Aktuell sehe es nicht danach aus, dass Fälschungen von Tickets im Umlauf seien. Man solle dennoch vorsichtig sein, wenn einem jetzt Karten angeboten würden, warnt die Mainzer Fastnachts eG.
Der Sprecher des Mainzer Carneval-Vereins, Michael Bonewitz, sagte dem SWR, dass er keine Bedenken hat, was Fälschungen von Tickets angeht. Die Tickets seien mit QR-Codes versehen, die am Eingang zum Schillerplatz gescannt würden und damit nur einmal genutzt werden könnten – das würde das Fälschen noch erschweren.
Eine Internetrecherche zeigt: In gängigen Plattformen suchen die Leute zwar nach Tickets, bieten aber zurzeit keine an.
Tickets für 11.11. in Mainz nach kurzer Zeit ausverkauft
Erst am Sonntagvormittag hatte der MCV mitgeteilt, dass der Zutritt zur Feier dieses Jahr sieben Euro kosten werde. Nach Angaben des Vereins waren bereits vier Stunden nach Vorverkaufsstart um 11:11 Uhr über 5.000 Tickets verkauft. Am Sonntagabend waren dann alle knapp 9.000 Tickets weg - nach nicht einmal zehn Stunden Online-Verkauf. Mit so einem großen Andrang hätten sie nicht gerechnet, sagte Michael Bonewitz.
Schillerplatz umzäunt: Entscheidung fiel "schweren Herzens"
Grund für diese Neuerung sind laut Mainzer Carneval-Verein die deutlich gestiegenen Sicherheitsauflagen und die damit verbundenen Kosten. "Zum einen haben wir ein Glasverbot auf dem Schillerplatz. Das heißt, wir müssen den Schillerplatz einzäunen, um das Glasverbot auch kontrollieren zu können", sagte MCV-Sprecher Michael Bonewitz dem SWR. Bei den Feierlichkeiten 2022 hatten mehrere Menschen Schnittverletzungen erlitten.
Zudem falle der 11.11. in diesem Jahr auf einen Samstag, sodass das Programm auf elf Stunden ausgeweitet werde, so Bonewitz weiter. "Aber dann müssen wir auch elf Stunden lang für die Sicherheit sorgen." Die Kosten für die Sicherheit würden von Jahr zu Jahr steigen.
Der MCV hatte schon einmal am 11.11.2021 den Schillerplatz eingezäunt und 5 Euro Eintritt genommen. Grund damals war eine Zutrittsbegrenzung wegen der Corona-Pandemie.
Andere Fastnachtsvereine waren nicht informiert
Kritik kam von anderen Mainzer Fastnachtsvereinen. Sie haben nach eigenen Angaben im Vorfeld nichts von den Plänen, Eintrittskarten zu verkaufen und den Zutritt zu beschränken, gewusst.
Es sei nicht in Ordnung, wenn uniformierte Gardisten auch zahlen müssten, um am 11.11. auf den Schillerplatz zu kommen, findet Fleck.
Peter Müller, der Präsident der Klepper-Garde, kritisiert auch, dass der MCV die Aktion nicht vorher angekündigt hatte und es nur über die Sozialen Netzwerke verkündet hatte. So sieht es auch der Präsident der Garde der Prinzessin, Etienne Emard. So seien direkt die Leute ausgeschlossen, die gar nicht auf den Sozialen Medien unterwegs sind.
Am Sternmarsch teilnehmende Gardisten und Schwellköpp müssen nichts bezahlen
MCV-Sprecher Bonewitz stellte dazu klar, dass alle, die im Rahmen der Proklamation der Narrencharta auf den Schillerplatz marschieren würden, also etwa die Gardisten und auch die Schwellköpp, kostenlos reinkämen. Sie seien vor dem Ticketverkauf schon in die 9.000 zugelassenen Personen mit eingerechnet gewesen. Allerdings sei nicht automatisch für alle Gardisten freier Eintritt vorgesehen, sondern nur für die "Offiziellen", die am Sternmarsch teilnehmen.
Auch Thomas Becker, Vorstand des Gonsenheimer Carneval-Vereins (GCV), zeigte sich überrascht. "Aber die Entscheidung an sich ist okay", sagte er dem SWR. Es dürften eben nicht zu viele Leute sein und die Sicherheitsauflagen seien teurer geworden.
Stadt Mainz plant keine weitere Fastnachtsparty
Die Stadt plant ansonsten keine weiteren Feierorte für Leute ohne Tickets. "Wir rechnen nicht mit einem großen zusätzlichen Andrang", so Stadtsprecher Ralf Peterhanwahr. Das Hauptgeschehen sei auf dem Schillerplatz. Auch in den Vorjahren habe es drumherum kein weiteres Programm gegeben.
Tradition: Herbstliche Fastnachtsparty auf dem Schillerplatz
Am 11.11. wird traditionell um 11:11 Uhr das närrische Grundgesetz verlesen. Danach steigt die riesige Fastnachtsparty auf dem Mainzer Schillerplatz. Mehr als 7.000 Närrinnen und Narren waren im vergangenen Jahr dabei.
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