Kunsttreffen in Walsdorf

Internationale Kunst in Eifeler Scheunen

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Menschen zusammenzubringen und Kunst auch dort zu zeigen, wo sie sonst nur selten hinkommt - darum geht es beim Kunsttreffen in Walsdorf in der Vulkaneifel. Ein Besuch vor Ort.

Statt in hellen Galerien mit hohen weißen Wänden hängt die Kunst in Walsdorf am Scheunentor, zwischen alten Traktoren und ausgelagerten Möbelstücken. Das jedoch verleiht der Ausstellung ihr ganz eigenes Flair. Nach einer neunjährigen Pause startet am Freitag das zweite Kunsttreffen in Walsdorf in der Vulkaneifel. Künstlerinnen und Künstler aus Deutschland, den Niederlanden, Korea und Australien zeigen dort drei Tage lang ihre Werke.

Die Veranstalter Nell Berger und Jan Pronk haben noch einiges zu tun, bevor es mit dem Kunsttreffen in Walsdorf losgehen kann. Die meisten Gemälde müssen noch aufgehangen werden.
Die Veranstalter Nell Berger und Jan Pronk hängen die Gemälde Pronks in ihrer zur Galerie umgebauten Scheune auf.

Menschen durch Kunst verbinden

Das Kunsttreffen läuft unter dem Motto: "Menschen durch Kunst verbinden". Der niederländischen Künstlerin und Veranstalterin Nell Berger ist es wichtig, Kunst für alle Menschen zugänglich zu machen. "Manche Leute haben das Gefühl, ich weiß nichts über Kunst, deshalb ist das nichts für mich", so Berger. Das findet sie sehr schade. "Es geht doch darum, ins Gespräch zu kommen, sich mit Menschen zu unterhalten, die man nie vorher gesprochen hat, und ihnen zu zeigen, dass Kunst auch anders geht."

Das Kunstttreffen in Walsdorf findet zum zweiten Mal in dem kleinen Dorf in der Vulkaneifel statt.
Auch Mikrofotografien von Mineralien werden bei der Ausstellung in Walsdorf gezeigt. Der Fotograf Günther Hohn beschäftigt sich seit 35 Jahren mit den Formen und Farben der Kristalle. Zudem erwarten die Besucher Gemälde, Keramikarbeiten und Installationen.

Beim Kunsttreffen in Walsdorf dürfen und sollen die Besucherinnen und Besucher deshalb Fragen stellen und mit den Künstlerinnen und Künstlern über ihre Arbeit sprechen. "Die Künstler sind da und bei jeder Scheune stehen die Türen offen. Die Menschen können einfach hereinkommen und müssen nicht verlegen sein", meint Berger.

Raus aus der Komfortzone - auch für die Künstler

In einer dieser Scheunen hängt Judith Funke, eine bildende Künstlerin aus Solingen, gerade Teile ihrer Installation auf. Von den Deckenbalken hängen lange weiße Vließbahnen, auf denen schemenhaft Gesichter skizziert sind. Darauf projiziert werden die Fotografien, von denen die Gesichter ursprünglich stammen. Auch Funke hat normalerweise ihre Galerie in Düsseldorf. "Aber ich finde es gut, auch mal rauszukommen. In den Metropolen sind die Menschen schon mit Kunst gesättigt. Hier auf dem Land leben auch Menschen und auch diese Menschen interessieren sich für Kunst.", erzählt die Künstlerin.

Die Künstlerin Judith Funke arbeitet mit Vließbahnen, auf die sie Gesichter skizziert hat. Mit einem Projektor legt sie die Fotografien, von denen diese Gesichter stammen, über die Skizzen.
Die Künstlerin Judith Funke arbeitet mit Vließbahnen, auf die sie Gesichter skizziert hat. Mit einem Projektor legt sie die Fotografien, von denen diese Gesichter stammen, über die Skizzen.

Für sie hat das Kunsttreffen in Walsdorf aber auch noch einen anderen wichtigen Aspekt: "Wir haben während der Corona-Zeit, als Galerien, Museen, Theater und Kinos geschlossen waren, alle gemerkt, was uns da fehlt und wie wichtig diese Art der Kunst ist. Darum finde ich es auch wichtig, meine Komfortzone zu verlassen und statt in einer Galerie in einer Scheune auszustellen."

Workshops für Kunstinteressierte

Neben der Ausstellung können Besucherinnen und Besucher auch an Workshops teilnehmen und sich so selbst an der Kunst versuchen. Die einheimische Künslterin Katrin Ludwig bietet etwa einen Kurs zum Malen mit Alkohol-Tinte und dem sogenannten "Acryl Pouring" an. Dabei handelt es sich um eine Fließtechnik, bei der Acrylfarben auf eine Leinwand gegossen und vermischt werden. Aber die Walsdorfer sind auch auf andere Art und Weise in das Kunsttreffen eingebunden.

Bei Acryl Pouring handelt es sich um eine Fließtechnik, bei der die Alkoholtinten auf eine Leinwand gegossen und vermischt werden. Dabei entstehen oft marmorierte Muster.
Bei Acryl Pouring handelt es sich um eine Fließtechnik, bei der die Alkoholtinten auf eine Leinwand gegossen und vermischt werden. Dabei entstehen oft marmorierte Muster.

Dorfbewohner helfen beim Walsdorfer Kunsttreffen tatkräftig mit

Die Dorfbewohner stellen für das Kunsttreffen ihre Scheunen zu Verfügung, Frauen aus dem Ort sorgen zudem für Kaffee und Kuchen. "Wir wollten das Kunsttreffen nach dem ersten Mal eigentlich alle zwei Jahre stattfinden lassen. Dann haben wir allerdings erstmal unsere Scheune renoviert und eine Galerie draus gemacht. Danach kam Corona", erzählt Nell Berger. "Aber jetzt haben mich die Leute hier in Walsdorf gefragt, wann wir wieder ein Kunsttreffen machen. Es wäre doch so schön gewesen. Also haben wir angefangen zu planen." Hier hat Berger ihr Ziel, die Menschen untereinander und mit der Kunst zu verbinden, also bereits erreicht.

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SWR