Ein Eimer mit geernteten Solarais-Trauben - sie werden bevorzugt für Federweißen in der Pfalz verwendet. Die Lese hat jetzt begonnen.

Offizieller Auftakt der Lese in der Pfalz

In Rheinland-Pfalz gibt es jetzt wieder Federweißen

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In Rheinland-Pfalz hat am Montag offiziell die Lese für den Federweißen begonnen. Damit sind die Winzer und Winzerinnen diesmal etwas später dran als in den vergangenen Jahren.

Die ersten Trauben für den Federweißen sind zum Wochenstart in Neustadt an der Weinstraße im Anbaugebiet Pfalz gelesen und gekeltert worden. Auch die pfälzische Weinprinzessin Hanna Spies packte mit an. 

Bis Ende Oktober wird dann bei etwa der Hälfte der rund 1.500 Weingüter in der Pfalz Federweißer zu haben sein. Das teilt das Dienstleistungszentrum Ländlicher Raum Rheinpfalz (DLR) mit.

Der Neue Wein sei mit seinem süßlichen Geschmack nach wie vor gut nachgefragt, so Weinbauexperte Ulrich Fischer vom DLR in Neustadt. Er schätzt, dass auch in dieser Saison zwei bis drei Millionen Liter Federweißer in der Pfalz verkauft werden.

Start der Federweißen-Saison diesmal später

Der Termin für den Start der Lese des Federweißen ist im Vergleich zu den Vorjahren diesmal ein paar Tage später, sagt Ernst Büscher vom Deutschen Weininstitut (DWI) in Bodenheim. Nun hätten die Trauben einen "guten Reifegrad". Das Mostgewicht habe bei mehr als 80 Grad Oechsle gelegen.

Im vergangenen Jahr waren die ersten Trauben fünf Tage früher geerntet worden. Im Jahr 2020 war der Beginn sogar schon am 10. August.

Im Donnersbergkreis brauchen die Trauben nach Angaben der Winzer noch Zeit zum Reifen. Grund sei das kühlere Klima. Sie rechnen erst im September mit dem ersten Federweißen. Wegen des ungewöhnlich nassen Wetters in diesem Jahr sei eine genaue Vorhersage jedoch schwierig.

In Rheinhessen geht die Lese auch los

Auch in Rheinhessen beginnt ein Großteil der Betriebe diese Woche mit der Ernte, nachdem bereits vergangene Woche vereinzelt gelesen wurde. Bisher sehe es so aus, als sei die Ernte gut, aber nicht ganz so gut wie im letzten Jahr, schätzt Winzer Dirk Berges vom Bacchushof in Dexheim die Lage ein. Zur Zeit der Blüte im Juni habe es relativ viel geregnet. Einige Beeren seien nicht befruchtet worden und deswegen klein geblieben.

Vom Bauern- und Winzerverband heißt es, dass es wegen der feuchten Witterung Probleme mit Pilzerkrankungen gegeben habe. Aber in der Regel könnten die Winzer damit umgehen, deshalb stehe einem guten Weinjahrgang eigentlich nichts im Weg.

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Traubensorten für Federweißen süß und früh reif

Unterscheiden muss man deutlich zwischen Federweißenlese und Hauptweinlese, erklärt Dominik Bartoschek aus der SWR-Redaktion Umwelt und Ernährung.

Für den Federweißen würden vorrangig die Sorten Solaris und Ortega genutzt. Die seien sehr gut geeignet, weil sie viel früher reifen als die Trauben, die die Winzer während der Hauptweinlese ernten. Außerdem brächten sie Masse.

"Kein Winzer würde seine guten Rieslingtrauben aus der Steillage für Federweißen benutzen. Solaris und Ortega ergeben einen guten Federweißen, aber nicht unbedingt mehr", so Bartoschek.

Federweißer wird bereits verkauft

Um Federweißen herzustellen, wird den zerquetschen Trauben, der sogenannten Trauben-Maische, Hefe beigesetzt, sodass sie gärt. Schon nach wenigen Tagen kann der Federweiße dann verkauft werden. Da bereits in der vergangenen Woche vereinzelt gelesen wurde, gibt es bereits jetzt Neuen Wein in Hofläden oder im Supermarkt zu kaufen.

Hauptweinlese ab Anfang September

Bis zur Hauptweinlese dauert es noch ein wenig. Der Beginn der Lese von Sorten wie Müller-Thurgau wird laut DWI für Anfang September erwartet, der etwas später reifende Riesling dürfte dann Mitte bis Ende September dran sein.

Für Ertragsprognosen ist es DWI-Sprecher Büscher zufolge noch zu früh.  Klar ist aber schon jetzt, dass das Bild in einzelnen Anbaugebieten höchst unterschiedlich ist. Während dem DWI-Sprecher zufolge die Pfalz sowie Rheinhessen und damit die größten deutschen Anbaugebiete von späten Frösten im April eher verschont geblieben sind, hätten diese Spätfröste etwa in Teilen von Franken, Württemberg, Baden oder an der Mosel durchaus Schaden angerichtet.

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