Der frisch zum Oberbürgermeister von Andernach gewählte Christian Greiner (FWG) kann es auch einen Tag nach der Wahl noch nicht glauben, dass er bereits im ersten Wahlgang die absolute Mehrheit erlangt hat: "Wir konnten schon abschätzen, dass wir vorne mit dabei sind, aber dass es so klar und deutlich ausgeht, damit haben wir nicht gerechnet", sagt Greiner. Er hätte gedacht, dass es zur Stichwahl kommen würde zwischen ihm und Bürgermeister Claus Peitz (CDU).
Kosten von Museumsprojekt Culinacum prüfen
Am 1. April 2023 soll Greiner den Posten als neuer OB antreten. Aber schon jetzt zeigen sich die Unterschiede zwischen ihm und seinem Vorgänger. So stellt er gegenüber dem SWR ein wichtiges Projekt von Achim Hütten (SPD) in Frage: "Wir müssen genau schauen, ob wir uns bei einem nicht ausgeglichenem Haushalt das Culinacum leisten können", sagt Greiner. Das müsse der aktuelle Oberbürgermeister zusammen mit dem Stadtrat entscheiden. Greiner meint jedoch: "Viele sehen das Geld woanders besser aufgehoben".
Aber natürlich sei es durch die Bundesförderung eine einmalige Möglichkeit, und er glaube gleichzeitig auch, dass das Museum ein Besuchermagnet sein würde. Er werde als Oberbürgermeister dem Votum des Stadtrats folgen.
Transparenz und Kommunikation als wichtigste Themen
Wenn er im April 2023 ins Amt kommt, will er die Verwaltung und auch den Stadtrat transparenter machen. "Ich will ein nahbarer Oberbürgermeister sein, der die Menschen an der Arbeit teilhaben lässt", sagt Greiner.
Das soll gleich am ersten Tag starten. Er möchte außerdem dafür sorgen, dass die Sitzungen live im Internet übertragen werden. Die Arbeit der Verwaltung solle viel mehr über soziale Medien kommuniziert werden.
Greiner möchte Andernach energiepolitisch besser aufstellen
Nicht erst ab April, sondern möglichst sofort möchte Greiner dafür sorgen, dass erneuerbare Energien in Andernach vorangetrieben werden. Dabei gehe es nicht nur um Windenergie: "Wir müssen alle städtischen Gebäude prüfen, ob wir Photovoltaik installieren können." Als Beispiel nennt er die Stadthaus-Galerie, die von der Stadt erst kürzlich erworben worden sei.
Greiner arbeitet bei der Bundeswehr in Mayen
Christian Greiner ist bereits jetzt Mitglied des Stadtrats in Andernach, sitzt dort für die Freien Wähler. In seinem Hauptberuf ist er allerdings seit 22 Jahren Bundeswehrsoldat. Er arbeitet im Zentrum für Operative Kommunikation in Mayen, und war auch in Afghanistan im Einsatz. "Das war keine einfach Zeit", sagt Greiner. Gerade weil seine Frau während dieser Zeit auch schwanger gewesen sei. Innerhalb der Bundeswehr habe der Oberstleutnant auch regelmäßig Führungsaufgaben übernommen.
Freistellung für die Dauer der Amtszeit
Greiner hat sich für die Bundeswehr verpflichtet, doch das sei kein Problem. "Man wird für die Dauer der Amtszeit freigestellt." Zum Glück sei bis zum 1. April noch genügend Zeit, einen Nachfolger zu finden und die Geschäfte ordnungsgemäß zu übergeben. Darauf hofft Greiner auch bei seinem Amtsvorgänger Achim Hütten (SPD) in Andernach. Greiner wünscht sich, Hütten schon ein paar Tage vor der offiziellen Übergabe über die Schulter schauen zu können und so die Verwaltung kennen zu lernen.