Vertreter beider Unternehmen haben im Beisein der rheinland-pfälzischen Wirtschaftsministerin Daniela Schmitt (FDP) eine Absichtserklärung unterzeichnet, um den Einsatz geothermischer Energie am Ludwigshafener Standort des Chemieunternehmens zu prüfen. Gemeinsam wollen die Unternehmen untersuchen, ob und falls ja, wie sich Erdwärme aus Tiefengeothermie einsetzen lässt, um das BASF-Stammwerk in Zukunft mit erneuerbarer Wärme zu versorgen.
Ludwigshafen und Frankenthal beteiligen sich
Ist das Vorhaben erfolgreich, sollen nach Angaben beider Unternehmen auch die umliegenden Städte Frankenthal und Ludwigshafen von der nachhaltigen Wärme profitieren. Die Städte beteiligen sich auch an der erforderlichen seismischen Erkundung.
Tiefengeothermie kann zur Erzeugung von Fernwärme dienen. Die Technischen Werke Ludwigshafen und die Stadtwerke Frankenthal wollen daher gemeinsam mit den beiden Firmen den Einsatz möglicher Erdwärme aus dem Projekt prüfen. Im besten Fall sollen Haushalte in den beiden Städten auf diese Weise mit emissionsarmer Energie versorgt werden.
18.000 Gebäude profitieren BASF liefert zukünftig Fernwärme für die Vorderpfalz
18.000 Gebäude in Frankenthal und Ludwigshafen sollen künftig mit CO2-freier Fernwärme von der BASF versorgt werden. Am Mittwoch wurde das Projekt öffentlich gemacht.
Oberbürgermeisterin von Ludwigshafen sieht großes Potential
Die Ludwigshafener Oberbürgermeisterin Jutta Steinruck (parteilos) sagte dem SWR, Klimaneutralität sei für Ludwigshafen - wie für andere Städte auch - eine riesige Herausforderung. Rund 40 Prozent der Wärmeenergie werde in der Stadt am Rhein bereits umweltfreundlich gewonnen - nämlich durch Müllverbennung.
Steinruck hofft, dass sich dieser Prozentsatz mit Hilfe von Geothermie noch deutlich erhöhen lässt: "Was da im Raum steht, wäre ein Riesenschritt (...) für die Sicherung von Wärme und Energie für die Menschen - und das hier vor Ort."
Auch die BASF als energieintensives Chemieunternehmen müsse den Wandel in die Klimaneutralität gehen und die Pläne dazu seien ein "starkes Statement", so Steinruck. "BASF investiert in die Zukunft", sagte die Ludwigshafener Oberbürgermeisterin nach der Pressekonferenz.
Oberbürgermeister von Frankenthal will Bürger "mitnehmen"
Der Oberbürgermeister von Frankenthal, Nicolas Meyer (Freie Wähler), sieht die Unternehmen in der Pflicht, die Bürger bei dem Projekt "rechtzeitig und umfassend mitzunehmen". Vulcan müsse Bürgerdialoge organisieren, in denen aufgezeigt werde, wie alles ablaufe.
Alle am Projekt Beteiligten müssten auch auf die Ängste, Sorgen, Nöte der Bevölkerung eingehen: "Das muss gelingen, damit bei der Bürgerschaft Akzeptanz für solche Projekte entsteht", sagte Meyer dem SWR.
Grundsätzlich sei es eine gute Sache, "alle Potentiale, die da auf unserem Stadtgebiet schlummern", für die Wärmeplanung zu berücksichtigen.
Vulcan plant Lithiumextraktionsanlage in Ludwigshafen
Während BASF das heiße Thermalwasser zur Dampferzeugung nutzen würde, könnte Vulcan dieses im Anschluss zur Gewinnung von Lithium verwenden. Der Lithiumhersteller prüft demnach mit der BASF die Möglichkeit zum Bau einer Lithiumextraktionsanlage auf dem Werksgelände der BASF. Dort soll nach Unternehmsangaben Lithium für die deutsche und europäische Batterie- und Automobilindustrie produziert werden.
BASF will C02-Ausstoß deutlich reduzieren
Bei einer potenziellen Leistung von 300 Megawatt thermischer Energie könnten nach Unternehmensangeben am BASF-Standort Ludwigshafen jährlich etwa vier Millionen Tonnen des für die chemische Industrie so wichtigen Energieträgers produziert werden – ohne den Einsatz fossiler Brennstoffe.
Rund 800.000 Tonnen CO2-Emissionen würden in diesem Fall vermieden. Das wäre laut BASF ein wesentlicher Beitrag zur Reduktion der Treibhausgasemissionen am Stammwerk in Ludwigshafen.
Vorgesehen sind zunächst Messungen zur Untersuchung der geothermischen Gegebenheiten in einer Teilregion des Oberrheingrabens. Der Beginn erster Erkundungen ist im Moment für Anfang 2025 geplant.