Vier Wochen nach der Flut in der Region Trier

Schäden in Kordel größer als angenommen

Stand

Vor vier Wochen ist die Kyll auch in der Gemeinde Kordel (Kreis Trier-Saarburg) übers Ufer getreten. Der Pegel des sonst idyllischen Flusses stieg von 70 Zentimeter auf acht Meter - mit dramatischen Folgen für den Ort. Das Ausmaß der Schäden wird jetzt während der laufenden Aufräumarbeiten immer sichtbarer - und größer.

In fast jeder Straße in Kordel wird derzeit gearbeitet. Die Menschen reißen nasse Böden aus ihren Häusern, klopfen den mit Wasser durchtränkten Putz von den Wänden.

Die Menschen würden jetzt erst sehen, wie groß die Schäden an ihren Häusern sind, was alles gemacht werden muss. Das drücke derzeit auf die Stimmung im Ort, sagt Ortsbürgermeister Medard Roth (Freie Wähler).

Ehranger Straße besonders hart getroffen

In der besonders stark betroffenen "Ehranger Straße" stünden Häuser, an denen Schäden von bis zu 250.000 Euro entstanden seien. Viele der Menschen könnten derzeit auch noch nicht zu Hause schlafen, kämen bei Bekannten oder Verwandten unter. Auch das Kordeler Bürgerhaus, wo auch die Feuerwehr ihr Gerätehaus habe, sei fast vollständig zerstört.

In Kordel stehen vier Wochen nach dem Hochwasser Mitte Juli immer noch Container mit Bauschutt in den Straßen
In Kordel stehen vier Wochen nach dem Hochwasser Mitte Juli immer noch Container mit Bauschutt in den Straßen

Roth schätzt den Schaden mittlerweile auf eine Million Euro, nachdem er vor ein paar Wochen noch mit weniger rechnete. Nach Angaben des Bürgermeisters müssen derzeit aber keine Gebäude abgerissen werden.

SWR-Aktuell Bericht vom 22. Juli 2021

Roth versucht zu helfen, wo er kann, ist morgens schon früh auf denen Beinen, beantwortet Fragen und versucht unbürokratisch zu helfen, vor allem den Unternehmen im Ort. So konnte beispielsweise ein Friseur einen Container teilweise auf ein Gemeindegrundstück stellen, um darin Kunden zu bedienen.

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Kordel zeitweise von der Außenwelt abgeschnitten

Kordel wurde von der Flut vor etwa vier Wochen besonders hart getroffen, zeitweise war der Ort mit seinen 2.000 Einwohnerinnen und Einwohner von der Außenwelt abgeschnitten, weil alle Straßen in die Gemeinde gesperrt waren.

Nach Angaben der Behörden drohte auf der Straße Lebensgefahr wegen Erdrutschen und umstürzenden Bäumen. Die Bundeswehr musste anrücken, um eine provisorische Straße von Welschbillig (Kreis Trier-Saarburg) aus zu bauen, über die Einsatzkräfte in den Ort fahren konnten, um die Menschen zu evakuieren. Unter anderem wurde ein Altenheim geräumt.

SWR-Landesschau Bericht vom 19. Juli 2021

Daneben war in der Gemeinde auch zeitweise die Trinkwasserversorgung ausgefallen. An der Kläranlage vor Ort entstand nach Angaben der Verwaltung ein Millionenschaden. Die Anlage sei vorerst stillgelegt worden.

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SWR