Am Montag ist im Weingut Mohr-Gutting in Neustadt-Duttweiler offiziell die Weinlese für den Federweißen in der Pfalz gestartet. Und zwar mit Trauben der Sorte Solaris, so Ernst Büscher vom Deutschen Weininstitut (DWI). Die Sorte ist früh reif und noch dazu resistent gegen Pilzkrankheiten, erklärt Büscher. Eine weitere frühe und beliebte Sorte für den Federweißen sei der Ortega.
Den erntet ebenfalls am Montag die Winzergenossenschaft Weinbiet mit Sitz in Neustadt-Mußbach. "Die frühreifen Sorten Solaris und Ortega sind in ihrer Reife schon weit voran geschritten und bieten die perfekte Grundlage für den beliebten Pfälzer Federweißer", so die Winzergenossenschaft.
Weinbauexperte: Start der Weinlese nicht ungewöhnlich früh
Auch die Burgunder-Weine für die Winzersekte würden recht früh gelesen, sagt Weinexperte Büscher vom DWI. Beim Start der Lese am Montag werde die Pfälzische Weinprinzessin Hanna Spies mitlesen. Die Hauptweinlese beginnt dann nach Einschätzung des Weinexperten voraussichtlich Anfang bis Mitte September.
Der Start der Weinlese ist nicht ungewöhnlich früh. Der Termin liege genau zwischen dem sehr frühen Start 2023 und dem etwas späteren des Jahrgangs 2022, erklärt Ulrich Fischer, Leiter des Instituts für Weinbau und Oenologie am Dienstleistungszentrum Ländlicher Raum (DLR) in Neustadt an der Weinstraße.
DLR Rheinpfalz: Erster Federweißer in zwei bis drei Tagen im Verkauf
Etwa die Hälfte der rund 1.500 Winzer in der Pfalz haben Neuen Wein im Angebot, schätzt Weinbauexperte Fischer. Bei den ersten Betrieben sei der süße Traubenmost schon im Laufe dieser Woche, wenige Tage nach der Ernte, im Ausschank.
Und mindestens eine Sorte für die rote Variante des Federweißen, auch roter Rauscher genannt, ist jetzt auch schon erntereif: Der Regent sei mit etwa 60 Grad Öchsle schon süß genug, sagt Fischer.
Zwei bis drei Millionen Liter Federweißer in der Pfalz
Bis Ende Oktober werden in der Pfalz sicher wieder zwei bis drei Millionen Liter Federweißer regional verkauft, schätzt der Weinbauwissenschaftler aus Neustadt. Anders als beim Pfälzer Wein, bei dem der Absatz weltweit rückläufig ist, sei die Nachfrage nach dem saisonalen Getränk nach wie vor sehr gut.
So schmeckt der Herbst Federweißer — das Traditionsgetränk
Federweißer, Rauscher, Bitzler... Namen gibt es viele für dieses Getränk, das für den nahenden Herbst steht. Gemeint ist immer dasselbe, nämlich "teilweise gegorener Traubensaft".
Ungebrochen beliebt seien auch die Sekte und die Schaumweine aus der Pfalz, sagt Ulrich Fischer. Die Ernte der Burgundersorten für den Sekt stehe auch kurz bevor, erklärt der Institutsleiter am Weincampus.
Tipps zum Federweißen vom Neustadter Weinbauexperten
In der Pfalz gebe es ganz viele Möglichkeiten, den Federweißen zu genießen, etwa auf einem der zahlreichen Weinfeste oder bei den Winzergenossenschaften in Neustadt-Mussbach. Dort könnten die Gäste auf Bänken unter freiem Himmel ihre eigene Brotzeit mitbringen und dazu dann Neuen Wein trinken, empfiehlt der Institutsleiter am Weincampus Ulrich Fischer.
Dazu gebe es so gut wie in jedem Ort eine Ausschankstelle. Dort kann man im drei oder fünf-Liter-Kanister Federweißen kaufen. "Im Kühlschrank hält der Federweißer mehrere Tage", sagt Fischer. Wenn der Traubenmost aber weiter gärt und der Kanister einen "dicken Bauch bekommt", sollte man den Deckel etwas lockern.
DLR Neustadt: Gute Voraussetzung für tollen Jahrgang
Das Weinjahr 2024 war für die Pfälzer Winzer wegen des vielen Regens zwar herausfordernd, wegen der Gefahr von Pilzkrankheiten sei mehr Pflanzenschutz notwendig gewesen, fasst Fischer zusammen. Die andere Seite der Medaille: Die Weinreben hatten nicht mit Trockenheit zu kämpfen und sie blieben auch von Frostschäden verschont. Die Trauben seien bisher gesund.
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Der Weinbauexperte wünscht sich noch ordentlich Sommerhitze, damit die Obstessigfliege sich in der Pfalz nicht zu wohl, und dazwischen ein paar leichte Regenschauer. Dann stehe einem guten Jahrgang 2024 nichts entgegen. Schlecht dagegen seien starke Unwetter mit Platzregen oder gar Hagel.