Aus dem Insektenhotel wurde Nistmaterial wie Steine und Röhren gestohlen.

Nisthilfen dienen dem Artenschutz

Unbekannte plündern Insektenhotel bei Mainz-Kostheim

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Autor/in
Ilona Hartmann
SWR-Autorin Ilona Hartmann

Diebe haben auf der Maaraue im Wiesbadener Stadtteil Mainz-Kostheim ein Insektenhotel von Greenpeace ausgeräumt. Ihr Motiv ist rätselhaft.

Drei sogenannte Insektenhotels hatten Mitglieder von Greenpeace Mainz-Wiesbaden im vergangenen Jahr auf der Halbinsel Maaraue zwischen Rhein und Main aufgestellt. Doch jetzt haben Diebe eine dieser Nisthilfen für Insekten geplündert.

Vermutlich auch Insekten-Nachwuchs geschädigt

Die Unbekannten bogen den Draht auf, mit dem das Insektenhotel verkleidet war, und nahmen Nistmaterial wie Steine und Röhren mit. Nach Angaben von Greenpeace ist es sehr wahrscheinlich, dass in dem Insektenhotel bereits genistet wurde und somit auch Nachwuchs von Bienen oder anderen Tieren geschädigt wurde.

Warum jemand den Inhalt des Insektenhotels gestohlen haben könnte, bleibt schleierhaft. Auch von Greenpeace heißt es dazu nur, das Motiv erschließe sich nicht.

Insektenhotels dienen dem Erhalt der Artenvielfalt

Laut Greenpeace dienen Insektenhotels dem Schutz der Tiere und dem Erhalt der Artenvielfalt. Durch die zunehmende industrielle Landwirtschaft und die Zerstörung und Verschmutzung natürlicher Lebensräume wie Wälder, Wiesen, Gewässer und Moore seien mittlerweile zahlreiche Insekten vom Aussterben bedroht.

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Dies habe dramatische Auswirkungen auf die Stabilität der Ökosysteme und werde zunehmend auch im Alltag der Menschen spürbar werden. Die Artenvielfalt zu erhalten sei somit neben der Bekämpfung der Klimakrise die größte ökologische Herausforderung unserer Zeit. Umso bedauerlicher sei es, wenn nun ein Insektenhotel, das dem Artensterben entgegenwirken soll, mutwillig boykottiert werde.

Greenpeace Mainz-Wiesbaden bittet um Sachspenden

Die Mitglieder der Greenpeace-Ortsgruppe Mainz-Wiesbaden wollen den Schaden selbst beheben. Dafür rufen sie auch zu Sachspenden auf. Wer Material wie Niststeine oder -röhren hat, mit denen das Insektenhotel wieder befüllt werden könnte, kann sie gerne bei Greenpeace abgeben.

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Jeder kann beim Insektenschutz selbst aktiv werden

Darüber hinaus habe auch jeder Mensch die Möglichkeit, selbst beim Insektenschutz aktiv zu werden. So könne jeder Insektenhotels auf Balkonen oder in Gärten auftstellen und damit Gelegenheiten zum Nisten schaffen. Insektenfreundliche Blumen und Kräuter könnten als Nahrungsquellen angepflanzt werden. Außerdem solle man sich beim Einkaufen lieber für Produkte aus ökologischer Landwirtschaft entscheiden.

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