Darauf hat sich der Verbandsgemeinderat Trier-Land am Donnerstagabend in einer Dringlichkeitssitzung geeinigt. Für Gebäudeschäden erhalten demnach die Betroffenen gestaffelt nach Schadenshöhe zwischen 1.500 und 2.500 Euro. Für zerstörten Hausrat werden 1.000 Euro bezahlt.
Flutopfer mit einer Elementarversicherung bekommen demnach eine Pauschale von 200 Euro. Nach Angaben der Verbandsgemeinde sind bislang mehr als 500 Anträge auf Hochwasserhilfe eingegangen. Sie sollen Anfang bis Mitte kommender Woche ausgezahlt werden. In der Verbandsgemeinde Trier-Land waren vor allem die Ortsgemeinden Kordel, Ralingen, Langsur sowie Welschbillig und Zemmer vom Hochwasser betroffen.
Kläranlagen nach Hochwasser beschädigt
Durch das Hochwasser in der Region Trier sind viele Kläranlagen teilweise stark beschädigt wurden. Das ergab eine SWR Umfrage in den Verbandsgemeinden der Region. So wurden in der Kläranlage Rivenich in der VG Wittlicher Land wegen der Überflutungen vier große Gebläse und Teile der Messtechnik zerstört. Es entstand ein Schaden von mehr als 400.000 Euro.
Auch in der VG Speicher waren in der Kläranlage die komplette Elektronik und verschiedene Motoren betroffen. In der VG Prüm wurde die Anlage von der Nims überflutet. Sie musste wegen der großen Schäden zwischenzeitlich stillgelegt werden wie auch das Klärwerk in Trier-Ehrang. Inzwischen sind die meisten vom Hochwasser betroffenen Anlagen in der Region Trier wieder in Betrieb.
Der Hochwasser-Blog für RLP Neue Brücke über die Kyll freigegeben
In den von der Flutkatastrophe zerstörten Regionen in Rheinland-Pfalz läuft der Wiederaufbau. Viel ist geschafft, viel ist noch zu tun. Hier die aktuelle Lage.
Vermisster tot am Ufer der Prüm aufgefunden
Die männliche Leiche, die am Donnerstag zwischen Prüm und Niederprüm tot nahe der Bundesstraße B410 aufgefunden worden war, ist der vermisste 71-jährige Mann aus Nordrhein-Westfalen. Das haben die rechtsmedizinischen Untersuchungen ergeben. Die Leiche wurde nach Angaben der Polizei bei Aufräumarbeiten unter Gestrüpp im Uferbereich der Prüm gefunden. Der Fluss fließt dort unweit der Bundesstraße. Der 71- Jährige ist der erste Tote der Hochwasser-Katastrophe in der Region Trier. Am Mittwoch letzter Woche war der 71-Jährige zu einem Campingplatz in Prüm gefahren, um nach seinem Wohnwagen zu schauen. Seitdem galt er als vermisst.
Die Personenauskunftsstelle für Angehörige von Vermissten ist weiterhin unter 0800 65 65 65 1 zu erreichen.
Pferdehofbesitzer in der Eifel in Not
In Niederweis in der Südeifel ist bei dem Hochwasser vergangene Woche ein Pferdehof überflutet worden. Der Besitzer konnte zusammen mit vielen Helfern und der Feuerwehr 20 Pferde und die meisten seiner Schafe retten. 30 Schafe haben es nicht geschafft. Auch seine Stroh- und Futtervorräte waren weg. Hilfsgüter mit Futter und Ausrüstung für die Tiere erreichten ihn aus ganz Deutschland. Er selbst lebt nun in einem Wohnwagen auf dem Pferdehof.
Zahlreiche zerstörte Brücken - Aufbau dauert Jahre
In der Region Trier müssen nach Angaben des Landesbetriebs Mobilität LBM Rheinland-Pfalz mehrere vom Hochwasser zerstörte Brücken abgerissen und neu aufgebaut werden. Der Wiederaufbau werde Jahre dauern. Die Brücke in Speicher an der Landesstraße 39 sei komplett defekt, dort werde in den nächsten Wochen eine Behelfsbrücke gebaut. Mehr als 400 Brücken in der Region Trier wurden laut LBM begutachtet.
An den Orten entlang der Prüm in der Eifel sind sie meisten Brücken nach Angaben des Eifelkreises Bitburg-Prüm von den Fluten mitgerissen worden. Zunächst würden die aufgebaut, über die der meiste Verkehr rolle. Das gelte auch für zahlreiche unterspülte Straßen in der Region Trier. Rheinland-Pfalz weit seien die Infrastrukturschäden im Kreis Ahrweiler und der Südeifel am größten.
