Eine Sirene in einem Dorf (Symbolbild)

Bundesweiter Probealarm

Warntag in RLP - Sirenen heulten und Handys bimmelten

Stand

Am Donnerstag machte gegen 11 Uhr ganz Deutschland Alarm: Ziel war, bundesweit Warnsysteme zu testen und Menschen zu sensibilisieren. So lief der Warntag in RLP ab.

Der Bundesweite Warntag findet immer am zweiten Donnerstag im September statt. Dabei werden in ganz Deutschland verschiedene Warnmittel getestet, die im Falle einer Katastrophe oder einer anderen Bedrohung eingesetzt werden können, um die Bevölkerung zu warnen und zu informieren.

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Was passiert am Warntag in RLP?

Am bundesweiten Warntag schickte das zuständige Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) um 11 Uhr eine Probewarnung in Form eines Warntextes - und zwar an alle Multiplikatoren - also beispielsweise Rundfunksender und App-Server, die an das sogenannte Modulare Warnsystem (MoWaS) des Bundes angeschlossen sind.

Die Warnmultiplikatoren versendenten die Probewarnung zeitversetzt an Warnmittel - also Geräte wie Fernseher, Radios und Smartphones. Dort konnten Sie die Warnung dann lesen und hören.

Parallel konnten in den teilnehmenden Kommunen verfügbare kommunale Warnmittel ausgelöst werden, etwa Lautsprecherwagen oder Sirenen. In Rheinland-Pfalz beteiligten sich nach Angaben des Innenministeriums in diesem Jahr rund 20 Städte und Landkreise.

Sirenen, App und TV - auf welchen Wegen wird gewarnt?

Da die Warnmeldung möglichst viele Menschen erreichen sollte, wurde sie über viele verschiedene Warnmittel und Wege verbreitet. Zum Beispiel über Radio und Fernsehen, Internetseiten, Social Media, Warn-Apps, digitale Stadtanzeigetafeln, Lautsprecherwagen, Sirenen sowie die gängigen Warn-Apps. Dazu gehören NINA, die amtliche Warn-App des Bundes, BIWAPP oder KATWARN. Daneben gibt es zahlreiche private Anbieter. Einige Stadt-Apps sind mittlerweile auch an das Modulare Warnsystem angeschlossen und können dadurch amtliche Warnungen weitergeben.

Zum zweiten Mal nach Dezember 2022 wird bundesweit auch die Warntechnologie Cell Broadcast (CB) eingesetzt - ein Mobilfunkdienst, mit dem Warnnachrichten direkt auf das Handy oder Smartphone geschickt werden können. Eine App muss dafür nicht installiert werden.

Balkendiagramm: Welche Art der Warnung ist am Warntag am sinnvollsten?
In unserem RLP-Newsticker am Mittwochmorgen hatten wir gefragt, welche Art der Warnung Ihr für sinnvoll haltet.

Kreis Ahrweiler testete neue digitale Sirenen

Die Flutkatastrophe in Rheinland-Pfalz hatte im Sommer 2021 deutliche Mängel in den Warnsystemen aufgedeckt. Vielerorts gab es beispielsweise gar keine Sirenen mehr, die die Bevölkerung im Ernstfall hätten warnen können. Auch im Kreis Ahrweiler wurden am Donnerstag nun wieder verschiedene Wege der Warnung getestet.

Die stationären Sirenen wurden nach Angaben der Kreisverwaltung aber nicht überall ausgelöst. Das Warnsignal wurde nur über die neuen digitalen Sirenen in den von der Flut betroffenen Gemeinden getestet - das sind die Verbandsgemeinden Adenau und Altenahr sowie die Städte Bad Neuenahr und Sinzig. Darüber hinaus testete auch die Stadt Remagen ihr neues Sirenennetz. Im Bereich der Stadt Bad Neuenahr-Ahrweiler wurde zudem das neue Warnkonzept, bestehend aus festgelegten Warnbezirken, getestet. In einigen ausgewählten Bezirken im Stadtgebiet fuhren Lautsprecherfahrzeuge umher und mittels mobiler Sirenen wurde einen Test-Text ausgesendet.

Probealarm soll Menschen in RLP sensibilisieren

Der Warntag sollte dazu dienen, die Bevölkerung über die vorhandenen Warnsysteme zu informieren und zu sensibilisieren. Auch die Menschen in Deutschland müssten sich verstärkt mit Katastrophenszenarien befassen, hatte der rheinland-pfälzische Innenminister Michael Ebling (SPD) beim letzten Warntag gesagt. Das zeigten zunehmende Extremwetterereignisse wie die Flut im Ahrtal und Waldbrände, aber auch der russische Angriffskrieg auf die Ukraine.

"Ein flächendeckendes Netz aus Warnmitteln und Sirenen, das sowohl im Zivilschutzfall durch den Bund als auch im Katastrophenfall durch Kommunen genutzt werden kann, sei daher zentral", betonte Ebling.

