"Inakzeptabel" sei diese Agenda, kritisiert die Landesschülerinnenvertretung Rheinland-Pfalz. Der Vorschlag der Wehrbeauftragten des Bundestages, Eva Högl (SPD), zur Wiedereinführung der Musterung zeuge von einem mangelnden Respekt gegenüber den Rechten und der Selbstbestimmung der Jugendlichen.
"Man könnte wie in Schweden einen gesamten Jahrgang junger Leute für die Bundeswehr zur Musterung einladen", hatte Högl erklärt. Dies gelte für alle Geschlechter.
Verpflichtendes Dienstjahr zivil oder militärisch
Die Wehrbeauftragte verband ihren Vorstoß mit der Idee eines verpflichtenden Dienstjahres im zivilen oder militärischen Bereich. Das finde sie "diskussionswürdig", sagte sie. Nach der Musterung könnten sich die jungen Leute, sofern sie "wehrfähig" seien, entscheiden, ob sie sich bei der Bundeswehr engagieren wollten oder anderswo. Eine Rückkehr zur Wehrpflicht schloss Högl aber aus.
Eine Dienstpflicht stehe im klaren Widerspruch zu den Grundwerten einer freiheitlichen Gesellschaft, kritisierte Pascal Groothuis von der Landesschülerinnenvertretung. Auch eine verstärkte Werbung der Bundeswehr an Schulen lehne man entschieden ab.
Schülervertreter: Fokus auf Frieden und Gewaltlosigkeit legen
Man fordere die politisch Verantwortlichen "eindringlich auf, die Vorschläge zurückzunehmen und stattdessen den Fokus auf die Förderung von Frieden, Gewaltlosigkeit und zivilem Engagement zu legen", heißt es in einer Stellungnahme. Schulen sollten ein Ort sein, an dem junge Menschen befähigt werden, kritisch zu denken, ihre eigenen Werte zu entwickeln und eine aktive Rolle in der Gesellschaft einzunehmen, anstatt in militärische Strukturen gedrängt zu werden.
Die Landesschülerinnenvertretung Rheinland-Pfalz setzt sich nach eigenen Angaben für die Interessen der rund 400.000 Schülerinnen und Schüler an den etwa 630 Schulen mit Sekundarstufe I und II in Rheinland-Pfalz ein.