Eine Übersicht über gesperrte Straßen hat der Landesbetrieb Mobilität (LBM) in einer interaktiven Karte zusammengefasst.
In der Eifel fahren einige Buslinien nach dem Hochwasser schon wieder nach Fahrplan. Wie der Verkehrsverbund der Region Trier (VRT) mitteilte, müssen Fahrgäste wegen Straßen- und Brückensperrungen mit Einschränkungen rechnen. Manche Haltestellen und Ortschaften könnten noch nicht wieder angefahren werden.
Ausmaß der Schäden noch nicht bezifferbar
Das Ausmaß der Schäden, das die Unterwetter-Katastrophe in der Region Trier angerichtet hat, lässt sich nach wie vor nicht beziffern. Ein Sprecher der Kreisverwaltung Trier-Saarburg sprach allein in der Verbandsgemeinde Trier-Land von Millionenschäden.
Im Kylltal seien in Orten wie Kordel neben hunderter privater Häuser unter anderem auch Kindergärten, Straßen, Brücken, die Kläranlage sowie Trinkwasser-und Stromversorgungsleitungen beschädigt worden. In Trier-Ehrang standen nach Angaben der Stadt etwa 700 Gebäude und Wohnungen unter Wasser.
Aufräumen in den Hochwasserregionen Bund beschließt 200 Mio. Euro Soforthilfe - 100 Mio. Euro davon für RP
Knapp eine Woche nach der Hochwasserkatastrophe in Rheinland-Pfalz gehen die Suche nach Vermissten und die Aufräumarbeiten weiter. Die Bundesregierung beschloss eine Soforthilfe von 200 Millionen Euro, die Hälfte soll nach Rheinland-Pfalz gehen.
Die größten Schäden in den Landkreisen Vulkaneifel und Bernkastel-Wittlich gibt es nach Angaben der Kreisverwaltungen in den Verbandsgemeinden Gerolstein und Wittlich-Land. Im Eifelkreis Bitburg-Prüm sind nahezu alle Ortsgemeinden entlang der größeren Flüsse betroffen, so die Kreisverwaltung. Besonders hohe Schäden gebe es unter anderem in Prüm und Waxweiler aber auch in Holsthum, Oberweis, Bettingen und Irrel.
Kostenlose Unterkünfte für Hochwasser-Opfer in Hotels
Hotelleriebetriebe in der Region Trier bieten kostenlose Unterkünfte für die vom Hochwasser betroffenen Menschen an. Derzeit sei das Angebot aber größer als die Nachfrage, sagte der Präsident des Hotel- und Gaststättenverbands Dehoga Rheinland-Pfalz, Gereon Haumann, dem SWR. Das Angebot werde zentral von der Landesgeschäftsstelle koordiniert.
Betroffene könnten sich dort rund um die Uhr an eine Hotline wenden und bekämen dann ein freies Hotelzimmer oder Ähnliches in ihrer Nähe in der Region Trier vermittelt. Der Dehoga steht den Angaben zufolge schon seit vergangener Woche mit der örtlichen Politik in Kontakt, um die Bedarfe abzuklären. Derzeit meldeten sich aber noch wenige Betroffene, um das Angebot anzunehmen. Darüber hinaus gebe es auch eine Aktion, in der Gastbetriebe aus Rheinland-Pfalz für ihre vom Hochwasser betroffenen Kolleginnen und Kollegen Geld spenden.
Kostenlose Sperrmüllabgabe bis Ende Juli
Die Opfer des Unwetters dürfen bis Ende Juli jeweils zehn Kubikmeter Sperrmüll kostenlos anliefern. Die Sammelstellen haben ihre Öffnungszeiten ausgeweitet. Viele Dörfer haben den Sperrmüll an Sammelpunkten aufgeschichtet. Von dort wird er abtransportiert. Aufräumarbeiten gehen voran
Aufräumarbeiten gehen voran
Die Aufräumarbeiten nach der Hochwasserkatastrophe in der Region Trier kommen voran. Zahlreiche Helferinnen und Helfer unterstützen die betroffenen Menschen dabei, ihre Häuser vom Unrat zu befreien. Dennoch machen die Menschen sich angesichts der großen Zerstörungen Sorgen. Vor allem, wenn sie keine Elementarversicherung haben.
Die Uni Trier bietet für betroffene Erwachsene und Kinder eine psychosoziale Beratung per Video oder vor Ort an. Weiterhin wurden keine Toten gemeldet.