Seit 25 Jahren fährt Peter Bohlen mit dem Zug von Wittlich nach Trier auf die Arbeit in der Kreisverwaltung Trier-Saarburg. Dass es aufgrund von Bauarbeiten zu Zugausfällen und Verspätungen kommt, hat Bohlen schon häufiger erlebt.
Dennoch ärgert er sich über die Deutsche Bahn. Aber nicht, weil die Strecke zwischen Trier und Koblenz teilweise gesperrt wird: Die Ankündigung des Schienenersatzverkehrs sei einfach zu spät gekommen. "Normalerweise kommt sowas schon immer Wochen vorher, sodass man sich im gewissen Maße drauf einstellen kann. Man kann ja dann auch mal eine Woche Urlaub machen oder sowas", sagt Pendler Bohlen.
So aber sei der Ersatzfahrplan erst vergangenen Freitag ins Netz gestellt worden. Viel zu spät, findet Peter Bohlen. Schließlich müssten sich Pendler auf die neue Situation einstellen.
Zweckverband übt heftige Kritik an DB Netz AG
Das sieht auch Thorsten Müller so. Er ist Direktor des Zweckverbandes Schienenpersonennahverkehr Rheinland-Pfalz Nord und kritisiert die Netz AG der Deutschen Bahn. Sie ist für die Arbeiten an der Strecke verantwortlich.
Der Grund für Müllers Kritik: Die Bahn habe viel zu spät über die Baumaßnahmen informiert. "Sie haben uns den Ersatzfahrplan damit einfach aufdiktiert. Die Verkehrsunternehmen vor Ort hatten überhaupt nicht mehr die Möglichkeit darauf zu reagieren", sagt Müller.
So werden nach Angaben der Deutschen Bahn alle Züge des Regionalexpress 1 zwischen Wittlich und Koblenz sowie der Regionalbahn 81 zwischen Trier Hauptbahnhof und Bullay bis zum 14. Juli ausfallen. Den Ersatzfahrplan finden Sie hier.
Pendler befürchten überfüllte Züge und Verspätungen
Aus der Sicht von Verbandsdirektor Müller wäre der Ersatzverkehr bei größerer Vorlaufzeit besser zu organisieren gewesen und hätte Pendlern wie Peter Bohlen das Leben wahrscheinlich erleichtern können.
So aber befürchtet Bohlen vor allem morgens überfüllte Züge zwischen Trier und Wittlich, weil viel weniger Bahnen unterwegs seien und es keine schnelle Busverbindung nach Trier gebe.
Deutsche Bahn gesteht Fehler ein
Auf SWR-Anfrage bestätigt eine Sprecherin der Deutschen Bahn: "Es ist richtig, dass die Informationen im Falle der Bauarbeiten ab 17. Juni zwischen Koblenz und Trier leider nicht in gewohnter Weise mit dem bewährten zeitlichen Vorlauf an den Zweckverband und die Eisenbahnverkehrsunternehmen kommuniziert wurden."
Weiter heißt es: "Hier liegt der Fehler klar bei uns und wir können uns nur bei allen Beteiligten für die Unannehmlichkeiten entschuldigen, die durch die Verzögerung und kurzfristige Kommunikation der Baustelle entstanden sind."