Auf dem Ernst-Ludwig-Platz

Rund 10.000 Menschen demonstrieren in Mainz gegen Rechtsextremismus

Stand

Gut zwei Wochen nach der ersten großen Demonstration gegen Rechtsextremismus in Mainz gab es einen neuen Protest. Am Samstagmittag kamen Tausende zu einer Kundgebung in der Mainzer Innenstadt.

Die Veranstaltung auf dem Ernst-Ludwig-Platz im Mainzer Regierungsviertel dauerte etwas mehr als zwei Stunden. Dazu aufgerufen hatten der Verein "Rheinhessen gegen Rechts" und der DGB Rheinhessen-Nahe - und zwar unter dem Motto: "Demokratie schützen - Rechtsextreme stoppen". Laut Polizei kamen rund 9.000 bis 10.000 Demonstrierende. Damit versammelten sich diesmal sogar noch mehr Menschen als bei der ersten Demonstration dieser Art in Mainz am 18. Januar. Damals waren rund 7.000 Teilnehmerinnen und Teilnehmer mit dabei.

Die Entwicklungen der vergangenen Wochen haben bestätigt, dass Rechtsextreme und Rechtspopulisten die freiheitlich demokratische Grundordnung bekämpfen und beseitigen wollen.

Als Redner auf der Kundgebung sprachen unter anderem die rheinland-pfälzische Ministerpräsidentin Malu Dreyer (SPD), der Mainzer Bischof Peter Kohlgraf, Dekan Andreas Klodt und der Präsident der Mainzer Universität, Georg Krausch. Auch der Intendant des Mainzer Staatstheaters, Markus Müller, sowie der Mainzer Oberbürgermeister Nino Haase (parteilos) ergriffen das Wort.

Dreyer würdigte das Engagement der Bürger

Malu Dreyer (SPD) bedankte sich bei allen, die für Demokratie und Vielfalt auf die Straßen gingen. "Die Mehrheit in Deutschland sagt 'Es ist Zeit, dass wir nicht mehr schweigen, sondern deutlich machen, dass unsere Demokratie in Gefahr ist'", so Dreyer. Potsdam habe Millionen von Menschen in Deutschland die Augen geöffnet, sagte die rheinland-pfälzische Ministerpräsidentin auf der Bühne. "Was viele schon wussten, lag plötzlich ganz offen auf dem Tisch: Rechtsextreme, die neue Rechte, sie wollen eine andere Gesellschaft. Sie sind völkisch, sie sind antisemitisch, sie sind autoritär, sie sind europafeindlich, sie wollen ein Land der Ausgrenzung, der Autorität, der Spaltung, der Diskriminierung", so die SPD-Politikerin.

Der Mainzer Bischof Peter Kohlgraf beklagte, dass in Deutschland "immer mehr aggressive fremdenfeindliche Töne die Oberhand" gewonnen hätten. "Der Umgang mit Geflüchteten ist eine Frage der Würde, auch unserer eigenen", so Kohlgraf.

Demo gegen rechts in Mainz
Auch die rheinland-pfälzische Ministerpräsidentin Malu Dreyer (SPD, unten Mitte) nahm an der Demo teil.

Auch in Sprendlingen, Westhofen und Bodenheim demonstrieren Menschen gegen Rechtsextremismus

Auch in anderen Orten in der Region Rheinhessen-Nahe gab es am Samstag Demonstrationen gegen Rechtsextremismus. So lief am Samstag um 11:15 Uhr ein Demonstrationszug vom Sprendlinger Bahnhof zum Marktplatz.

Am Sonntag gehen die Demonstrationen auch in der Region weiter. Unter dem Motto "Westhofen ist bunt - zeigt es!" wird am Sonntag seit 14 Uhr auf dem Westhofener Marktplatz demonstriert. In Bodenheim startet am Sonntagabend um 18 Uhr eine Kundgebung auf dem Dollesplatz.

Auslöser Correctiv-Enthüllungen

Seit Wochen demonstrieren in ganz Deutschland Menschen gegen Rechtsextremismus. Auslöser für die Proteste sind die Correctiv-Enthüllungen über ein Treffen radikaler Rechter in Potsdam im November vergangenen Jahres. An diesem hatten auch AfD-Politiker und Mitglieder der CDU teilgenommen. Bei dem Geheimtreffen ging es auch um einen Master-Plan, Millionen Menschen mit einer Einwanderungsgeschichte aus Deutschland zu vertreiben.

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