Menschen könnten sich oft selbst helfen

Wenn die Parkhausschranke klemmt: Unnötige Einsätze für Feuerwehr Mainz

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Autor/in
Stefan Schmelzer
Stefan Schmelzer ist Reporter im SWR Studio Mainz

Rund 4.500 Einsätze hatte die Feuerwehr Mainz im vergangenen Jahr. Meist war es gut, dass sie gerufen wurde. Aber manchmal konnten die Feuerwehrleute auch nur mit dem Kopf schütteln.

Viele Notaufnahmen in Krankenhäusern sind überlastet, weil Menschen dort wegen Kleinigkeiten wie einer Erkältung auftauchen. Aber auch die Feuerwehren haben zum Teil mit Einsätzen zu kämpfen, die nicht nötig wären, berichtet der Chef der Leitstelle in Mainz, Hermann Ziegler.

Teilweise werden wir schon zu wirklich sinnlosen Einsätzen gerufen.

So seien die Kollegen zum Beispiel eines Abends von einem Mann angerufen worden, der berichtete, es würde bei seinem Nachbarn brennen. "Als wir dann vor Ort ankamen, saß der Nachbar ganz friedlich in seinem Garten vor einer Feuerschale." Und dagegen sei natürlich überhaupt nichts zu sagen, so Ziegler.

Offenbar habe der Mann, der den Einsatz ausgelöst hatte, sich daran gestört, dass der Nachbar sich um 22 Uhr abends noch an seinem kleinen Feuerchen im Garten erfreute und deshalb die Feuerwehr gerufen.

Einsatz wegen Parkhaus-Schranke für Mainzer Feuerwehrleute

"Bei so einem Einsatz können wir zumindest noch schmunzeln", so Ziegler. Anders war das, als sich ein Autofahrer aus einem Parkhaus meldete. Der Mann hatte den Notruf gewählt und berichtet, dass sich die Schranke beim Herausfahren nicht öffne. Er habe aber einen wichtigen Termin und die Feuerwehr solle ihm jetzt doch bitte helfen, weil sich unter dem Notrufknopf des Parkhauses niemand melde.

Unnötige Einsätze binden Feuerwehrleute und Material

"Das Problem an solchen Einsätzen ist, dass dadurch natürlich Einsatzkräfte und auch Material, wie zum Beispiel Fahrzeuge, gebunden sind", erklärt der Chef der Mainzer Leitstelle. In Notfällen würden die dann aber an anderer Stelle fehlen.

"Das betrifft auch unsere Kolleginnen und Kollegen von den freiwilligen Feuerwehren. Die machen das ja ehrenamtlich und werden von ihren Arbeitgebern für Notfälle freigestellt", so Herrmann Ziegler. Wenn das dann nur Lappalien-Einsätze seien, mache das natürlich keinen guten Eindruck.

Unwettereinsätze: Wenn aus großen Ästen Zweige werden

Besonders viele Anrufe gehen bei der Mainzer Feuerwehr laut Ziegler bei Unwettern ein. Da würde dann zum Beispiel bei Starkregen schon die 112 gewählt, wenn der Teppich im Haus ein wenig feucht geworden sei. "In solchen Fällen würde es uns helfen, wenn die Menschen einfach mal einen Lappen in die Hand nehmen und sich selbst helfen würden. Gerade bei Unwettern haben wir nämlich oft mit größeren Problemen zu kämpfen", so Ziegler.

Wenn es stark regnet oder stürmt, wird die Feuerwehr sehr niederschwellig angerufen.

Auch Notrufe, bei denen von Ästen oder ganzen Bäumen auf Straßen und Gehwegen berichtet werde, stellten sich häufig als halb so wild heraus. Vor Ort entpuppe sich der angeblich dicke Ast schnell als dünner Zweig. "Auch hier wäre uns natürlich geholfen, wenn die Menschen den Zweig einfach schnell selbst vom Gehweg räumen würden, anstatt die Feuerwehr zu rufen", sagt Herrmann Ziegler.

Im Notfall immer die 112 anrufen

Eines ist dem Chef der Mainzer Feuerwehrleitstelle aber sehr wichtig. "Es geht überhaupt nicht darum, die Feuerwehr nicht mehr anzurufen! Häufig können wir am Telefon Probleme direkt lösen oder an die zuständigen Behörden, wie zum Beispiel das Ordnungsamt der Stadt oder andere Stellen verweisen."

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Und vor allem in Fällen von ausgelösten Brandmeldern sei jeder Anruf wichtig. "Da geht es teilweise um Minuten oder sogar Sekunden, wenn es wirklich brennt. Dann lieber ein Mal zu viel als ein Mal zu wenig anrufen!", ergänzt Ziegler.

Wichtig sei nur, vor jedem Anruf bei der 112 kurz zu überlegen, ob es sich wirklich um einen Notfall handelt, oder ob kleinere Probleme nicht vielleicht selbst gelöst werden könnten. "Denn nur, wenn wir nicht zu jeder Lappalie ausrücken müssen, haben wir genug Einsatzkräfte und Material, um bei wirklich wichtigen Einsätzen helfen zu können - und das ist ja unser eigentlicher Job!"

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