Seit Donnerstag behandeln die Ärzte und Ärztinnen der Bundeswehr Patienten im mobilen Krankenhaus in der türkischen Stadt Altınözü. Darunter sind auch Spezialisten aus Koblenz. Am ersten Tag seien 40 Menschen gekommen, sagt Oberfeldärztin Svenja vom Kommando Sanitätsdienst Koblenz. "25 Patienten können wir stationär gleichzeitig behandeln und weit mehr ambulant."
25 Betten, einen Operationssaal, ein Labor und einen Schockraum haben die Soldatinnen und Soldaten der Bundeswehr in der türkischen Stadt Altınözü seit dem 8. März aufgebaut. Die komplette Infrastruktur ist nach Angaben der Bundeswehr in Zelten untergebracht. Die mobile Klinik soll das kommunale Krankenhaus der Provinz Hatay ersetzen. Es ist seit dem Erdbeben im Februar einsturzgefährdet und kann nicht genutzt werden.
Medizinische Versorgung findet in Zelten statt
Bisher seien die klassischen hausärztlichen Untersuchungen am meisten nachgefragt gewesen. "Husten, Schnupfen, Heiserkeit und Magen-Darm-Erkrankungen", sagt Oberfeldapotheker Rjep, der ebenfalls vom Koblenzer Kommando Sanitätsdienst einige Wochen in der Türkei verbringen wird.
Rund um die Stadt Altınözü lebten viele Menschen in Containern und Zelten. Und hätten bereits eine neue Routine entwickelt, sagt Rjep. "Man merkt, dass sich die Menschen daran gewöhnen mussten, dass Hygiene nicht zu 100 Prozent gegeben ist. Die Menschen hier sind sehr demütig."
Der Sprecher der Bundeswehr vor Ort erwartet, dass viele Menschen zur Nachversorgung ihrer Wunden kommen werden. Auch auf Infektionskrankheiten wie Cholera sei die Truppe vorbereitet.
Errichtet wurde das Zelt-Krankenhaus auf einem ehemaligen Fabrikgelände. Zuerst sei der Boden planiert worden. Dann sei die Trinkwasser- und Abwasserversorgung errichtet worden, so die Bundeswehr. Insgesamt hätten die Aufbauarbeiten etwas länger gedauert als zunächst geplant.
Einsatz im Erdbebengebiet in der Türkei soll zwei Monate dauern
Wie der Sanitätsdienst mitteilte, erfolgt die Hilfsmission auf Bitte des Bundeskanzleramtes und der NATO. Es sei eine Selbstverständlichkeit der notleidenden Bevölkerung in der Türkei zu helfen. In Absprache mit den türkischen Partnern sei das mobile Krankenhaus an die Bedürfnisse vor Ort angepasst worden, heißt es.
Nach Angaben der Bundeswehr sind insgesamt 150 Soldatinnen und Soldaten für den Betrieb des Krankenhauses in der Türkei eingeteilt. Geplant sei der Einsatz für maximal zwei Monate. Bei dem Erdbeben am 6. Februar verloren mehr als 45.000 Menschen allein in der Türkei ihr Leben.