Staatsanwaltschaft ermittelt und schweigt

Streit um rechtsextreme Musik in Bingen - Mann sticht auf 20-Jährigen ein

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Autor/in
Katja Jorwitz
SWR4 Moderatorin Katja Jorwitz

In einer Studentenverbindung in Bingen ist Mitte Februar eine Auseinandersetzung eskaliert. Polizei und Staatsanwaltschaft hatten den Fall bislang nicht veröffentlicht, bestätigen nun aber die Ermittlungen.

Demnach soll ein 23-Jähriger in einer Studentenverbindung in Bingen auf einen 20 Jahre alten Mann eingestochen haben. Das Opfer soll sich zuvor über rechtsextreme Musik beschwert haben, die der Beschuldigte abgespielt hatte.

Erst Streit, dann Messerstiche

Nach Angaben der Mainzer Staatsanwaltschaft kam es erst zu einer verbalen Auseinandersetzung, dann stach der mutmaßliche Täter zu. Das Opfer wurde mit vier Stichwunden am Oberkörper ins Krankenhaus gebracht, konnte aber am nächsten Tag wieder entlassen werden. Die genauen Hintergründe für die Tat sowie das Motiv des Beschuldigten, müsse noch ermittelt werden, so die Staatsanwaltschaft. Der Beschuldigte habe sich bislang nicht zu den Vorwürfen geäußert.

Mutmaßlicher Täter war zu Besuch bei Binger Studentenverbindung

Das 20-jährige Opfer ist nach Angaben der Ermittler Mitglied der Studentenverbindung, in deren Vereinsheim in Bingen sich die Tat ereignet hat. Der mutmaßliche Täter soll einer anderen Studentenverbindung angehören und am Abend der Tat als Gast bei der Binger Verbindung übernachtet und dort die rechtsextreme Musik abgespielt haben.

Ermittler hielten Veröffentlichung der Tat für unnötig

Polizei und Staatsanwaltschaft hatten nach dem Vorfall zunächst keine Mitteilung zur Tat veröffentlicht. Ein Sprecher erklärte, man habe davon abgesehen, da sich die Tat in einem privaten Rahmen ereignet habe und zum Tatzeitpunkt keine "Öffentlichkeitswirkung" eingetreten sei. Zudem seien bei der Tat keine "gravierenden Rechtsgutsverletzungen eingetreten" und es bestehe kein dringender Tatverdacht für ein versuchtes Tötungsdelikt.

Sollte rassistische Tat verschleiert werden?

Zunächst hatte die "Frankfurter Rundschau" über die Tat berichtet. Dort wird auch der Verband der Beratungsstellen für Betroffene rechter, rassistischer und antisemitischer Gewalt (VBRG) zitiert. Er zeigte sich laut Frankfurter Rundschau entsetzt, dass der Fall von den Behörden nicht veröffentlicht worden ist, sondern erst durch die Zeitungsrecherche bekannt wurde. "Offensichtlich soll hier bewusst das alltägliche Ausmaß rechter und rassistischer Gewalt verschleiert werden", kommentierte VBRG-Geschäftsführerin Heike Kleffner in der Zeitung.

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