gäbe es noch mehr solcher Möglichkeiten auch für andere Krebsarten, dann könnten auch die Fallzahlen insgesamt gesenkt werden. Aber alles in allem, so Arndt, bedeutet diese Studie keinen Grund zur Panik.

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