Hintergrund ist ein Urteil aus Köln vom Juni des vergangenen Jahres. Erstmals sprach da ein deutsches Gericht einem Opfer sexualisierter Gewalt in der Kirche einen Anspruch auf Schmerzensgeld zu. Geklagt hatte der ehemaliger Messdiener Georg Menne, der einem inzwischen verstorbenen Priester vorwirft, ihn in der 1970er Jahren mehrere hundert Mal missbraucht zu haben. Das Erzbistum Köln musste dem Betroffenen wegen des Missbrauchs 300.000 Euro Schmerzensgeld zahlen.
Auch im Bistum Trier werden Klagen auf Entschädigung vorbereitet
Der Vorsitzende des Vereins "Missbrauch im Bistum Trier", kurz MissBit, Hermann Schell, sagte am Montag, dass in mindestens zwei Fällen Zivilklagen auf Entschädigung gegen das Bistum Trier vorbereitet würden. Er wisse von mehr als zehn Betroffenen, die klagebereit seien.
Schell kündigte an, dass MissBit am Mittwoch weitere Einzelheiten mitteilen wird. Einer der Missbrauchsbetroffenen werde erläutern, was eine Klage gegen das Bistum für ihn persönlich bedeute.
Bistumssprecherin zur Klageandrohung
Das Bistum werde sich eingehenden Klagen stellen, sagte Sprecherin Judith Rupp. Bislang wisse man allerdings noch nicht, ob Klagen gegen das Bistum bei Gericht eingegangen seien.
Zweiter Zwischenbericht vorgestellt Missbrauch im Bistum Trier: Mehr Opfer, mehr Täter und neue Vorwürfe
Die Aufarbeitungskommission zum Missbrauch im Bistum Trier hat am Mittwoch ihren zweiten Zwischenbericht vorgelegt. Sie beleuchtet darin auch die Rolle des früheren Weihbischofs Leo Schwarz.
Bistum Trier: Mehr als zwei Millionen Euro gezahlt
Im Internet schreibt das Bistum Trier, dass seit 2010 "materielle Anerkennung" des Leids in Höhe von 2.141.500 Euro ausgezahlt wurden, sowie Therapiekosten in Höhe von 106.720,92 Euro. Die Leistungen gingen von 2010 bis 2022 an 164 Personen.
Der Verein MissBit hat nach eigenen Angaben rund 70 Mitglieder. Mehr als die Hälfte davon waren laut Schell von Missbrauchstaten betroffen.