Am Ort der Katastrophe helfen, Leid lindern: Das ist das Ziel dreier Hilfsorganisationen aus der Eifel, die dafür eigens an Karneval in die Türkei gereist sind. MMS Humanitas, Eifellicht und der Deutsch-Türkische Kulturverein Jünkerath wollten in den abgelegenen Bergregionen Kontakte knüpfen.
Und das ist ihnen auch gelungen, sagt der MMS Humanitas-Vorsitzende Markus Schlickat: "Wir unterstützen jetzt vor Ort drei verschiedene Organisationen mit Geld. Die können die Situation vor Ort tagesaktuell neu einschätzen und dementsprechend reagieren."
Die einheimischen Partner würden eine Feldküche betreiben, für die sie mit dem Geld aus Deutschland Lebensmittel einkaufen können. Sie beschaffen damit in der Türkei auch Kleidung und die dringend benötigten Zelte für die betroffenen Menschen.
Hilfe kommt noch nicht überall an
Das Problem ist nach wie vor, dass in den abgelegenen Bergregionen kaum staatliche Hilfe ankommt, sagt Schlickat: "Die Region ist einfach viel zu groß, als dass der Staat überall sein kann. Natürlich, die staatliche Hilfe kommt. Aber eben noch nicht in dem Maße, wie sie benötigt wird."
Am schwierigsten sei es, Zelte zu bekommen und herauszufinden, was die Menschen brauchen. Die Partner vor Ort gehen daher gezielt in die Notunterkünfte und Zeltstädte, um die Familien dort zu fragen, was sie benötigen, berichtet Schlickat.
Neben den Hilfsgütern, die vor Ort beschafft werden, schicken die drei Eifeler Hilfsorganisationen auch Lkws aus Deutschland in die Türkei. Einer der einheimischen Partner verteile haltbare Lebensmittel, Schlafsäcke, Isomatten oder Feldbetten dann auf Kleintransporter und fahre noch einmal 300 Kilometer in die betroffenen Gebiete.
Trotzdem könnten Menschen, die aus Deutschland helfen wollen, das am besten mit Geld und nicht mit Sachspenden tun: "Dadurch sparen wir Transportwege und wir können in vielen Bereichen vor Ort einkaufen. Geldspenden sind für uns das schnellste und einfachste Mittel."
Andere Hilfe im Erdbebengebiet als in der Ukraine
Darin unterscheide sich die Hilfe in der Türkei auch von der Hilfe für die Menschen in der Ukraine, wo MMS Humanitas sich auch nach wie vor engagiert. Dorthin liefert die Organisation auch weiter Sachspenden. Denn in der Ukraine sei es deutlich schwerer, Hilfsgüter im Land einzukaufen.
Wie es überhaupt einen Unterschied macht, ob man in einem Kriegsgebiet oder einem Katastrophengebiet hilft, sagt Schlickat: "In einem Kriegsgebiet müssen wir immer darauf achten: Wie verändert sich die Lage? Können wir zum Beispiel unser Anlaufzentrum in Charkiw weiter bedienen oder gibt es dort eine Frontverschiebung?"
In der Türkei gebe es diese Unsicherheit nicht. Sechs Wochen nach den Erdbeben hätten Schlickat und seine Mitstreiter mit den örtlichen Organisationen Strukturen für die Verteilung der Hilfsgüter aufbauen können. Das laufe jetzt geregelt ab.
EU-Geberkonferenz in Brüssel
Auf die EU-Geberkonferenz für die Türkei und Syrien am Montag in Brüssel blickt Schlickat skeptisch: "Ich lasse mich gerne positiv überraschen. Aber von der Politik erwarte ich immer relativ wenig. Und seitdem ich jetzt seit einem Jahr im Krisenmodus bin, blende ich Nachrichten im Allgemeinen auch aus."
Schlickat setzt lieber weiter auf die eigene Arbeit der drei Organisationen aus der Eifel. Und ruft für den 25. März zu einem "Großen Spendensammeltag" gemeinsam mit dem Eifelkreis Bitburg-Prüm auf.