Ab Mittwochabend müssen sich tausende Pendlerinnen und Pendler zwischen Trier und Koblenz auf erhebliche Behinderungen einstellen. Wie die Deutsche Bahn mitteilte, werden zwischen Trier und Bullay (Kreis Cochem-Zell) Schienen, Schwellen und Schotter ausgetauscht. Gleichzeitig sollen unter anderem Kabel für ein digitales Stellwerk gelegt werden.
Das bedeutet: Drei Wochen lang fahren fast keine Züge auf der Moselstrecke. Die Strecke führt Bahnpendler aus Saarbrücken, Luxemburg und Trier in Richtung Koblenz und von dort weiter in Richtung Köln. Die Moselstrecke ist derzeit die Hauptstrecke für Bahnkunden aus der Region Trier, weil die Eifelstrecke nach der Flutkatastrophe 2021 aktuell noch nicht durchgängig befahrbar ist.
Schienenersatzverkehr eingerichtet Eifelstrecke zwischen Gerolstein und Trier erneut gesperrt
Pendler entlang der Eifelstrecke zwischen Trier und Gerolstein müssen erneut auf einen Schienenersatzverkehr umsteigen. Die Bahn baut an Tunneln und Überführungen.
Nur zwei Züge fahren noch
Bis zum 6. Dezember fallen die meisten Züge auf der Moselstrecke zwischen Trier und Cochem aus. Lediglich die Regionalexpress-Linien 1 und 12 fahren. Die Züge sind jedoch länger unterwegs. Der RE1 fährt morgens um 7:10 Uhr von Trier nach Koblenz, der RE12 abends um 19:08 Uhr. Die beiden Linien fahren um 6:51 Uhr und um 15:20 Uhr von Koblenz nach Trier.
Pendler müssen auf Busse umsteigen
In allen anderen Fällen müssen Pendlerinnen und Pendler auf Busse umsteigen, die die Deutsche Bahn anbietet. Der Konzern gibt dabei zu bedenken, dass die Ersatzhaltestellen nicht immer an den entsprechenden Bahnhöfen liegen. Die Ersatzbusse fahren von Trier nach Bullay und in die umgekehrte Richtung. Von Bullay aus können Pendler mit den Bahnlinien weiter in Richtung Koblenz fahren.
Fest steht: Bahnfahrer aus der Region Trier brauchen in den kommenden Wochen viel Geduld. Wer zum Beispiel von Trier nach Koblenz fährt, ist bis zu drei Stunden unterwegs - doppelt so lang wie normal.
Zweckverband SPNV kritisiert Zugausfälle
Der Direktor des für den Nahverkehr zuständigen Zweckverbands SPNV Nord, Thorsten Müller, glaubt nicht, dass es wirklich notwendig ist, fast alle Nahverkehrszüge während der Bauarbeiten ausfallen zu lassen. "Nach unserer Sicht wäre es möglich gewesen, wenigstens eine weitere Linie häufiger fahren zu lassen", sagt Müller.
Der Grund für die erheblichen Einschränkungen ist nach Müllers Auffassung eine Sicherheitsvorkehrung bei der Deutschen Bahn. Die sehe vor, dass bei Bauarbeiten aus Sicherheitsgründen nur eine bestimmte Anzahl von Zügen auf der betroffenen Strecke fahren darf. Konkret seien das 360 Züge. Das Problem sei dabei, dass sich diese Zahl auf die gesamte Dauer der Bauarbeiten beziehe.
Neues Gutachten vorgestellt Eifelquerbahn ist Kandidat für Reaktivierung
Es könnte sich lohnen, die Eifelquerbahn zu reaktivieren, so das Ergebnis einer neuen Studie. Bis zwischen Gerolstein und Kaisersesch wieder ein Zug fährt, dürfte es aber dauern.
Konkret heißt das: Wenn die Arbeiten nur eine Woche dauern, dürfen in dieser Zeit 360 Züge fahren, bei drei Wochen seien es dann nur noch 120 Züge pro Woche. Das führe bei der nun anstehenden Modernisierung dazu, dass neben den Güter- und Bauzügen nur noch wenige Personenzüge fahren. Dabei könnten durchaus mehr Personenzüge eingesetzt werden, kritisiert der Verbandsdirektor.
Bahn verweist auf bestehendes Regelwerk
Die Deutsche Bahn widerspricht und teilt auf SWR-Anfrage mit: "Können Züge - zum Beispiel bei Bauarbeiten - nicht regulär über ihre Strecke fahren, sieht das Regelwerk aus Gründen der Sicherheit für den gesamten Bauzeitraum eine fixe Obergrenze von 360 Zügen vor." Eine Stückelung sei weder vorgesehen noch zugelassen.
Strecke in diesem Jahr zum zweiten Mal gesperrt
Auf der Strecke zwischen Trier und Koblenz kommt es immer zu Streckensperrungen. Zuletzt mussten Pendler im Juni auf Busse umsteigen. Damals hatte die Bahn die Ersatzfahrpläne zu spät herausgegeben und sich später dafür entschuldigt.
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