Zahlreiche rot-weiße Flaggen der Gewerkschaft IGBCE wehten auf der Kundgebung vor dem BASF-Stammsitz in Ludwigshafen. Die rund 400 Meter lange Straße vor einem der Werkstore war gegen Mittag voller Menschen. Rund 8.000 Teilnehmende zählte die Gewerkschaft insgesamt.
Manche der Demonstrierenden hielten Schilder in die Höhe und forderten dort unter anderem "Bezahlbare Energie jetzt", viele trugen auch rote Mützen mit der Aufschrift "Wir wehren uns".
IGBCE-Chef: Vor allem Chemieindustrie bedroht
Auf der Kundgebung in Ludwigshafen sprach unter anderem der IGBCE-Vorsitzende Michael Vassiliadis: "Die Zeit des Zauderns ist vorbei, Handeln ist jetzt gefragt", rief er den Demonstrierenden zu. Die hohen Strompreise seien für große Teile der energieintensiven Industrie existenzgefährdend.
Betroffen ist laut IGBCE unter anderem die Chemieindustrie. Die Bundesregierung solle den Strompreis für betroffene Unternehmen bis 2030 deckeln. Das fordert die Gewerkschaft bundesweit gemeinsam mit dem Deutschen Gewerkschaftsbund, der IG Metall und Branchenverbänden.
BASF soll Brückenstrompreis für Investitionen nutzen
Die IGBCE und viele Beschäftigte forderten auch BASF zum Handeln auf. Der Betriebsratsvorsitzende Sinischa Horvat sagte, das Unternehmen müsse die Zeit bis 2030 für Investitionen nutzen. Wenn der Brückenstrompreis komme, solle der Chemieriese seine Energieversorgung auf erneuerbare Quellen umstellen.
Auch BASF-Vorstand für Brückenstrompreis
Im Vorfeld der Kundgebung hatte Standortleiterin Melanie Maas-Brunner erneut betont, dass sie ebenfalls für einen günstigeren Industriestrompreis sei. Als mögliches Modell nannte sie ein von Bundeswirtschaftsminister Habeck vorgeschlagenes Arbeitspapier. Demnach sollen betroffene Unternehmen nur 6 Cent pro Kilowattstunde zahlen.
Bundesregierung bei Brückenstrompreis gespalten
Auf der Kundgebung sprach auch die rheinland-pfälzische Staatssekretärin Heike Raab (SPD). Die SPD-Fraktion im Bundestag hatte sich zuvor genau wie die Grünen für einen subventionierten Brückenstrompreis ausgesprochen. Allerdings ist die Bundesregierung in der Frage gespalten: die FDP ist dagegen. Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) äußerte sich wiederholt skeptisch.
Mitarbeiter aus Ludwigshafen auch zu Protesten in Berlin bereit
Die Ludwigshafener BASF-Beschäftigten wollen trotzdem nicht aufgeben. Auf der Kundgebung waren auch Gesänge zu hören, "Wir fahren nach Berlin". Der Betriebsratsvorsitzende Horvat sagte dazu, die Busse für mehrere tausend Menschen in die Hauptstadt bekomme man schon organisiert.
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