Der Bundesweite Warntag findet immer am zweiten Donnerstag im September statt. Dabei werden in ganz Deutschland verschiedene Warnmittel getestet, die im Falle einer Katastrophe oder einer anderen Bedrohung eingesetzt werden können, um die Bevölkerung zu warnen und zu informieren.
- Was passiert am Warntag in RLP?
- Sirenen, App und TV - auf welchen Wegen wird gewarnt?
- Ahrweiler testet digitale Sirenen
- Probealarm soll Menschen in RLP sensibilisieren
- Umfrage: Welche Warnung wäre am besten?
- So lief der letzte Warntag im Dezember 2022
Was passiert am Warntag in RLP?
Am bundesweiten Warntag schickte das zuständige Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) um 11 Uhr eine Probewarnung in Form eines Warntextes - und zwar an alle Multiplikatoren - also beispielsweise Rundfunksender und App-Server, die an das sogenannte Modulare Warnsystem (MoWaS) des Bundes angeschlossen sind.
Die Warnmultiplikatoren versendenten die Probewarnung zeitversetzt an Warnmittel - also Geräte wie Fernseher, Radios und Smartphones. Dort konnten Sie die Warnung dann lesen und hören.
Parallel konnten in den teilnehmenden Kommunen verfügbare kommunale Warnmittel ausgelöst werden, etwa Lautsprecherwagen oder Sirenen. In Rheinland-Pfalz beteiligten sich nach Angaben des Innenministeriums in diesem Jahr rund 20 Städte und Landkreise.
Sirenen, App und TV - auf welchen Wegen wird gewarnt?
Da die Warnmeldung möglichst viele Menschen erreichen sollte, wurde sie über viele verschiedene Warnmittel und Wege verbreitet. Zum Beispiel über Radio und Fernsehen, Internetseiten, Social Media, Warn-Apps, digitale Stadtanzeigetafeln, Lautsprecherwagen, Sirenen sowie die gängigen Warn-Apps. Dazu gehören NINA, die amtliche Warn-App des Bundes, BIWAPP oder KATWARN. Daneben gibt es zahlreiche private Anbieter. Einige Stadt-Apps sind mittlerweile auch an das Modulare Warnsystem angeschlossen und können dadurch amtliche Warnungen weitergeben.
Zum zweiten Mal nach Dezember 2022 wird bundesweit auch die Warntechnologie Cell Broadcast (CB) eingesetzt - ein Mobilfunkdienst, mit dem Warnnachrichten direkt auf das Handy oder Smartphone geschickt werden können. Eine App muss dafür nicht installiert werden.
Kreis Ahrweiler testete neue digitale Sirenen
Die Flutkatastrophe in Rheinland-Pfalz hatte im Sommer 2021 deutliche Mängel in den Warnsystemen aufgedeckt. Vielerorts gab es beispielsweise gar keine Sirenen mehr, die die Bevölkerung im Ernstfall hätten warnen können. Auch im Kreis Ahrweiler wurden am Donnerstag nun wieder verschiedene Wege der Warnung getestet.
Die stationären Sirenen wurden nach Angaben der Kreisverwaltung aber nicht überall ausgelöst. Das Warnsignal wurde nur über die neuen digitalen Sirenen in den von der Flut betroffenen Gemeinden getestet - das sind die Verbandsgemeinden Adenau und Altenahr sowie die Städte Bad Neuenahr und Sinzig. Darüber hinaus testete auch die Stadt Remagen ihr neues Sirenennetz. Im Bereich der Stadt Bad Neuenahr-Ahrweiler wurde zudem das neue Warnkonzept, bestehend aus festgelegten Warnbezirken, getestet. In einigen ausgewählten Bezirken im Stadtgebiet fuhren Lautsprecherfahrzeuge umher und mittels mobiler Sirenen wurde einen Test-Text ausgesendet.
Probealarm soll Menschen in RLP sensibilisieren
Der Warntag sollte dazu dienen, die Bevölkerung über die vorhandenen Warnsysteme zu informieren und zu sensibilisieren. Auch die Menschen in Deutschland müssten sich verstärkt mit Katastrophenszenarien befassen, hatte der rheinland-pfälzische Innenminister Michael Ebling (SPD) beim letzten Warntag gesagt. Das zeigten zunehmende Extremwetterereignisse wie die Flut im Ahrtal und Waldbrände, aber auch der russische Angriffskrieg auf die Ukraine.
"Ein flächendeckendes Netz aus Warnmitteln und Sirenen, das sowohl im Zivilschutzfall durch den Bund als auch im Katastrophenfall durch Kommunen genutzt werden kann, sei daher zentral", betonte Ebling.
Warnung gefällig? Ja, gerne - aber wie am liebsten?
In unserem RLP-Newsticker am Mittwochmorgen hatten wir gefragt, welche Art der Warnung Ihr für sinnvoll haltet. Wichtig: In dieser Abstimmung konnten maximal zwei Antworten abgegeben werden. Hier die Ergebnisse:
Knapp zehn Prozent bevorzugen Warnungen über den Rundfunk und das Fernsehen. 16,2 Prozent der Teilnehmenden favorisieren Warnapps wie NINA oder Katwarn. 24,5 Prozent halten Cell-Broadcast Warn-Nachrichten auf dem Smartphone für sinnvoll. Mehr als 42 Prozent favorisieren eine Warnung über Sirenen in Gemeinden und Städten. Die große Mehrheit, nämlich 60,9 Prozent favorisieren den Mix aus allen Möglichkeiten.
So lief der letzte Warntag im Dezember 2022
"Der letzte Warntag war für uns ein großer Erfolg, unter anderem weil dort erstmals Cell Broadcast eingesetzt wurde", sagte der Präsident des Bundesamtes für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe, Ralph Tiesler, der "taz". Mit allen Warnmitteln insgesamt seien mehr als 90 Prozent der Menschen erreicht worden.
Auch der rheinland-pfälzische Innenminister Ebling zog eine positive Bilanz. Es seien verschiedene Warnmittel erfolgreich erprobt worden. Die Warnmeldungen aufs Handy über Cell Broadcast hätten grundsätzlich gut funktioniert, sofern die Handy-Einstellungen korrekt gewesen seien.
Einige Kommunen in Rheinland-Pfalz meldeten aber auch Probleme: So seien Warnmitteilungen per App wie NINA und KATWARN teils bis zu 30 Minuten verspätet angekommen.