Das Landgericht Trier hat Mittwoch zwei Frauen wegen Totschlags zu zwei Jahren Haft auf Bewährung verurteilt. Bei der Tat war der Ehemann bzw. Vater der Frauen ums Leben gekommen. Die beiden Frauen hatten zum Prozessauftakt über ihre Verteidiger gestanden.
Die Tat ereignete sich laut Anklage kurz vor Weihnachten 2017 im Einfamilienhaus der Familie in einem kleinen Ort in der Verbandsgemeinde Kelberg (Vulkaneifelkreis). Oberstaatsanwalt Benjamin Gehlen hatte bei der Verlesung der Anklage von einem "brutalen Kampf" zwischen dem späteren Todesopfer, seiner Ehefrau und seiner Tochter gesprochen.
Die Frau habe mit einem Windlicht und einer Holzlatte auf den Mann eingeschlagen. Die Tochter habe ihren Vater getreten und geschlagen. Der Kampf habe sich über mehrere Stunden gezogen. Bei dem Mann soll Alkohol im Spiel gewesen sein. Motiv für den Streit seien immer wiederkehrende Meinungsverschiedenheiten in der Familie gewesen.
Keine Impulskontrolle und Drogenmissbrauch Vater getötet - Sohn nach Fenstersturz in Trier zu neuneinhalb Jahren Haft verurteilt
Im Prozess um den angeklagten 28-Jährigen, der seinen Vater mit einer Schere angegriffen und ihn dann aus dem Fenster gestürzt haben soll, wurde am Mittwoch ein Urteil gesprochen.
Notarzt kann nicht mehr helfen
Im Verlauf der Auseinandersetzungen sei der Ehemann am Kopf schwer verletzt worden und schließlich eine Treppe hinuntergestürzt. Mutter und Tochter hatten noch den Notarzt alarmiert, der hätte aber nur noch den Tod des Mannes feststellen können, heißt es in der Anklage.
Anwalt: Tochter ist ein gebrochener Mensch
Der Anwalt der 31-jährigen Tochter sagte, seine Mandantin sei vollumfänglich geständig. Die Angeklagte sei in psychotherapeutischer Behandlung und habe Albträume. Sie sei ein gebrochener Mensch.
Auf die Frage der Richterin, welches Verhältnis sie zu ihrem Vater gehabt habe, sagte die Tochter mit zitternder Stimme: "Es gab kein Verhältnis." Er sei oft betrunken gewesen. "Er hatte kein Interesse an mir." Außerdem erzählte sie, dass der Vater ihr früher mehrfach ins Gesicht geschlagen habe.
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Ehefrau bezeichnet Mann als "kühl und distanziert"
Auch die 61-jährige Ehefrau räumte den Tathergang über ihren Anwalt ein. Sie bezeichnte ihren Ehemann als "kühl und distanziert". Ihr Mann sei zuletzt arbeitslos gewesen und habe vor allem am Wochenende viel Bier getrunken. Er sei ihr gegenüber aber nie körperlich übergriffig gewesen.
Prozess nach sieben Jahren
Die beiden Frauen waren bis zum Prozess auf freiem Fuß, weil zunächst auch geprüft wurde, ob möglicherweise eine Notwehrsituation vorgelegen hatte.
Dass der Prozess erst nach rund sieben Jahren verhandelt wurde, hat auch damit zu tun, dass die beiden angeklagten Frauen nicht in Untersuchungshaft saßen. Ein Sprecher sagte dem SWR: Verfahren, bei denen die Angeklagten in Untersuchungshaft sitzen, würden grundsätzlich immer vorrangig verhandelt.