Wie die Staatsanwaltschaft Koblenz berichtet, ermittelt sie derzeit wegen des "Verdachts des Herbeiführens einer Sprengstoffexplosion". Darunter zähle auch fahrlässiges Handeln, also sorgfaltswidrige Unvorsichtigkeit. Dazu gebe es einen Anfangsverdacht, teilte die Staatsanwaltschaft mit.
Druckluftflasche explodiert im Fahrerlager
Zu der Explosion war es am Freitag (2. August) um kurz nach 18 Uhr bei den Vorbereitungen auf das sogenannte Ruhr-Pokal-Rennen gekommen, einem Autorennen der Nürburgring-Langstreckenserie. Nach Angaben der Organisatoren explodierte eine Druckluftflasche - wohl zwischen den Boxen 26 und 27 im Fahrerlager.
Warum genau die Druckluftflasche explodierte, soll nun ein Gutachter klären. Laut Staatsanwaltschaft werde dafür die geborstene Flasche sowie der zur Befüllung verwendete Kompressor untersucht. Die Staatsanwaltschaft geht davon aus, dass das Gutachten erst in einigen Monaten vorliegt.
Viele Verletzte nach Explosion von Druckluftflasche
Bei der Explosion wurden nach aktuellen Angaben der Staatsanwaltschaft 29 Personen verletzt, vier davon schwer und eine lebensgefährlich. Zum aktuellen Zustand der Verletzten konnte die Staatsanwaltschaft keine Angaben machen. Die Polizei sprach jedoch einige Tage nach der Explosion davon, dass alle Schwerverletzten in einem stabilen Zustand seien.
Was die Gesamtzahl der Verletzten betrifft, gab es zwischenzeitlich unterschiedliche Angaben von Staatsanwaltschaft und Polizei. Die Polizei sprach zunächst von 22 Verletzten und dann von 29 Verletzten, nachdem sich im Nachgang weitere Personen gemeldet hatten - unter anderem wegen Knalltraumata und Schocks. Die Staatsanwaltschaft ging zunächst von weniger Verletzten aus, korrigierte die Zahl dann aber auch noch nach oben.
Rettungshubschrauber im Einsatz
Die Betroffenen wurden zunächst im Medical Center am Nürburgring erstversorgt. Die Schwerverletzten wurden dann per Rettungshubschrauber in nahegelegene Krankenhäuser transportiert. Am Unfallort waren auch Seelsorger im Einsatz. Fahrer waren nach Angaben der Polizei nicht betroffen, jedoch Teammitglieder.
Nach SWR-Informationen handelt es sich bei dem Team, bei dem die Druckluftflasche explodiert ist, um ein erfahrenes Team. Mit der Druckluftflasche werde Luftdruck für eine Anlage zum Anheben und Absenken der Autos - zum Beispiel für den Reifenwechsel beim Boxenstopp - erzeugt. Die Druckluftflasche wird demnach per Hand bedient.
Nach Explosion: Rennen nicht abgesagt
Das Rennen am Samstag wurde trotz des Vorfalls nicht abgesagt. Nach Angaben des Geschäftsführers der Rennserie hatte die Rennleitung die Entscheidung nach Absprache mit allen Teams getroffen. Zwölf Teams hatten aber auf den Start verzichtet, etwa weil Teammitglieder direkt betroffen waren, Fahrzeuge beschädigt waren oder sie wegen der polizeilichen Ermittlungen nicht mehr in ihre Box kamen.
Massenkarambolage beim Rennen
Auch beim Rennen selbst gab es nochmal große Aufregung am Nürburgring: Wegen Starkregens und einer damit verbundenen Massenkarambolage mit sieben beteiligten Fahrzeugen wurde das NLS-Rennen vorübergehend abgebrochen.
Bereits in der zweiten Runde flogen die Rennwagen wegen der überfluteten Fahrbahn von der Strecke und krachten zum Teil ineinander. Verletzt wurde dabei laut Veranstalter niemand. Das Rennen wurde auf vier Stunden verkürzt, an dem dann nur noch 96 Fahrer teilnahmen.