Sie gibt es nur in Mainz: Die Newwelinge. Es sind kegelförmige Kerzen aus bunten Wachsstreifen. Traditionell werden die fünf Farben Rot, Weiß, Blau, Gelb und Grün verwendet.
Die bunten Kerzen wurden seit dem 14. Jahrhundert in Mainz immer an Allerheiligen auf die Gräber gestellt, um der Toten zu gedenken. Während der Newweling abbrennt, hat man Zeit zu beten, mit den Verstorbenen zu reden und an sie zu denken.
Ihr Name "Newweling" leitet sich wohl vom Wort Nebel ab. Wahrscheinlich hatten die Mainzer im Mittelalter die Kerzen so genannt, weil es an Allerheiligen meistens neblig ist.
Aus für Newwelinge vor drei Jahren
Jahrzehntelang fertigte die Kerzenfabrik August Tusar Erben KG am Mainzer Münsterplatz die Newwelinge. Aber vor drei Jahren stellte sie die Produktion der besonderen Kerzen ein. Franz Hubertus Tusar und seine Schwester Maria Theresia konnten die handwerklich aufwändigen Kerzen aus Altersgründen nicht mehr produzieren.
Die bunten Wachsstränge müssen nämlich in Handarbeit um die Holzkegel gewickelt werden. Motorisch konnten die Geschwister das nicht mehr leisten. Geld hätten sie mit den 1.500 Newwelingen, die sie jedes Jahr produziert haben, eh nie verdient, so Franz Hubertus Tusar.
Newwelinge sind wieder zurück
Aber jetzt die Newwelinge sind wieder da. Die Gesellschaft für psychosoziale Einrichtungen, gpa, in Mainz stellt die Kerzen wieder her. Sie werden von Menschen gefertigt, die nur noch eingeschränkt arbeiten können.
Viele von ihnen sind psychisch krank. Laut gpa gibt ihnen die Herstellung der Newwelinge Struktur im Alltag. Den Mainzerinnen und Mainzern haben die Menschen der gpa ihre Newwelinge wieder zurückgegeben. Und die bunten Kerzen sind so beliebt, dass sie schon Anfang Oktober ausverkauft waren.