Bischof Karl-Heinz Wiesemann sagte in seiner Predigt, Vogel gehöre "zweifelsohne in die große Reihe christlicher Politiker". Er würdigte den "unerschütterlich verfolgten, christlichen Wertekompass" des verstorbenen CDU-Politikers. Der Speyerer Domchor und der Domorganist begleiteten den Gottesdienst musikalisch.
Der rheinland-pfälzische Ministerpräsident a.D., Kurt Beck (SPD), sprach von "sehr vielen guten Gesprächen" mit Vogel: "Er wird uns fehlen, es sind gute Erinnerungen, die uns bleiben." Beck ist Vorsitzender des Kuratoriums der Kaiserdom-Stiftung und hielt nach dem Schlussgebet einen Nachruf auf seinen Amtsvorgänger. Auch die Präsidentin des Zentralkomitees der deutschen Katholiken, Irme Stetter-Karp, und die Oberbürgermeisterin von Speyer, Stefanie Seiler (SPD), sprachen zu Ehren Vogels.
Bernhard Vogel, Speyer und der Dom
Vogel hat 50 Jahre lang in Rheinland-Pfalz gelebt und ist in Speyer gestorben. Er war gläubiger Katholik und dem Bistum Speyer sehr verbunden. Von 1976 bis 1988 war der CDU-Politiker Ministerpräsident von Rheinland-Pfalz. Vier Jahre nach seinem Ausscheiden war er bis zu seinem Ruhestand Ministerpräsident von Thüringen.
Der Dom zu Speyer hatte für Vogel eine besondere Bedeutung. Er war im Kuratorium der Europäischen Stiftung Kaiserdom zu Speyer - seit der Gründung 1999 war er Mitglied. Außerdem war er Vorstandsmitglied der katholischen St. Dominikus Stiftung mit Sitz in Speyer, die mehrere Hilfseinrichtungen in der Pfalz betreut.
Der Trauergottesdienst im Re-Live
350 Menschen nehmen an Requiem teil
Zu dem öffentlichen Trauergottesdienst am Freitagabend waren rund 70 Gäste geladen - Freunde und Familie, Parteikollegen oder andere Begleiter aus seinem politischen Leben. Für sie waren in den vorderen Reihen im Dom Plätze reserviert. Insgesamt nahmen rund 350 Menschen an dem Gottesdienst teil.
Direkte Angehörige hatte Bernhard Vogel nicht mehr. Er war nicht verheiratet und kinderlos und sein Bruder, der SPD-Politiker Hans-Jochen Vogel, ist 2020 gestorben.
Nachruf von Bischof Wiesemann
Bischof Karl-Heinz Wiesemann hatte die Verdienste Vogels bereits in einem Nachruf kurz nach dessen Tod gewürdigt: "Man hörte auf ihn, weil seine Beiträge den enggesteckten Horizont persönlicher, nationaler oder ideologischer Grenzen stets weit überschritten."
Im Begleitheft für den Trauergottesdienst war ein Zitat von Bernhard Vogel abgedruckt aus seiner viel beachteten Rede zur Katastrophe von Ramstein 1988: "Nur wenn es einen Gott gibt, können wir das Schreckliche aushalten. Wenn wir nur auf uns selbst hoffen, endet unsere Hoffnung an unseren Grenzen."