Auf dem Gelände am Rande von Neuwied-Block laufen die letzten Arbeiten für die neue Flüchtlingsunterkunft in Containerbauweise. Eigentlich sollte sie schon viel früher fertig sein. Jetzt geht sie am Montag in Betrieb.
Ich bin einfach nur froh, wenn wir die Unterkunft nächste Woche in Betrieb nehmen können und diesen Meilenstein dann geschafft haben.
Dann werden zunächst etwa 60 Personen, vor allem aus Syrien, Afghanistan oder der Türkei hier einziehen. Sie waren bisher in der provisorisch umfunktionierten Turnhalle Niederbieber untergebracht.
"Ich bin einfach nur froh, wenn wir die Unterkunft nächste Woche in Betrieb nehmen können und diesen Meilenstein dann geschafft haben", sagte Bürgermeister Peter Jung (parteilos) bei der Vorstellung der neuen Unterkünfte am Donnerstag.
Wohncontainer mit Küche und Gemeinschaftsraum
Die Wohncontainer sind großzügiger geschnitten und ausgestattet als noch vor zehn Jahren, als die ersten Container für Geflüchtete vielerorts aufgestellt wurden. Zu der Flüchtlingsunterkunft zählen drei Anlagen für jeweils 88 Personen in 44 Wohncontainern, zu jeder Anlage gehören eine Küche, Sanitäre Anlagen und ein Gemeinschaftsraum mit Fernseher. Die Container sind halbkreisförmig angeordnet, in der Mitte soll später ein begrünter Platz mit Bänken und Spielgeräten für die Kinder entstehen.
Sprachkurse und andere Angebote für Geflüchtete
Die Stadt Neuwied will die Geflüchteten aber nicht nur gut unterbringen, sondern sie auch gut integrieren. Dafür soll ein Integrationskonzept der Stadt sorgen. "Wichtig ist uns, dass wir auch die Vereine und die Institutionen hier vor Ort mit einbinden", so Bürgermeister Jung.
Zeitnah soll es dazu einen Runden Tisch mit den Vereinen und den Beteiligten in der Flüchtlingsarbeit geben. "Wir brauchen natürlich auch ein Stück weit das ehrenamtliche Engagement, was in der Vergangenheit wirklich auch hier sehr großartig war in der Stadt Neuwied, um gemeinsam diese Aufgabe eben bewältigen zu können."
Geplant sind laut Jung unter anderem ein Flüchtlingscafé, verschiedene Sport- und Vereinsangebote und niedrigschwellige Sprachkurse, beispielsweise in der Volkshochschule.
50 Menschen leben schon lange in Turnhalle Geflüchtete in Neuwied - eine Stadt am Limit
Einige Städte in Rheinland-Pfalz sehen sich bei der Aufnahme von Geflüchteten am Limit - zum Beispiel auch Neuwied. Dort wohnen etwa 50 Menschen seit einem Jahr in einer Turnhalle.
Einlasskontrolle und Zaun sollen Bewohner schützen
Die Container sind nach Angaben der Stadt Neuwied erstmal für drei Jahre angemietet. Betreiber ist das Deutsche Rote Kreuz. Ein Security-Unternehmen sorgt für die Sicherheit. Die Containeranlage wird in den nächsten Wochen noch mit Zäunen und einer Einlasskontrolle gesichert. Hier darf jeder nur mit einem Bewohnerausweis rein. Bei den Sicherheitsvorkehrungen habe die Stadt sich von der Polizei beraten lassen, sagte Jung.
Für den Bau hatte die Stadt ursprünglich 2,5 Millionen Euro veranschlagt. Die Kosten werden über Land und Bund refinanziert. Hinzu kommen laut Stadt noch die jährlichen Betriebskosten von etwa 5,5 Millionen Euro.
Provisorische Unterbringung in Turnhalle
Der Neuwieder Stadtrat hatte die Errichtung des Flüchtlingscamps in Block bereits im April 2023 beschlossen. Das alte Camp am selben Standort wie die neue Flüchtlingsunterkunft war 2020 geschlossen worden, nachdem es nicht mehr gebraucht wurde. Mit 750 Plätzen war es deutlich größer als die neue Unterkunft.
Durch den Angriffskrieg auf die Ukraine sind die Flüchtlingszahlen laut Stadt aber wieder gestiegen. Um die Menschen unterzubringen, wurde eine Notunterkunft in der Turnhalle Niederbieber eingerichtet. Vereine und Schulen konnten die Turnhalle deshalb aber nicht mehr nutzen.