In Friesenheim (Ortenaukreis) müssen gerade viele Kinder auf ihren Lieblingsspielplatz verzichten, denn der Spielplatz am Dorfgraben ist derzeit Sperrgebiet. Teile von zerbrochenen Flaschen sind überall im Sand verteilt. Deshalb muss der gesamte Sand ausgebaggert und ersetzt werden. Das Ganze ist teuer und macht dem Bauhof viel Arbeit. Doch das Schlimmste ist, dass sich die Menschen im Ort fragen, ob da jemand mutwillig Kinder in Gefahr bringen wollte?
Bauamts-Mitarbeiter hält Trinkgelage eher für unwahrscheinlich
Jochen Gnegel, Mitarbeiter des Friesenheimer Bauamts, war ziemlich schnell vor Ort, nachdem eine Mutter vergangene Woche die Gemeinde alarmiert hatte. Er berichtet von kleinen, spitzen Glasscherben, die überall im Sand verteilt waren. Nicht um das übliche Braun- oder Grünglas von Bier- oder Weinflaschen, sondern Weißglas, das im Sand besonders schwer zu sehen ist.
Den Anschein eines ausgeuferten Trinkgelages machte das Ganze auf Jochen Gnegel eher nicht. "Dann liegen da in der Regel eine oder zwei zerbrochene Flaschen irgendwo an einem Punkt", so Gnegel. Er habe noch nicht erlebt, dass Jugendliche Scherben in einer sehr großen Menge über komplette Plätze verteilten.
Hohe Kosten und ein ungutes Gefühl
Für Gnegel war klar: Die kleinen Splitter sind besonders gefährlich für kleine Kinder und sie lassen sich mit einem Rechen nicht so einfach entfernen. Daher müssen 20 bis 30 Zentimeter Sand abgebaggert und ausgetauscht werden. Die Arbeiten sind inzwischen angelaufen. Arbeitsstunden und Material bedeuteten Kosten von 3.000 bis 4.000 Euro, schätzt Gnegel.
Bis neuer Sand drin ist, bleibt der Spielplatz gesperrt. Eltern und ihre Kinder müssen auf andere Spielplätze ausweichen. Doch das ist für sie nicht das Schlimmste. Schwerer wiegt das Gefühl der Unsicherheit, das der Vorfall hinterlässt.
Glasscherben im Sandkasten: Eltern sind verunsichert
Die Sicherheit auf Spielplätzen ist ein Thema, das Eltern und Betreuer gleichermaßen bewegt. Bianca Hug, eine Mutter, die regelmäßig mit ihren Kindern den Spielplatz besucht, betont die Herausforderung, kleinen Kindern die potenziellen Gefahren zu erklären, insbesondere wenn sie lieber im Sand buddeln. Und eine andere Mutter sagt: "Es gibt ein komisches Gefühl, einfach zu wissen, man kann nicht mehr einfach so auf den Spielplatz gehen. Ist da jetzt was im Untergrund, findet man was?"
Auch für die Leiterin einer benachbarten Kita wirft die ganze Sache viele Fragen auf. Die Erzieherinnen und Erzieher steuerten den Spielplatz regelmäßig mit Gruppen von mehr als 20 Kindern an, erzählt sie. Jetzt stelle sie sich die Frage, ob das auch künftig noch möglich sei. Die Gemeinde hat inzwischen Anzeige erstattet und 500 Euro Belohnung ausgesetzt, um die Verursacher zu finden. Bei der Gemeinde waren bis Mitte der Woche noch keine konkreten Hinweise eingegangen. Die Polizei konnte zur Sache zunächst nichts sagen.