Fuchs, Ameise, Ente, Glühwürmchen und Kartoffelkäfer - die elf Mitglieder des Com.guck Theaters Trier sind in die Rollen von Tieren geschlüpft. Sie kämpfen in ihrem Stück "Land unter" mit den Folgen des Klimawandels. Mal regnet es die ganze Zeit und sie müssen Sandsäcke auslegen, mal herrscht große Hitze und Dürre. Zusammen überleben sie und haben auch viele Ideen, was jeder Einzelne tun kann, um die Natur zu schützen. Das Stück haben die Schauspielerinnen und Schauspieler selbst entwickelt. Das Ensemble besteht aus Menschen mit und ohne Einschränkung.
Stück entsteht aus Improvisation
Etwa ein Jahr lang proben sie an einem neuen Stück. Jeder bringt seine Ideen mit und nach und nach entwickelt sich das neue Stück mit Rollen, Texten und Liedern. Monika Kukawka hat das Com.guck Theater in Trägerschaft der Lebenshilfe Trier im Jahr 2000 gegründet. Sie arbeitete damals als Sportlehrerin bei der Lebenshilfe und hatte selbst schon jahrelang Theater gemacht. Sie mag die spontane Spielfreude des Ensembles, in dem Menschen mit und ohne Beeinträchtigung zusammen Theater machen.
Anfangs ging es bei den selbst entwickelten Stücken des Com.guck Theaters immer um das Thema Behinderung. Die Ideen zu Stücken kamen aus dem Alltag der Ensemblemitglieder, die Regisseurin Monika Kukawka bei der Lebenshilfe kennenlernte. "Ich dachte, die Leute sind so interessant und talentiert, ich probiere das mal aus mit dem Theater", sagt sie. Der Erfolg mit vielen Inszenierungen und Aufführungen gab ihr Recht.
Theater für Klimaschutz
Vor vier Jahren wollte das Ensemble auch mal etwas anderes machen und entwickelte zusammen ein Stück zum Thema Umweltschutz. Das aktuelle Stück "Land unter" ist die Fortsetzung. Ein Stück zum Klimawandel für Kinder ab sechs Jahren. Mit vielen Liedern zum mitsingen gibt es auf unterhaltsame Art auch viele Tipps dazu, was jeder Einzelne für den Klimaschutz machen kann.
Die Schauspielerinnen und Schauspieler des Com.guck Theaters sind eine sehr engagierte Gemeinschaft. Alle haben viel Freude am Spielen und gehen voll in ihrer Rolle auf. Einige sind seit 15 Jahren dabei, andere erst seit einem Jahr. Die Improvisation ist ihre große Stärke. Alle sind leidenschaftlich bei der Sache.
Horst Ewen, der im Alltag in der Metallwerkstatt der Lebenshilfe arbeitet, spielt den Petrus, den Schutzpatron der Stadt Trier. Matteo Wilbert, der zur Porta Nigra Schule geht, spielt den Ameisenchef. "In der Gruppe mitzumachen bedeutet mir echt alles", sagt er. Ingrid Sersch, von Beruf Montessoripädagogin, stellt im Stück die Natur dar. "In diesem Ensemble ist diese Herzlichkeit der Menschen. Das inspiriert mich", sagt sie.
Wie ein neues Stück entsteht
Das Com.guck Theater arbeitet bewusst nicht mit schon fertigen Stücken. Ihre Stücke entstehen in der freien Improvisation. Bei den Proben schreibt Regisseurin Monika Kukawka alle Ideen der Ensemblemitglieder auf. So entsteht erst einmal ein dicker Stapel an Material, sagt sie. Von Probe zu Probe ergibt sich dann mehr und mehr ein roter Faden. So etwa zwei Monate vor der Aufführung steht dann das Stück. Doch Überraschungen bietet jede Vorführung aufs Neue.
Inklusion im Theater - es ist noch viel zu tun
Nach so vielen Jahren hat sich das inklusive Com.guck Theater einen festen Platz im Spielplan des Trierer Kulturzentrums Tuchfabrik erspielt. Doch Regisseurin Monika Kukawka sagt, dass auch noch viel zu tun ist und in Sachen Inklusion im benachbarten Luxemburg schon viel mehr erreicht wurde, wo auch etablierte Bühnen mit inklusiven Theatergruppen arbeiten. Sie sagt, sie würde auch mal gerne den ein oder anderen Schauspieler oder Schauspielerin im Theater Trier unterbringen. Das sei noch nicht gelungen.