Eine Polizistin aus RLP trägt eine Bodycam. (Symbolbild)

Bislang elf Tatverdächtige ermittelt

Angriff auf Trierer Polizisten: Es war nur eine Bodycam im Einsatz

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Nach den Angriffen auf Polizisten räumte Minister Ebling ein, dass es der Polizei an Bodycams mangelt. Inzwischen steht fest, dass in der Tatnacht nur eine einzige im Einsatz war.

Die bislang ermittelten elf Tatverdächtigen, alle Deutsche, seien zwischen 16 und 20 Jahre alt, ein Tatverdächtiger sei 42 Jahre alt. Das sagte der Inspekteur der Polizei, Friedel Durben, am Mittwoch im Innenauschuss des Landtags. Demnach standen bei dem Angriff in der vergangenen Woche 13 Polizisten bis zu 40 Angreifern gegenüber.

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Die Ermittler seien dabei, insgesamt 290 Videosequenzen und 550 Fotos auszuwerten, die Zeugen von den Angriffen gemacht hätten. Es würden auch drei Aufnahmen ausgewertet, die die Polizei mit einer Bodycam gemacht habe. Inspekteur Durben sagte weiter, die Beweismöglichkeiten von Bodycams gelangten bei einem dynamischen Massenangriff im Dunklen an ihre Grenzen.

Aufnahmen möglicherweise von nur einer Bodycam

CDU-Landtagsfraktionschef Christian Baldauf zeigte sich angesichts des Zahlenverhältnisses von vorliegenden Aufnahmen einer einzigen Bodycam bei 13 Polizeibeamten "schockiert". Wäre die Polizei flächendeckend mit diesen kleinen Kameras ausgestattet, gäbe es nun "wesentlich mehr Beweismöglichkeiten".

Die Polizei Trier teilte dem SWR am Mittwoch auf Nachfrage, wie viele Bodycams in der Tatnacht im Einsatz gewesen seien, zunächst mit, dass es "mehrere Bodycams" gewesen seien. Zwei Tage später korrigierte die Polizei dann diese Aussage. Demnach war in der Tatnacht tatsächlich nur eine Bodycam im Einsatz.

Attacken von Einzelpersonen statt Zusammenrottung?

Auf die Frage, ob die Polizei bei der Darstellung bleibe, dass sich "40 Personen zusammengerottet hätten", um die Polizei anzugreifen, hieß es: "Die Zahl zirka 40 sich solidarisierender Personen beruhe auf einer Schätzung der BeamtInnen in der Situation vor Ort. Aus dieser Menschenansammlung heraus wurden die Einsatzkräfte von Einzelpersonen, die es nun zu ermitteln gilt, attackiert."

Am Morgen nach den Vorfällen wurde in einer Pressemitteilung der Polizei der Polizeidirektor Christian Hamm zitiert: "Einen solchen Gewaltausbruch gegen Einsatzkräfte habe ich in meiner Zeit als Leiter der Polizeiinspektion Trier noch nicht erlebt ... es hat sich eine Gruppe von Gewalttätern regelrecht zusammengerottet."

Polizeiinspekteur: Bodycam-Bilder nur bedingt brauchbar

Minister Ebling räumte ein, dass es derzeit Mängel bei der Ausstattung der Beamten mit Bodycams gibt. "Das ärgert uns sehr", sagte der SPD-Politiker. Grund für die Engpässe sei, dass keine technische Unterstützung mehr für Altgeräte angeboten werde. Außerdem könnten bereits bestellte neue Geräte eines US-Herstellers im Moment nicht geliefert werden.

Das Polizeipräsidium Trier solle in den kommenden Monaten mit 52 Bodycams der neuesten Generation ausgestattet werden, sagte Ebling dem SWR. Im Moment seien dort nur 30 Kameras einsatzbereit.

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Bei dem nächtlichen Einsatz vor der Disko "Secret Club" in Trier waren fünf Polizisten - eine Frau und vier Männer - verletzt worden, zwei davon durch Pfefferspray der Polizei. Als die Lage eskalierte, gab ein Polizist zwei Warnschüsse in die Luft ab, daraufhin liefen laut Polizei zahlreiche Angreifer weg. Diese waren mit Schaufeln, Holzstöcken und Flaschen bewaffnet. Zwei der verletzten Polizisten sind laut Innenminister Ebling inzwischen wieder im Dienst.

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