Drei Jahre danach

Polizistenmorde in Kusel: Das hat sich bei der Polizei-Ausbildung geändert

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Autor/in
Pascal Lasserre
SWR-Autor Pascal Lasserre

Die Polizistenmorde in Kusel wirken bis heute nach. Die Polizei Rheinland-Pfalz hat inzwischen ihre Ausbildung angepasst. Die Tat hatte keine direkten Auswirkungen auf die Bewerberzahlen, betont der Polizeichef.

Genau drei Jahre sind die Polizistenmorde von Kusel inzwischen her. "So eine Tat hat in der Organisation eine Narbe hinterlassen", sagt der Inspekteur der Polizei Friedel Durben. Zum dreijährigen Jahrestag schmerze diese Narbe wieder. Ähnlich sieht das auch Stefanie Loth von der Gewerkschaft der Polizei (GdP): "Die Kolleginnen und Kollegen damals waren natürlich total geschockt und ergriffen". Das gelte auch für die damaligen Polizeianwärter. Die getötete Polizistin war damals noch in der Ausbildung. Für manche Studienkollegen habe sich die Tat so angefühlt, als hätten sie ein Familienmitglied verloren. "Die waren schon sehr betroffen", sagt die Gewerkschafterin. Bis heute falle es vielen Kolleginnen und Kollegen schwer, in der Öffentlichkeit über ihre Gefühle zu den Morden zu sprechen.

Michael Ebling (SPD), Innenminister von Rheinland-Pfalz, an der Gedenkstätte für die Polizistenmorde von Kusel auf dem Campus der Hochschule der Polizei.
Michael Ebling (SPD), Innenminister von Rheinland-Pfalz, 2023 beim einjährigen Gedenken an der Hochschule der Polizei Rheinland-Pfalz für die zwei in der Westpfalz erschossenen Polizisten.

Gruppengespräche und ein Gedenkort, um Polizistenmorde zu verarbeiten

Die getötete Polizistin hat ihre Ausbildung im Campus Hahn im Hunsrück gemacht. Die Polizeihochschule bot für den Nachwuchs unter anderem betreute Gruppengespräche an, sagt Stefanie Loth. Auch die Studiengruppe der Getöteten habe sich getroffen, um die Tat gemeinsam zu verarbeiten. Außerdem gebe es auf dem Campusgelände bis heute einen Gedenkort, auf dem Kollegen im Stillen um die beiden Getöteten trauern können.

Erkenntnisse aus Kusel in Ausbildung eingeflossen

Die Polizei hat seither die Ausbildung angepasst, heißt es vom rheinland-pfälzischen Innenministerium. Seither werden Einsätze bei ungünstigen Lichtverhältnissen verstärkt trainiert. Denn die beiden Polizisten wurden in einer nebligen Nacht auf einer Landstraße ermordet, als sie eine Fahrzeugkontrolle durchführen wollten. Deshalb trainieren die Polizeianwärter jetzt auch verstärkt den Selbstschutz bei solchen Kontrollen, die für viele Beamten eigentlich zum Berufsalltag gehören.

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Laut Innenministerium absolvieren alle Polizisten auch ein umfassendes Schusstraining. Der Einsatz von Tasern gehöre auch zum Trainingsprogramm vieler Einsatzkräfte. "Die Erkenntnisse, die wir aus Kusel gewonnen haben, sind konkret in die Trainings eingeflossen", sagt Friedel Durben. Der rheinland-pfälzische Polizeichef betont, dass die Polizistenmorde auf die Zahl der Bewerber keine Auswirkung hatten: "Wir haben ausreichend Bewerber und können unsere Stellen ausreichend besetzen."

Der rheinland-pfälzische Polizeiinspekteur Friedel Durben.
Der rheinland-pfälzische Polizeiinspekteur Friedel Durben.

Polizeichef Durben sieht sich gut vorbereitet

Die Ausbildung soll die Polizeianwärter auf brenzlige Situationen vorbereiten. Denn die bleiben im Polizeidienst nicht aus, betont Durben. Die Beamten vertreten im Einsatz das staatliche Gewaltmonopol, so der rheinland-pfälzische Polizeichef. "Da gibt es immer Menschen, die sich dagegen mit Gewalt wehren". So etwas gehöre zum Polizeidienst. "Man muss lernen, damit umzugehen." Die Polizistenmorde von Kusel seien aber ein Ausnahmefall gewesen. Aber Morde an Polizisten gäbe es immer wieder, wie zuletzt in Brandenburg. Dennoch zeigt er sich optimistisch: "Ich bin grundsätzlich überzeugt, dass wir auf solche Situationen vorbereitet sind."

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