- Was passierte am Warntag?
- Warn-SMS per Cell-Broadcast
- Probealarm soll Menschen sensibilisieren
- 30 Kommunen im Land beteiligten sich
- Neue Sirenen im Ahrtal
- Asbach testete Lautsprechersystem
- Bürger können über Erfahrungen am Warntag berichten
Erster bundesweiter Warntag nach der Ahr-Flut
Nach der Flutkatastrophe im Ahrtal wurde der Warntag in Rheinland-Pfalz vermutlich besonders aufmerksam verfolgt. Die Probewarnung erfolgte am 8. Dezember um 11 Uhr. Dabei wurden verschiedene Warnsysteme eingesetzt, ein sogenannter Warn-Mix erprobt.
Dabei wurde die Warnmitteilung über Radio und Fernsehen verbreitet, aber auch Sirenen und Lautsprecherwagen sollten zum Einsatz kommen. Zudem wurden Warnmeldungen über Warn-Apps - wie Nina und Katwarn - an Handys gesendet. Für den Mobilfunk wurde auch erstmals das Cell-Broadcasting-Verfahren erprobt.
Um 11:45 Uhr, also eine Dreiviertelstunde nach dem ersten Alarm, gab das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe dann die Entwarnung heraus.
Die Informationen zum bundesweiten Warntag gab es auch in ukrainischer Sprache. Es sollte verhindert werden, dass traumatisierte Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine erschreckt werden.
Cell-Broadcasting: Warnung per SMS aufs Smartphone
Beim Cell-Broadcasting bekommen Mobilfunknutzer eine Warnmeldung auf das Smartphone gesendet. Eine App muss dafür nicht installiert werden. Die Benachrichtigung geht im Grunde an jedes Smartphone, das zu diesem Zeitpunkt Empfang hat. Mit keinem anderen Warnmittel können mehr Menschen erreicht werden. Bei älteren Geräten funktioniert die Technik aber häufig nicht.
Laut Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) sollten viele Smartphones diese Warnungen direkt empfangen können, ohne dass Nutzerinnen und Nutzer die Einstellungen anpassen müssen. Es sei aber generell sinnvoll im Handy-Menü "Test Warnungen" zu aktivieren und aktuelle Updates aufzuspielen.
Menschen in RLP sollten für Warnmeldungen sensibilisiert werden
Beim Warntag ging es nach Angaben des rheinland-pfälzischen Innenministeriums darum, die verschiedenen Warnmittel zu erproben und die Bevölkerung zu sensibilisieren.
Ebling fordert flächendeckendes Netz an Warnmitteln
Auch die Menschen in Deutschland müssten sich verstärkt mit Katastrophenszenarien befassen, sagte Ebling. Das zeigten zunehmende Extremwetterereignisse wie die Flut im Ahrtal und Waldbrände, aber auch der russische Angriffskrieg auf die Ukraine. "Ein flächendeckendes Netz aus Warnmitteln und Sirenen, das sowohl im Zivilschutzfall durch den Bund als auch im Katastrophenfall durch Kommunen genutzt werden kann, sei daher zentral", so der Minister, der zum Warntag das Ahrtal besucht.
Ebling wies aber im Interview mit Zur Sache Rheinland-Pfalz Forderungen zurück, das Land müsse für die Ausstattung mit Sirenen sorgen und sie auch bezahlen. Derzeit sind die Kreise und kreisfreien Städte zuständig. Das werde sich auch nicht ändern - Zivil- und Katastrophenschutz bleibe eine kommunale Pflichtaufgabe, sagte Innenminister Ebling dem SWR.
Bundesweiter Warntag: Sirenen und Lautsprecherdurchsagen in 30 Kommunen in RLP
Wie das Innenministerium mitteilte, hatten sich rund 30 rheinland-pfälzische Kommunen für den Warntag angemeldet. Sie wollten sich demnach mit Sirenen-Warnungen oder Lautsprecherdurchsagen beteiligen.
Im Ahrtal gehen neue Sirenen in Betrieb
Anlässlich des Warntags gingen im Ahrtal 85 neue Sirenen offiziell in Betrieb. Die neuen elektronischen Sirenen wurden in den von der Flutkatastrophe betroffenen Gemeinden an der Ahr installiert. Sie waren die einzigen Sirenen, die im Kreis Ahrweiler am Warntag zu hören sein sollten. In den Orten, die nicht von der Flut betroffen waren, blieben die Sirenen stumm, so die Kreisverwaltung.
