Die Angeklagten im Gerichtssal in Bad Kreuznach: Der Prozess nach einer Schlägerei auf Kirmes in Hallgarten hat begonnen

Opfer tagelang auf Intensivstation

Prozess nach Kirmes-Schlägerei in Hallgarten - Angeklagte sprechen von Notwehr

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Lucretia Gather
Sibylle Jakobi

Ein Mann wurde auf der Kirmes in Hallgarten im vergangenen Jahr übel zusammengeschlagen. Deswegen müssen sich jetzt vier Männer vor dem Landgericht Bad Kreuznach verantworten.

Der Angriff ereignete sich in der Nacht vom 23. auf den 24. September des vergangenen Jahres. Laut Anklage waren an der Schlägerei drei Männer aktiv beteiligt, ein weiterer soll die Männer angestiftet haben.

Streit auf Kirmes in Hallgarten eskaliert

Ausgangspunkt für die Schlägerei sei ein Streit zwischen zwei 37- und 51-jährigen Männern gewesen. Sie kannten sich aus dem Sportverein. Spät in der Nacht soll einer der beiden seinen Sohn und zwei Bekannte aufgefordert haben, seinen Kontrahenten anzugreifen.

Einer der jungen Männer habe daraufhin dem Opfer so heftig ins Gesicht geboxt, dass er stürzte und regungslos liegen blieb. Die drei Männer, die 20, 21 und 24 Jahre alt sind, sollen dann auf das am Boden liegende Opfer eingetreten haben. Der 37-Jährige habe auch mehrere Tritte ins Gesicht bekommen

Zwei Angeklagte schweigen, zwei sagen aus

Zwei der Angeklagten haben am ersten Prozesstag ausgesagt, Vater und Sohn wollten sich zunächst nicht zu den Vorwürfen äußern. Die beiden anderen haben zwar zugegeben, dass sie beteiligt gewesen seien. Beide wollen aber nur einmal zugeschlagen haben.

Einer der jungen Männer sagte, er habe aus Notwehr gehandelt. Das Opfer habe ihn schlagen wollen. Der andere hat ausgesagt, er habe einmal zugeschlagen, um seinen Bruder zu verteidigen. Beide sagen, ins Gesicht getreten hätten sie das Opfer nicht.

Der hat da gelegen, blutüberströmt.

Die Tritte auf den am Boden liegenden Mann sind entscheidend, denn die haben zu den schweren Verletzungen geführt. Ein Zeuge, der nach der Tat dem schwer verletzten Opfer zur Hilfe eilte, sagte aus, der Mann sei blutüberströmt und bewusstlos gewesen.

Mann lag fünf Tage auf Intensivstation

Auch das Opfer hat heute als Zeuge ausgesagt. An die Tat selbst könne er sich nicht erinnern. Die Folgen aber würden ihn noch erheblich belasten. Sowohl körperlich als auch seelisch sei er noch immer sehr beeinträchtigt. Er hatte schwere Kopfverletzungen und lag fünf Tage auf der Intensivstation.

Opfer und einer der Angeklagten hatten mehrfach Streit

Zum möglichen Hintergrund für die Tat gab er an, dass er am Kirmestag mehrfach Streit mit dem ältesten der Angeklagten gehabt habe. Der Vereinskollege habe ihn immer wieder mit ausländerfeindlichen Bemerkungen beleidigt, obwohl er Deutscher ist. Der Angeklagte habe aber offenbar Anstoß an seinem Aussehen und seinem dunklen Bart genommen.

Urteil soll im August fallen

Das Gericht gab zum Auftakt der Verhandlung den rechtlichen Hinweis, dass alle drei aktiv beteiligten Angeklagten auch wegen versuchten Totschlags belangt werden könnten. In diesem Fall könnte die Strafe höher ausfallen. Angeklagt sind sie wegen gefährlicher Körperverletzung. Für den Prozess sind fünf weitere Verhandlungstage vorgesehen. Ein Urteil könnte im August fallen.

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