Die Bundesanwaltschaft sieht es als erwiesen an, dass die fünf Angeklagten Mitglieder einer terroristischen Vereinigung waren und einen Umsturz in Deutschland geplant haben. Sie forderte vor dem Oberlandesgericht in Koblenz für vier der Angeklagten Haftstrafen zwischen sechs Jahren sowie acht Jahren und neun Monaten. Einem fünften Angeklagten schrieb die Anklage eine untergeordnete Rolle in der Gruppe zu. Für ihn forderten sie drei Jahre und sechs Monate Haft.
Die Bundesanwaltschaft sprach in ihrem Plädoyer von teils rassistischen, antisemitischen und verschwörungsideologischen Ansichten einiger Angeklagter. Zwar sei die Gruppe dilettantisch vorgegangen. Trotzdem dürfe die Gefahr, die von ihr ausgehe, nicht unterschätzt werden.
Auch frühere Lehrerin aus Rheinland-Pfalz unter Angeklagten
Eine 77 Jahre alte ehemalige Lehrerin aus Mainz soll Vordenkerin der Gruppe gewesen sein. Für sie forderte die Bundesanwaltschaft die längste Haftstrafe - acht Jahre und neun Monate. Die pensionierte Gymnasiallehrerin hatte früher evangelische Religion in Mainz unterrichtet. Zuletzt lebte sie in Sachsen.
Am Donnerstag sollen die Plädoyers der ersten Verteidiger folgen. Mit einem Urteil wird aber erst im neuen Jahr gerechnet.
Entführung von Lauterbach und Putsch geplant
Der Prozess gegen die vier Männer im Alter von 45 und 57 Jahren und die 77 Jahre alte Frau läuft bereits seit Mai 2023. Ihnen wird vorgeworfen, eine Terrorvereinigung mit dem Namen "Vereinte Patrioten" gegründet zu haben oder darin Mitglied gewesen zu sein. Sie sollen einen Stromausfall, die Entführung von Minister Lauterbach und die Einführung einer neuen Verfassung nach dem Vorbild des Kaiserreichs 1871 geplant haben.