Ansonsten wurden auch im Ahrtal Warnmittel wie Smartphone-Apps und Cell-Broadcast erprobt. Bei der Flutkatastrophe im Juli 2021 waren unter anderem die Mobilfunk- und Telefonnetze ausgefallen, sodass viele Menschen keine Warnungen erreichten.
Landrätin Cornelia Weigand äußerte sich insgesamt zufrieden mit dem Testlauf. Für sie sei es als Landrätin und Einwohnerin im Ahrtal ein wunderbares Signal, dass Cell-Broadcast und auch die Sirenen gut funktioniert hätten. Die digitalen Sirenen würden künftig zusammen mit den weiteren Warn-Kanälen dabei helfen, im Notfall alle Menschen zu erreichen.
Im Westerwaldkreis wurde neues Lautsprechersystem getestet
Im Westerwaldkreis wurden am Warntag neue mobile Hochleistungslautsprecher getestet. Mit den Anlagen kann neben Durchsagen auch das Sirenensignal zur Warnung der Bevölkerung abgespielt werden. Auch die Feuerwehr der Gemeinde Asbach im Kreis Neuwied erprobte ihre neue Warnanlage "Mobela".
Es ging auch darum, zu testen, wie verständlich die Durchsagen seien, hieß es. Erproben wollte die Feuerwehr demnach auch, wie groß das Gebiet ist, das sie in den vorgegebenen 45 Minuten abfahren kann, um Anwohnerinnen und Anwohner zu warnen.
Bundesamt hat Bürgerinnen und Bürger zu Rückmeldungen aufgerufen
Um festzustellen, ob die Warnmeldungen bei den Menschen ankommen, sind auch die Rheinland-Pfälzerinnen und Rheinland-Pfälzer aufgefordert, eine Rückmeldung zum Warntag zu geben. Insbesondere, ob sie über das neue Cell-Broadcast Warnungen erhalten haben. Ihre Erfahrungen können Bürgerinnen und Bürger Online auf der Seite des BBK weitergeben.
Ebling zufrieden mit Warnungen aufs Smartphone
Innenminister Ebling hat eine erste positive Bilanz des Warntags gezogen. Es seien verschiedene Warnmittel erfolgreich erprobt worden. Die Warnmeldungen aufs Handy über Cell-Broadcast hätten grundsätzlich gut funktioniert, sofern die Handy-Einstellungen korrekt gewesen seien, so Ebling. Viele Kommunen hätten über Sirenen oder Lautsprecherwagen gewarnt. Von dort habe es positive Rückmeldungen gegeben.
Örtlich Probleme mit Apps wie Nina und Katwarn
Einige Kommunen meldeten auch Probleme: So seien Warnmitteilungen per App wie Nina und Katwarn teils bis zu 30 Minuten verspätet angekommen. Ebling sagte, man lebe in einer Zeit, in der unterschiedliche Katastrophenszenarien möglich seien. Umso wichtiger sei ein solcher Tag, an dem die Warnmittel "auf Herz und Nieren getestet" werden.
Unterschiedliche Meldungen aus den Regionen
Bereits zuvor zeichnete sich ab, dass die Sirenen vielerorts gut funktioniert haben - etwa in Speyer und Landau. Auch in Mainz heulten viele Sirenen auf. Weniger gut scheint hingegen das Warnen per Cell-Broadcast in einzelnen Kommunen aufs Handy geklappt zu haben - wie Berichte aus dem Kreis Bernkastel-Wittlich andeuten.
Der bislang letzte Warntag vor gut zwei Jahren war weitgehend schief gelaufen. So kamen die Gefahrenmeldungen über die Warnapps Nina und Katwarn erst rund eine halbe Stunde zu spät auf den Handys an. Künftig soll es jedes Jahr einen Warntag geben.
Test für Katastrophenschutz Warntag: Cell Broadcast - viele Handynutzer bekamen eine Nachricht
Das neue Warnsystem Cell Broadcast wurde am 8. Dezember bundesweit getestet. Alle Besitzer eines Smartphones sollten eine kurze Textnachricht vom Katastrophenschutz erhalten.
In den Warntag waren auch Fernsehen und Hörfunk eingebunden - so auch der SWR. Auch hier ist nicht alles nach Plan gelaufen. So konnten die Warnmeldung in den Radiowellen nur mit einer kurzen Verzögerung ausgestrahlt werden. Aber genau dazu diente der Warntag: Schwachstellen zu entdecken und Fehlerquellen zu schließen.