"Die Idee ist, ganz einfach", sagt der Klimaschutzmanager des Kreises Bad Kreuznach, Simon Haas. Die Müllautos würden wie bisher den Biomüll einsammeln und ihn im Kompostwerk abliefern. Dort soll er dann laut Haas mit Hilfe der Thermolyse in Wasserstoff und Pflanzenkohle umgewandelt werden.
"Der große Vorteil bei dieser Methode ist, dass wir kein Wasser brauchen, um Wasserstoff herzustellen", sagt Haas. Gerade in Zeiten des Klimawandels und der Wasserknappheit sei es wichtig, Alternativen zu finden. Zudem sei Bad Kreuznach eine recht trockene Region, sodass die Methode der Thermolyse hier sinnvoll eingesetzt werden könnte.
Wasserstoff-Tankstelle für Müllautos
Der Wasserstoff, der durch die Thermolyse entsteht, soll anschließend als Treibstoff für die Müllautos verwendet werden. Dafür würde man, so die Theorie, in der Nähe des Kompostwerks in Bad Kreuznach eine Wasserstoff-Tankstelle bauen. Dort könnten die Müllautos dann direkt mit dem Wasserstoff betankt werden.
Kreis Bad Kreuznach setzt auf Wasserstoff
Die Idee, Wasserstoff aus Biomüll zu gewinnen, entwickelte der Kreis Bad Kreuznach in den vergangenen anderthalb Jahren. Der Kreis schloss sich damals mit den Kreisen Bad Kreuznach, Mainz-Bingen und Alzey-Worms zusammen, um gemeinsam Ideen zu entwickeln, wie sie Wasserstoff künftig als Energieträger nutzen können.
Auch regionale Unternehmen und Verbände hatten sich beteiligt. Gefördert wurde das Ganze vom Bund, der den Kreisen im Rahmen des Wettbewerbs "HyLand-Wasserstoffregionen in Deutschland" die entsprechenden Fachleute zur Seite gestellt hat.
Auch Busse könnten mit Wasserstoff fahren
Auf lange Sicht könnten sich die Bad Kreuznacher Projektentwickler auch vorstellen, dass auch Busse der KRN mit Wasserstoff fahren. Oder man verkaufe den Wasserstoff an die Industrie, so Klimamanager Haas. Im Moment würde man viele Szenarien durchspielen.
Noch sind es nur Ideen rund um den Wasserstoff
Aber warum macht man das nicht schon längst in Bad Kreuznach? "Die Verfahren, bei denen man Wasserstoff gewinnen kann, sind sehr teuer", gibt Simon Haas zu bedenken. Dafür würden nicht nur andere Maschinen und teurere Technik benötigt, oft seien die Verfahren auch anfälliger für Störungen.
Ob die gesammelten Projektideen umgesetzt werden können, das müsse sich in den nächsten Monaten beziehungsweise Jahren erst noch zeigen. Momentan stünden noch viele offene Fragen im Raum.
Wasserstoff-Projekt in Mainz gilt als bundesweites Vorzeigeprojekt
Die Stadt Mainz dagegen ist beim Thema Wasserstoff schon weiter. Dort soll im Mainzer Klärwerk mithilfe einer Elektrolyseanlage schon bald Wasser in Sauerstoff und Wasserstoff aufgespalten werden. Nach Angaben eines Sprechers des Bundesumweltministeriums nimmt das Projekt in Mainz deutschlandweit eine Vorreiterrolle beim Thema Wasserstoff ein.