Für Chef Peter Junior hat der Tag gut angefangen. Am Morgen hat er am Luxemburger Flughafen ein neues Exponat abgeholt. Jetzt betritt er die Eingangshalle der Flugzeugausstellung mit breitem Grinsen und Dackel auf dem Arm. Doch nicht jeder Tag ist für den Sammler so erfreulich, da immer häufiger Fremde die wertvollen Ausstellungsstücke zerstören.
"Gerade ist wieder eine Phase, in der mehr Besucher vandalieren", erzählt der Sammler. Das sei aus mehreren Gründen ärgerlich. Sinn der Ausstellung sei, dass die Menschen sich die Exponate genauer anschauen können. "Am Flughafen steigen viele einfach nur ein wie in einen Bus, wir wollen unseren Gästen aber zeigen, welche Mechanik in den Maschinen steckt." Je näher man an das Flugzeuge trete, umso besser – eigentlich.
Spitze von Kampfflugzeug abgebrochen
Den Tornado, ein Kampfjet der Bundeswehr und gleichzeitig das Herzstück der Ausstellung, umgibt seit einiger Zeit ein Absperrzaun. Erst letzte Woche hatte es den Kampfflieger mal wieder schwer erwischt. Fremde hatten das Staurohr so stark verbogen, dass die lange Stange am Flugzeugkopf fast abgebrochen ist, erzählt Junior. "Zum Glück hatten wir noch ein Ersatzteil auf Lager. Das Original ist gerade in Reparatur."
Schwierige Suche nach Ersatzteilen
So viel Glück hat der Unternehmer, der die Ausstellung zusammen mit seiner Tochter und seiner Frau betreibt, aber nicht immer. "Die Teile, die wir hier brauchen, findet man eben nicht so einfach im Katalog. Deswegen ist es oft nicht mal eine Frage des Geldes, wie schnell ein Exponat wieder vollständig ist." Es dauert teilweise mehrere Jahre, bis die Familie Junior alle Teile für ein Flugzeug zusammen getragen hat. Steht die Maschine dann fertig vor einem, sei man richtig stolz. Die Ernüchterung folge, wenn schon wieder Fremde etwas kaputt gemacht haben, so Peter Junior.
Vandalismus auch im Kleinen
Oft findet der Vandalismus laut dem Betreiber eher im Kleinen statt. Lämpchen von Flugzeugen fehlten, Aufkleber prangten auf den Vorderseiten der Maschinen oder ganze Fenster seien demoliert. Selbst vor den Toilettenräumen machten die Kriminellen keinen Halt.
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Um dem Vandalismus ein Ende zu setzen, habe die Familie schon Maßnahmen ergriffen, bisher allerdings ohne Erfolg. "Wir haben im Innen- und auf dem Außengelände mehrere Kameras angebracht. Bei über 80.000 Quadratmetern Ausstellungsfläche bringt das aber wenig. Wir können nicht jeden Winkel überwachen." Außerdem haben die Unternehmer auch schon darüber nachgedacht, eine Security-Firma zu engagieren, die Kosten seien aber hoch.
Im Alltagsgeschäft fällt vieles nicht auf
Alle Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen sind dazu angehalten, noch genauer hinzuschauen. Bei dem Trubel im Alltagsgeschäft sei das eine kaum zu bewältigende Aufgabe. Zuletzt hätten Fremde sogar eine Vitrine im Blickfeld der Kasse aufgebrochen und eine Atemmaske gestohlen. "Aufgefallen ist uns das aber erst am Abend. An manchen Tagen ist einfach zu viel los."
Die Familie hofft auf die Mitarbeit ihrer Gäste. "Es würde uns schon helfen, wenn andere uns Bescheid sagen, wenn sie etwas mitbekommen." Die größte Wertschätzung für ihre Arbeit sei, wenn die Exponate unversehrt blieben.