Hintergründe der Tat

17-Jähriger soll Vater in Mainz getötet haben - Schüler wurde wohl vorher gequält

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Autor/in
Christiane Spohn
Christiane Spohn ist Reporterin im SWR Studio Mainz

Die Tat hat im Februar alle in Mainz geschockt: Im Stadtteil Bretzenheim soll ein 17-jähriger Schüler seinen Vater getötet haben. Jetzt sind die Hintergründe der Tat bekannt geworden.

Das Landgericht Mainz hat bekanntgegeben, dass der Prozess gegen den Schüler nächsten Montag beginnt. Der 17-Jährige muss sich wegen Totschlags verantworten. Das Landgericht hat zudem in der Anklageschrift Details zum mutmaßlichen Tathergang veröffentlicht.

Streit zwischen Vater und Sohn wegen Fehlzeiten in der Schule

Demnach hätten Vater und Sohn zur Tatzeit ein angespanntes Verhältnis gehabt. Grund seien unentschuldigte Fehlzeiten des Sohnes in der Schule gewesen. Am 24. Februar sei die Situation dann eskaliert.

Laut Anklage wollte der 17-Jährige den Hund ausführen. Deshalb sei er in der gemeinsamen Wohnung in Mainz-Bretzenheim gegen 8 Uhr in das Schlafzimmer seines Vaters gegangen.

Das habe den Vater neben den Fehlzeiten seines Sohnes in der Schule zusätzlich verärgert, so dass er beschlossen haben soll, seinen 17-jährigen Sohn zu züchtigen.

Vater legt Sohn Hundeleine um den Hals

Laut der Anklage hat er dem 17-Jährigen zuerst eine Ohrfeige verpasst. Dann soll er seinem Sohn befohlen haben, sich auszuziehen und vor ihm niederzuknien.

Der 37-Jährige habe seinem Sohn dann die Hundeleine um den Hals gewickelt, ihm ins Gesicht gespuckt und danach einen leichten Tritt gegen die Schulter versetzt. Danach habe er zu seinem Sohn "Verpiss dich" gesagt.

17-Jähriger holt nach Demütigung Küchenmesser

Nach diesem Vorfall sei der 17-Jährige aus dem Schlafzimmer gegangen, habe sich wieder angezogen und ein Küchenmesser mit einer Klinge von etwa 20 Zentimetern geholt.

Laut Anklage ist der Schüler dann in das Schlafzimmer des Vaters gestürmt, der noch im Bett lag. Der 17-Jährige sei dann auf das Bett gesprungen und habe auf seinen Vater eingestochen.

Schüler soll mehrfach auf seinen Vater eingestochen haben

Der 37-Jährige erlitt Stiche in die Lunge, ins Zwerchfell und in die Leber. Obwohl der Mann viel Blut wegen seiner Stichverletzungen verloren hatte, sei es noch zu einem Kampf zwischen Vater und Sohn gekommen.

Schließlich sei das Opfer auf seinem eigenen Blut ausgerutscht und auf den Rücken gefallen. Laut Anklage hat der 17-Jährige dann wieder auf seinen Vater eingestochen. Danach habe er das Handy des Vaters genommen, die Schlafzimmertür abgeschlossen und ihm vorgetäuscht, einen Rettungswagen zu rufen.

17-Jähriger ist in Untersuchungshaft

Laut Anklage hat der 17-Jährige das aber nicht getan und stattdessen die Wohnung verlassen. Der 37-Jährige ist dann an seinen Verletzungen gestorben.

Der 17-Jährige wurde einen Tag später von der Polizei aufgespürt. Er ist seitdem in Untersuchungshaft. Normalerweise werden Jugendliche nicht in Haft genommen, außer sie haben versucht, zu fliehen.

Prozess wegen Totschlags ohne Öffentlichkeit

Der Prozess am nächsten Montag wird am Mainzer Landgericht ohne Öffentlichkeit stattfinden. Grund ist das Alter des Angeklagten. Er war zum Zeitpunkt der Tat noch minderjährig.

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