Warnung gefällig? Ja, gerne - aber wie am liebsten?

In unserem RLP-Newsticker am Mittwochmorgen hatten wir gefragt, welche Art der Warnung Ihr für sinnvoll haltet. Wichtig: In dieser Abstimmung konnten maximal zwei Antworten abgegeben werden. Hier die Ergebnisse:

Knapp zehn Prozent bevorzugen Warnungen über den Rundfunk und das Fernsehen. 16,2 Prozent der Teilnehmenden favorisieren Warnapps wie NINA oder Katwarn. 24,5 Prozent halten Cell-Broadcast Warn-Nachrichten auf dem Smartphone für sinnvoll. Mehr als 42 Prozent favorisieren eine Warnung über Sirenen in Gemeinden und Städten. Die große Mehrheit, nämlich 60,9 Prozent favorisieren den Mix aus allen Möglichkeiten.

So lief der letzte Warntag im Dezember 2022

"Der letzte Warntag war für uns ein großer Erfolg, unter anderem weil dort erstmals Cell Broadcast eingesetzt wurde", sagte der Präsident des Bundesamtes für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe, Ralph Tiesler, der "taz". Mit allen Warnmitteln insgesamt seien mehr als 90 Prozent der Menschen erreicht worden.

Auch der rheinland-pfälzische Innenminister Ebling zog eine positive Bilanz. Es seien verschiedene Warnmittel erfolgreich erprobt worden. Die Warnmeldungen aufs Handy über Cell Broadcast hätten grundsätzlich gut funktioniert, sofern die Handy-Einstellungen korrekt gewesen seien.

Einige Kommunen in Rheinland-Pfalz meldeten aber auch Probleme: So seien Warnmitteilungen per App wie NINA und KATWARN teils bis zu 30 Minuten verspätet angekommen.

Infos zum Warntag in einzelnen Regionen

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Bundesweiter Warntag Warntag in der Pfalz: Wo waren die Sirenen besonders laut?

Am bundesweiten Warntag haben auch viele Städte und Kreise in der Vorder-und Südpfalz wieder ihre Sirenen getestet. Wir sagen Ihnen, wie es geklappt hat.

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Wieder bleiben viele Sirenen stumm Der Warntag im Westen der Pfalz

Am Donnerstag findet der nächste bundesweite Warntag statt. Auch dieses Jahr werden in weiten Teilen der Westpfalz keine Sirenen zu hören sein. Eine Übersicht.

Am Morgen SWR4 Rheinland-Pfalz

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Test für Katastrophenfall Warntag: Nicht alle Kommunen in der Region Mainz haben mitgemacht

Am 14. September fand der bundesweite Warntag statt. Auch die Städte und Landkreise in Rheinhessen und an der Nahe nahmen teil - doch nicht überall wurden die Sirenen ausgelöst.

Allgemeine Infos zum Warntag

Bundesweiter Warntag: Das müssen Sie wissen

Der Bundesweite Warntag dient der Erprobung der Warnsysteme. Am Donnerstag ab 11 Uhr wird eine Probewarnung verschickt. Gegen 11:45 Uhr erfolgt eine Entwarnung.

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Katastrophenschutz-Experte im Interview "Es wäre besser, Warntage nicht anzukündigen"

Im Katastrophenfall sollen die Bürger auf unterschiedlichen Kanälen gewarnt werden - etwa per Sirene, Hörfunkdurchsage und Handynachricht. Doch damit ist es aus Sicht des Kieler Experten für Katastrophenschutz, Frank Roselieb, noch nicht getan.

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So funktioniert Cell Broadcast

Cell Broadcast: Wie funktioniert das bundesweite Warnsystem?

Am bundesweiten Warntag soll das System erstmals getestet werden. Andreas Reinhardt erklärt, was das System kann und wie es funktioniert.

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Wie war der Warntag 2022?

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Sirenen, Handywarnung, Durchsagen Warntag in RLP - Gemischte Bilanz bei Sirenen und Handy-Meldungen

Wie gut können Menschen in Rheinland-Pfalz etwa vor Hochwasserkatastrophen gewarnt werden? Beim bundesweiten Warntag wurde das auch mit Probealarmen in RLP überprüft. Das Innenministerium zog eine gemischte erste Bilanz.

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Nach Katastrophen-Warntag in RLP Ebling: "Mindestens ein Warnsignal sollte bei jedem Bürger ankommen"

Ganz gleich, ob mit Sirene oder Handy - Lücken im Warnsystem sollte es natürlich nicht geben. Der rheinland-pfälzischen Innenminister Michael Ebling (SPD) sagte im Gespräch mit SWR Aktuell Rheinland-Pfalz, dass es nun mehrere Warnsysteme gibt. Eines von ihnen sollte bei jedem Bürger durchschlagen.

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