Christian Greiner wird neuer Oberbürgermeister. Nach Auszählung aller Stimmen erreichte er 60,9 Prozent. Ein deutlicher Sieg. Claus Peitz von der CDU kam auf 22,2 Prozent. Für den Kandidaten der SPD, Udo Dames, stimmten 12,1 Prozent, für den parteilosen Franz Haas 4,8 Prozent.
Christian Greiner trat für die Freie Wählergruppe bei der Wahl zum Oberbürgermeister an. Der 42-jährige Bundeswehroffizier lebt mit seiner Familie im Stadtteil Namedy. Seit 2019 sitzt Greiner für die FWG im Andernacher Stadtrat.
Verwaltung transparenter aufstellen
Greiner hatte vor der Wahl angekündigt, auf eine bessere Kommunikation in der Politik und in der Stadtverwaltung zu setzen. Bei wichtigen Entscheidungen müssten die Andernacher Bürgerinnen und Bürger besser mitgenommen werden, sagte Greiner: "Die Menschen müssen verstehen, worüber der Stadtrat diskutiert."
Er wolle sich etwa dafür einsetzen, dass Sitzungen live im Internet übertragen werden. "Wir haben doch nichts zu verbergen", so Greiner. Auch die Arbeit der Verwaltung müsse viel transparenter werden. Dafür soll auch mehr über soziale Medien kommunizieren werden.
Jugend- und Seniorenkommission einsetzen
Außerdem plant der FWG-Politiker, Jugendliche und Senioren mehr in die politischen Entscheidungsprozesse der Stadt einzubinden. Es sei zum Beispiel denkbar, eine Jugend- und eine Seniorenkommission einzusetzen und diese mit einem eigenen kleinen Budget auszustatten. Die verschiedenen Generationen wüssten häufig selbst am besten, was sie brauchen, sagte Greiner. Auch für die Stadtteile könne er sich vorstellen, dass die Ortsbeiräte ein kleines Budget bekommen, über das sie selbst verfügen können.
Etwa 23.600 Wahlberechtigte waren am Sonntag dazu aufgerufen, sich für einen der vier Kandidaten zu entscheiden. Die Wahlbeteiligung lag bei 42,9 Prozent.
Hütten kündigte Rückzug im Mai an
Greiner löst Achim Hütten (SPD) ab. Wer in Andernach in diesem Jahrtausend geboren wurde, kennt nur ihn als Oberbürgermeister. Im Mai hatte der 65-Jährige seinen vorzeitigen Rückzug als Oberbürgermeister bekanntgegeben. Als Grund nannte er seine Familie: "Meine Enkelin hat zu mir gesagt: Opa - jetzt lass' das mal andere machen." Außerdem seien fast drei Jahrzehnte auch genug: "Demokratie lebt auch vom Wandel."
Hütten wurde 1994 erstmals als Oberbürgermeister der Stadt Andernach im Kreis Mayen-Koblenz direkt gewählt und danach drei Mal in seinem Amt bestätigt - zuletzt 2017. In Hüttens Amtszeit fielen unter anderem die Reaktivierung des Kaltwassergeysirs mit jährlich mehr als 120.000 Besuchern und das Projekt "Essbare Stadt". Eigentlich hätte Hüttens Amtszeit noch bis zum November 2025 gedauert.