Auftakt der fünften Jahreszeit in Mainz

30.000 Narren feiern Fastnachtsstart - Proteste gegen neue Absperrungen

Stand

Mainz hat den Beginn der fünften Jahreszeit ausgelassen gefeiert. Laut Polizei versammelten sich etwa 7.000 Narren auf dem Schillerplatz. Dort gab es Proteste, weil der Platz nicht mehr für jedermann zugänglich war.

Los ging die große Fastnachtsparty mit dem Sternmarsch der Garden. Im Anschluss wurde um 11.11 Uhr im Konfettiregen auf dem Schillerplatz das traditionelle Startsignal gegeben und anschließend das närrische Grundgesetz verlesen.

Dessen Artikel 6 schreibt vor: "Alle geborenen und alle gelernten Mainzer sollen sich während der närrischen Tage kostümieren und närrisch geben". Und das ließen sich die etwa 7.000 Närrinnen und Narren, die laut Polizei auf dem Schillerplatz waren, nicht zweimal sagen.

Gardisten trommeln am 11.11.2023 auf dem Schillerplatz in Mainz bei der Fastnachtseröffnung.
Gardisten trommeln am 11.11.2023 auf dem Schillerplatz in Mainz bei der Fastnachtseröffnung. Bild in Detailansicht öffnen
Eine Narrenschar grüßt von der Caféterrasse am Schillerplatz.
Eine Narrenschar grüßt von der Caféterrasse am Schillerplatz. Warm und mollig kostümiert, geht das auch an einem eher kühlen Novembertag. Bild in Detailansicht öffnen
Konfettiregen vom Balkon des Osteiner Hofs am Schillerplatz
Konfettiregen vom Balkon des Osteiner Hofs am Schillerplatz, wo am 11.11. traditionell das "Närrische Grundgesetz" verlesen wird. Bild in Detailansicht öffnen
Sie dürfen nicht fehlen: echte Meenzer Schwellköpp (Fastnachtsstart am 11.11. in Mainz)
Sie dürfen nicht fehlen: echte Meenzer Schwellköpp Bild in Detailansicht öffnen
Fastnacht beginnt - Der Schillerplatz in Mainz am 11.11.23
Der Schillerplatz in Mainz am 11.11.23 - die Fastnachtssaison ist gestartet. Bild in Detailansicht öffnen

Am Samstagabend zog die Polizei eine positive Bilanz: Bis 21 Uhr habe es nur wenige Einsätze gegeben und "trotz sichtbar hohem Alkoholpegel bei vielen Feiernden" kaum Aggressionsdelikte, hieß es von den Beamten. Allerdings hinterließen die Fastnachter jede Menge Glasscherben. Ein Mann wurde nach einem Sturz schwer verletzt. Er zog sich laut Polizei Schnittwunden im Gesicht zu.

Mainz

Mann verletzt sich im Gesicht Fastnachter hinterlassen in Mainz jede Menge Scherben und Müll

Mehrere tausend Menschen haben in Mainz den 11.11. gefeiert. Während es an der Bühne am Schillerplatz ein Glasverbot gab, lagen laut Polizei ein paar Meter weiter jede Menge Scherben.

Der Nachmittag SWR1 Rheinland-Pfalz

Wie immer zu Beginn der fünften Jahreszeit wurde den Mainzerinnen und Mainzern auch in diesem Jahr wieder einiges geboten. Neben der großen Fastnachtsparty auf dem Schillerplatz hatten auch viele Kneipen geöffnet. Außerdem gab es am Samstag das letzte Marktfrühstück der Saison. Nach Angaben der Polizei feierten insgesamt 30.000 Menschen den Fastnachtsauftakt in Mainz.

Schillerplatz in Mainz eingezäunt und mit Ticketkontrolle

Zur Fastnachtsparty auf dem Schillerplatz hatten in diesem Jahr jedoch nur etwa 9.000 Närrinnen und Narren Zugang. Der Mainzer Carneval-Verein (MCV), der die Veranstaltung organisiert, hatte im Oktober angekündigt, dass das Gelände in diesem Jahr eingezäunt wird und Tickets notwendig sind. Mit dem Geld würden die gestiegenen Kosten, unter anderem für die Sicherheitsvorkehrungen, finanziert, so MCV-Präsident Hannsgeorg Schönig. Die Eintrittskarten für die große Fastnachtsparty waren bereits nach wenigen Stunden ausverkauft.

Außerdem galt in diesem Jahr ein Glasverbot auf dem Schillerplatz, das laut MCV durch die Einzäunung besser kontrolliert werden konnte. MCV-Präsident Hansgeorg Schönig verteidigte die Absperrungen. Sie seien keine Erfindung des MCV, sondern sie seien den Auflagen für den Tag geschuldet. "Die Stimmung ist gut, die Leute wollen feiern, die Leute können feiern. Von daher alles perfekt. Schauen Sie sich die Menschenmenge an. Lauter glückliche Gesichter."

"Die Mauer muss weg"

Es gab aber auch lautstarke Proteste gegen die Absperrungen und das begrenzte Kartenkontigent für die Veranstaltung auf dem Schillerplatz. Einige Närrinnen und Narren, die "draußen bleiben" mussten, machten ihrem Unmut darüber mit lautstarken Sprechchören "Die Mauer muss weg" Luft. Insgesamt war die Stimmung rund um die Partymeile aber trotzdem gut.

Fastnachter blockieren Straßenbahngleise

Viele Menschen waren in diesem Jahr abseits der großen Party rund um den Fastnachtsbrunnen unterwegs. "Das Stadtgebiet rund um den Schillerplatz ist voll. Da sind mehrere Tausend unterwegs", sagte eine Polizeisprecherin am Samstag.

Der Straßenbahnverkehr kam zeitweise zum Erliegen, weil jede Menge Fastnachter die Gleise bevölkerten. Am Mittag waren so viele Menschen unterwegs, dass Busse einen Umweg fahren mussten.

11.11. in Mainz - Auftakt der Fastnacht
Hier kommt vorläufig keine Straßenbahn mehr durch - Närrinen und Narren feiern am Rand des Schillerplatzes in Mainz.

Im Vorfeld hatten weder die Stadt noch die Veranstalter damit gerechnet, dass es vor dem abgesperrten Schillerplatz zu einem größeren Andrang kommen würde.

Manche Leute werden sicherlich mal der Musik auf dem Schillerplatz lauschen, aber das wird sich in Grenzen halten.

SWR übertrug Fastnachtsparty im Internet und Fernsehen

Da das Gelände rund um den Schillerplatz in diesem Jahr nicht für jeden zugänglich war, übertrug der SWR die Party per Livestream.

Günther Dudek, Leiter der Hauptabteilung Land und Leute im SWR Rheinland-Pfalz sagte dazu im Vorfeld der Veranstaltung: "Der Fastnachtsauftakt in Mainz fällt ja in diesem Jahr auf einen Samstag. Auch deshalb ist das Interesse der Fastnachtsfans, auf dem Schillerplatz gemeinsam zu feiern, außergewöhnlich groß. Da viele Interessierte auf dem Platz zuerst einmal keinen Einlass finden werden, haben wir dem Veranstalter MCV kurzfristig angeboten, einen mehrstündigen SWR Livestream zu produzieren."

Für sein Programm hatte der Mainzer Carneval-Verein die "Top Acts" der Mainzer Fastnacht verpflichtet. Mit dabei waren: Die Humbas, die Hofsänger, Oliver Mager und das MCV-Hofballett, um nur einige zu nennen. Durch das Bühnenprogramm führte Lilli Neger.

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SWR